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Anbaden mit Arnhold

Das neue Bad im Test. Die Superrutsche rockt. Der alte Whirlpool hat jetzt eine überraschende Funktion.

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NEU!
© Sven Ellger

Von Henry Berndt

Erst sind bunte Fische zu sehen, dann fast hypnotisierende Kreise, und schließlich wird es ganz dunkel, bevor die 93 Meter lange Rutsche mich wieder ausspuckt. 15,68 Sekunden steht an der Anzeigetafel. Das geht besser! Beim nächsten Durchgang will ich nur noch auf einer Ferse und den Schulterblättern nach unten brezeln, überlege ich mir, während ich die 42 Stufen wieder hinaufstiefele. Von oben kann man den Rathausturm sehen und die DDV-Arena. Die Ampel geht auf Grün und ich stürze mich in den Schlund. Diesmal werden es 14,88 Sekunden, der 5. Platz in der Tageswertung! Die Ferse schmerzt, aber das war es wert. Für jeden Ehrgeizling muss diese Anzeige das Highlight der neuen Halle sein.

Die neue Rutsche ist die Längste in Dresden. Auf einer Anzeige kann jeder sehen, wie schnell er war und auf welchem Platz in der Tageswertung er gelandet ist. Vorsicht, Suchtpotenzial!
Die neue Rutsche ist die Längste in Dresden. Auf einer Anzeige kann jeder sehen, wie schnell er war und auf welchem Platz in der Tageswertung er gelandet ist. Vorsicht, Suchtpotenzial! © Sven Ellger
Eine Wand der Halle wurde nach außen versetzt. Jetzt ist hier Platz für allerhand bunte Liegestühle und doppelt so viele Füße.
Eine Wand der Halle wurde nach außen versetzt. Jetzt ist hier Platz für allerhand bunte Liegestühle und doppelt so viele Füße. © Sven Ellger
Nagelneu ist auch der gesamte Sanitärbereich samt Fönstelle vor dem Ausgang. So modern und funktional wie der Besucher begrüßt wurde, wird er auch trockenen Hauptes wieder entlassen.
Nagelneu ist auch der gesamte Sanitärbereich samt Fönstelle vor dem Ausgang. So modern und funktional wie der Besucher begrüßt wurde, wird er auch trockenen Hauptes wieder entlassen. © Sven Ellger

Seit wenigen Tagen ist das frisch modernisierte Georg-Arnhold-Bad wieder geöffnet. In den vergangenen 16 Monaten wurde hier so ziemlich jeder Stein umgedreht und eine Wand sogar so nach außen versetzt, dass nun Platz für ein Dutzend knallbunte Liegestühle ist. Wenn draußen mal nicht die Sonne scheint, werden die morgens sicher schon belegt sein, bevor der erste Wassertropfen verspritzt wurde.

Schon der neu gestaltete Eingangsbereich innen und außen sieht um einiges farbenfroher und einladender aus. Er ruft mir nun eher zu: „Schau doch mal rein!“ als wie früher: „Der Nächste, bitte!“ Auch wenn das Wetter eindeutig eher nach Freibad ruft, entscheide ich mich für den Hallentest. Sechs Euro kostet die Zwei-Stunden-Karte für Erwachsene, mit der ich auch das Freibad nutzen könnte. Der Sauna-Bereich, der bis Herbst noch Baustelle ist, wird dann extra berechnet. Drinnen in Halle hängt nun eine gigantische digitale Uhr, sodass jeder im Blick hat, wie oft er noch rutschen kann. Aber erst einmal ist Einchecken angesagt. Per Chip geht es durch das Drehkreuz, per Chip verschließt sich das Schließfach und per Chip wird das Essen bezahlt. Currywurst mit Pommes kosten 6,30 Euro, die halbe Portion 5,30 Euro. Häh? Dann wird es wohl eine ganze.

Die muss ich mir aber vorher noch verdienen. Beim Sprung vom Startblock entscheide ich mich spontan für eine Arschbombe. Abkühlung braucht man hier keine zu erwarten, aber wir sind ja auch nicht am Mittelmeer. Das Wasser hier hat um die 30 Grad Celsius, in der Halle ist es noch ein bisschen wärmer.

Besonders erfreuen mich die echten Grünpflanzen in den Seramisbeeten. Auch der frühere Whirlpool ist zum Beet geworden. Klasse Idee! Weitaus wichtiger und auffälliger nach dem Umbau sind aber die fehlenden Kanten um die Schwimmbecken, die jetzt stattdessen Überläufe haben. Das macht richtig was her und ist sogar komplett barrierefrei.

Auf der Rutsche leuchtet derweil ein neuer Tagesrekord auf: 13,01 Sekunden! Wie um alles in der Welt ist das möglich? Da hilft wohl nur üben, üben, üben.