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Angriff auf Pirnaer Richterin

Ein Mann hat die Direktorin des Pirnaer Amtsgerichts in ihrem Büro bedroht. Nun verstärkt das Gericht die Sicherheitskontrollen.

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Von Christian Eissner

Die Direktorin des Pirnaer Amtsgerichts, Stefanie Vossen-Kempkens, ist Opfer eines tätlichen Angriffs geworden – in ihrem eigenen Büro. Der Vorfall geschah bereits am 23. Oktober vergangenen Jahres, bestätigt Gerichtssprecher Andreas Beeskow auf SZ-Anfrage. Man habe sich damals entschlossen, die Öffentlichkeit aus Rücksicht auf die Richterin und aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht zu informieren. Frau Vossen-Kempkens habe seit der Attacke nicht mehr im Gerichtsgebäude auf dem Sonnenstein gearbeitet.

Was genau an jenem 23. Oktober geschah, soll ein Strafprozess klären, der übernächsten Montag am Amtsgericht beginnt. Der mutmaßliche Täter muss sich dann für seinen Angriff verantworten. Angeklagt ist er unter anderem wegen Körperverletzung und übler Nachrede.

Der Mann soll ins Büro der Richterin gestürmt sein, sie wüst beschimpft, beleidigt und geschlagen haben. Nach SZ-Informationen war er bereits zuvor wegen Beleidigung und Bedrohung aufgefallen. Zwei Ärzte des psychiatrischen Krankenhauses Arnsdorf hatten ein sogenanntes Gewaltschutzverfahren gegen ihn angestrengt, in dessen Folge es dem Mann verboten worden war, sich ihnen zu nähern. Die Attacke auf Stefanie Vossen-Kempkens soll mit dieser Gerichtsentscheidung in Zusammenhang stehen.

Das Amtsgericht Pirna hat nach dem Angriff auf die Richterin die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Gab es bisher nur sporadische Kontrollen am Eingang des Gerichtsgebäudes, werden Besucher jetzt regelmäßig überprüft. Auch, wer zum Beispiel nur ein Schriftstück im Gericht abgeben möchte, müsse die Kontrollen akzeptieren, sagt Andreas Beeskow. Sie sollen für mehr Sicherheit für Prozessbeteiligte sowie für die im Haus arbeitenden Richter und Staatsanwälte sorgen.

Stefanie Vossen-Kempkens ist seit Oktober 2008 Direktorin des Amtsgerichts Pirna. Derzeit ist sie an ein Dresdner Gericht abgeordnet.