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Angriffe auf Journalisten

Bei der Pegida-Demonstration haben Teilnehmer zwei Journalisten angegriffen. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.

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© Robert Michael

Dresden/Leipzig. Bei einer Kundgebung der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung sind am Montagabend in Dresden nach übereinstimmenden Medienberichten Journalisten angegriffen worden. Wie die „Dresdner Neuesten Nachrichten“ (DNN) und der MDR berichteten, erhielt ein Reporter der Zeitung einen Faustschlag ins Gesicht, ein Journalist des Rundfunksenders Tritte. Die Täter seien anschließend in der johlenden Menge verschwunden. Beide Journalisten wollten Anzeige erstatten, hieß es. Die Polizei nahm nach Angaben eines Behördensprechers Ermittlungen auf.

Als Konsequenz aus der zunehmend aggressiver werdenden Stimmung bei den Pegida-Demonstrationen fordert der Chefredakteur der DNN, Dirk Birgel, eine stärkere Polizeipräsenz. „Ich habe den Eindruck, dass der Verfolgungsdruck der Polizei so gering ist, dass sich Leute ermutigt fühlen, so etwas zu tun, um dann unbehelligt in der Masse zu verschwinden“, sagte Birgel am Dienstag. Die Pegida-Führung um Lutz Bachmann hetze seit Monaten gegen Ausländer, Politiker und Journalisten. Gewalttätige Übergriffe seien deshalb nicht verwunderlich. „Bachmann & Co. nehmen das zumindest billigend in Kauf“, sagte er. Seine Redaktion lasse sich davon weder „beeindrucken und schon gar nicht einschüchtern“. „Wir werden weiter kritisch über Pegida berichten,“ teilte Birgel auf Twitter mit.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat den Gewaltakt scharf verurteilt. „Das ist eine bedrohliche Situation, die wir außerordentlich ernst nehmen“, sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Tätliche Angriffe auf Journalisten seien etwas, das „überhaupt nicht geht“. Der DJV ermunterte betroffene Kollegen, sich mit Anzeigen zur Wehr zu setzen. Der Verband selbst will prüfen, ob die bei der jüngsten Pegida-Demonstration gehaltenen Reden Straftatbestände erfüllen. „Wenn wir da eine Handhabe sehen, juristisch dagegen vorzugehen, werden wir es tun“, sagte Zörner.

Bachmann zweifelt am Krieg in Syrien

Nach Schätzungen der Studentengruppe „Durchgezählt“ haben Montagabend bis zu 7 500 Menschen an der Pegida-Demonstration in Dresden teilgenommen - ungefähr genauso viele wie in der Vorwoche.

Inhaltlich jedoch gab es nichts Neues. Pegida-Chef Lutz Bachmann forderte den Rücktritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Berlin habe „komplett den Verstand verloren“, sagte Bachmann am Theaterplatz. Er bezeichnete Asylbewerber pauschal als Verbrecher: „Es gibt keine bedauerlichen Einzelfälle.“ Er bezweifelte, dass es in Syrien Bürgerkrieg gebe und sprach von gezielten Desinformationen der Medien.

In Leipzig wurde ein Aufzug von etwa 400 Legida-Anhängern lediglich von lautstarkem Protest begleitet. (dpa/lex/hei)