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Ansturm aufs Cherry Beach

Das Festival steigt derzeit am Bärwalder See. Tausende Menschen kommen dafür her. Aber nicht alles läuft rund.

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Von Katja Schlenker

Boxberg. Ein Auto reiht sich ans nächste. Lange Schlangen bilden sich an der Zufahrt zum Bärwalder See. Mittendrin spielen einige Fußball, um sich die Wartezeit zu vertreiben. Andere holen sich einen Einkaufswagen beim nahe gelegenen Lidl-Einkaufsmarkt und schieben ihre Sachen damit zum Eingang des Cherry Beach Festivals. Einer wartet derweil am Auto, bis es an der Reihe ist.

Tausende Menschen feiern am Donnerstagabend den Auftakt des Cherry Beach Festivals am Bärwalder See. Bis Sonntagmorgen treten zahlreiche namhafte Künstler wie Steve Aoki oder Gestört aber geil auf.
Tausende Menschen feiern am Donnerstagabend den Auftakt des Cherry Beach Festivals am Bärwalder See. Bis Sonntagmorgen treten zahlreiche namhafte Künstler wie Steve Aoki oder Gestört aber geil auf. © xcitepress/ce
Anstehen, um aufs Festivalgelände zu kommen. Weil alle Autos überprüft werden, kommt es zum Stau.
Anstehen, um aufs Festivalgelände zu kommen. Weil alle Autos überprüft werden, kommt es zum Stau. © Joachim Rehle

Alle wollen aufs Festivalgelände. Bereits Donnerstagmittag stauen sich Autos an der Kreuzung von der Staatsstraße 131 und der Zufahrt zum See, wie auf einem Foto beim sozialen Netzwerk Facebook zu sehen ist. „Wir haben nicht gedacht, dass neunzig Prozent der Gäste schon am Donnerstag anreisen“, sagt Mitveranstalter Andreas Malkotsis. Denn der frühere Start am Donnerstag statt am Freitag, wie im Vorjahr, sollte eigentlich dazu beitragen, dass die Anreise entspannter abläuft. Für die Gäste und die Veranstalter. Denn jedes Auto wird kontrolliert. Und das dauert, wenn plötzlich 3000 Fahrzeuge vor der Tür stehen. „Aber es ging nicht schneller“, sagt Andreas Malkotsis. Auch wenn das bei dem einen oder anderen Feierwilligen vielleicht für Frust gesorgt hat.

Und da viele einzeln anreisen und ihre Fahrzeuge bis unters Dach vollgepackt haben, verzögert sich das Weiterkommen zusätzlich. Denn die Autos müssen ausgeräumt, alle Taschen, Rücksäcke und Gegenstände vom Sicherheitspersonal untersucht werden. Manche bringen allerhand Kleinkram oder sogar Sofas mit, um es sich auf dem Zeltplatz gemütlich zu machen. Aber auch das mache das Cherry Beach aus, dass die Besucher mit dem Auto bis auf den Zeltplatz fahren können. Bei anderen Festivals sei das nicht der Fall, sagt Andreas Malkotsis. Da müssten die Besucher zum Teil eine viertel bis halbe Stunde zwischen Festivalgelände und Zeltplatz laufen.

Mehrere Stunden müssen Besucher am Donnerstag zum Teil warten. Deswegen besorgen sich einige auch Einkaufswagen von Lidl. Damit können sie ihre Sachen und ihre Zelte schon mal zum Zeltplatz bringen. Und noch im Hellen mit dem Aufbau beginnen. Die vermeintlich geklauten Einkaufswagen sorgen dann allerdings beim Lidl für Probleme. Denn sie fehlen den Kunden beim Einkauf. „Die Anzahl unserer Einkaufswagen der Filiale in Boxberg ist nicht mehr vollständig“, bestätigt Diana Zvicer-Senolan von der Pressestelle Lidl Deutschland. Die vermeintlichen Diebe brauchen aber keine Strafe zu fürchten. Ausgebüxte Einkaufswagen werden vom Unternehmen schnell und unbürokratisch eingesammelt.

Dies sei das am schlechtesten organisierte Festival, was er erlebt habe, sagt ein Besucher aus Dresden. Seinen Namen nennt er nicht. Von chaotischen Zuständen könne laut Andreas Malkotsis aber keine Rede sein. Die Sicherheitskontrollen finden auch in Abstimmung mit Vertretern der Polizei statt. Ebenso wird der Rückstau vom Festivalgelände von den Beamten beobachtet. Ein Sicherheitskonzept regelt vieles, was beim Cherry Beach Festival zu beachten ist. Die Ausgabe der Ticketbändchen, welche sich Besucher ums Handgelenk machen können, sei relativ schnell vonstatten gegangen. Die Bändchen dienen als Eintrittskarte, mit denen man sich unproblematisch auf dem Gelände bewegen kann, weil es immer gut sichtbar ist. Bereits vor dem ersten Auftritt wird klar, dass das Festival in diesem Jahr ausverkauft ist. Lediglich einige Tageskarten gibt es noch. Das bedeutet, dass sich bis zu 8000 Menschen täglich auf dem Gelände tummeln. Der Ansturm bereits am ersten Tag hat selbst die Veranstalter überrascht. „Ja der Wahnsinn! Leute, es ist erst Donnerstag und ihr seid schon fast alle da!“, schreiben sie am Donnerstag, um 14.09 Uhr, beim sozialen Netzwerk Facebook.

Zudem gibt es Gerüchte, dass nicht allzu sehr auf Sicherheitskontrollen geachtet wird. Und zum Beispiel auch Minderjährige aufs Festivalgelände dürfen. Das kann sich Mitveranstalter Andreas Malkotsis allerdings nicht vorstellen. Der Einlass gilt für Jugendliche ab 16 Jahren. Wer jünger ist, darf nicht rein. Aber es kursieren auch Gerüchte, dass Festivalgelände und Zeltplatz beim Regen in der Nacht zu Freitag abgesoffen sind. Auch das stimme nicht. Der Bereich, wo die drei Bühnen stehen, ist befestigt, erklärt Andreas Malkotsis. Lediglich der Zeltplatz ist Wiese. Da es sich um sandigen Boden handele, versickere das Wasser allerdings relativ schnell. „Es läuft alles normal ab“, sagt der Veranstalter. Und so wird weitergefeiert.