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Antikes aufgemöbelt

Knapp ein Jahr lang haben Azubis der Ruppendorfer Firma Reichelt ein altes Sofa in Schuss gebracht. Nun wechselt es den Besitzer.

Von Anja Ehrhartsmann
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Verena Eichhorn aus Tharandt (li.) ist die neue Besitzerin der Couch des Ruppendorfer Raumausstatters Reichelt.
Verena Eichhorn aus Tharandt (li.) ist die neue Besitzerin der Couch des Ruppendorfer Raumausstatters Reichelt. © Egbert Kamprath

Verena Eichhorn aus Tharandt strahlt über das ganze Gesicht, als sie ihren Gewinn in Augenschein nimmt. Die Papierdesignerin, die ihr Atelier im Gründerzentrum Freital hat, darf nun das Sofa mit nach Hause nehmen, das Azubis der Ruppendorfer Firma „Reichelt die Einrichter“ in den vergangenen Monaten aufwendig restauriert haben. Für das gute Stück will die Tharandterin nun extra Platz in der Wohnung machen. Besonders lobt sie das ausgefallene Design, mit den Sprungfedern unter dem Bezug wecke das Möbelstück Kindheitserinnerungen an Omas Couch.

Das Sofa wurde Ende November unter knapp 200 Teilnehmern verlost. Er selbst überbrachte Verena Eichhorn die gute Nachricht via Telefon, berichtet Geschäftsführer Jörg Reichelt: „Sie war ganz überrascht und ganz baff, damit hatte sie gar nicht gerechnet.“ Das Sofa soll nun noch vor Weihnachten zu Verena Eichhorn kommen, derzeit wird der Transport organisiert. „Wenn man weiß, wie viel Herzblut und Stunden in dem Sofa stecken, fällt der Abschied schon schwer“, sagt Jörg Reichelt. „Aber es kommt ja in gute Hände, zu jemandem, der es wertschätzt.“

Das Sofa stammt vermutlich aus den 1930er-Jahren. Ein Kunde hatte es der Firma überlassen, die kurzerhand ein Azubiprojekt daraus machte. Annika Jänichen, inzwischen fertige Raumausstatterin, und Auszubildende Lisa Fischer restaurierten das Sofa von Grund auf, immer dann, wenn sie zwischen anderen Aufträgen zeitlich etwas Luft hatten. Es waren viele Arbeitsschritte notwendig, denn das Sitzmöbel hatte keinen Bezug mehr. Glücklicherweise war die Grundpolsterung mit den Federn aber noch in Ordnung. Um das Sofa wieder aufzubauen, haben Annika Jänichen und Lisa Fischer die einzelnen Arbeitsschritte gemeinsam mit Polstermeisterin Frauke Walter genau durchgeplant.

Zuerst musste der eingerissene Leinenstoff, mit dem die Sitzfläche bezogen war, geflickt werden. Nachdem die Kanten genäht waren, wurde das Polster mit Rosshaar aufgefüllt. Auch die Armlehnen bekamen neue Polster, und die Rückenlehne musste nachgebessert werden. Schließlich wurde das Sofa mit neuem Stoff bezogen. Und dafür standen gleich mehrere Varianten zur Wahl. Frauke Walter, Annika Jänichen und Lisa Fischer hatten sich je eine Stoffvariante ausgesucht, über die dann im Internet abgestimmt werden konnte. Die Kombination aus hellen Stoffen, die sich Lisa Fischer ausgesucht hatte, überzeugte dabei die meisten – und jetzt auch Verena Eichhorn.