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Alles, was glänzt …

… hat Georg Plathe schon als Kind fasziniert. Aber der Goldschmiedemeister aus Leipzig hat auch ein Faible für Kirschkerne.

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Georg Plathe hat 2022 die Traditionsgoldschmiede Götze im Zentrum von Leipzig übernommen.
Georg Plathe hat 2022 die Traditionsgoldschmiede Götze im Zentrum von Leipzig übernommen. © Foto: privat

Georg Plathe ist mitten im Umzugsstress, hat gerade seinen Meister gemacht, eine Goldschmiedewerkstatt übernommen und ist auch noch als Dozent bei njumii – das Bildungszentrum des Handwerks tätig. Wie schafft er das alles bloß? Mit schier unbändiger Energie und Leidenschaft für sein Handwerk, die ihn seit klein auf letztlich auch zu seinem Traumberuf geführt haben.

Früh schon war klar für ihn, dass er etwas Handwerkliches machen möchte, denn das lag zum einen in der Familie: sein Opa war in der Metallbearbeitung tätig und Meister im Gröditzer Stahlwerk. Zum anderen hat Georg Plathe schon als Kind gern Brillen repariert, Bleistiftspitzen zerschnitzt oder stundenlang Legomodelle gebaut. „Und ob Trommelsteine, also solche bunten kleinen, runden Edelsteine, oder von der Ostsee abgeschliffenes Glas, Hühnergötter und Fossilien - gesammelt habe ich seit ich denken kann, am liebsten glänzende und formschöne Dinge aller Art“, berichtet der heute 35-Jährige, der in Gröditz bei Riesa geboren und in Großenhain aufs Gymnasium gegangen ist. „Und ich wollte frei gestalten – daher interessierte ich mich schon so mit 15, 16 Jahren für den Beruf des Goldschmieds.“ Allerdings waren in den späten 90-er und frühen 2000er-Jahren die Ausbildungsplätze rar und der „Erfolgsdruck“ nach dem Abitur immens. So entschied sich Georg Plathe erst einmal, Sprachwissenschaften zu studieren.

Spezialwissen im Meisterkurs

Doch seinen Wunsch vom Traumberuf gab er nicht auf. Auch mit dem Vordiplom in der Tasche bewarb er sich bei mehreren Goldschmieden um Praktika. In Berlin bekam er die Chance bei einer Meisterin, die ihm unter anderem zeigte, wie man Metall flüssig macht und wie daraus nach vielen Arbeitsstunden ein einzigartiges Schmuckstück entstehen kann. Georg Plathe wusste nun ganz genau: „Das ist es, was ich machen möchte: etwas schaffen, kreativ sein, mit natürlichen Materialien arbeiten.“ Er bewarb sich um weitere Praktika, und seine Hartnäckigkeit wurde belohnt. Er bekam einen Ausbildungsplatz: „Schließlich war das die Gelegenheit, alles zu erfahren, was ich wissen wollte.“ Und selbst das genügte ihm nicht: Schnell war ihm klar, dass er später einen Meisterkurs belegen wollte, um sich noch mehr Spezialwissen, etwa über das Gravieren oder Edelsteinfassen, anzueignen.

2018 kam dann seine damalige Chefin der Traditionsgoldschmiede Götze in Leipzig zu ihm, um eine mögliche Übernahme des Betriebs zu besprechen. Im gemeinsamen Einvernehmen absolvierte er berufsgleitend die Meisterschule in njumii – das Bildungszentrum des Handwerks in Dresden. Fast parallel zu seinem Abschluss im Sommer 2022 machte er sich selbstständig, führt nun das Geschäft mitten im Zentrum Leipzigs allein weiter und fertigt individuelle Kreationen an, oft für treue Stammkunden, aber auch deren Kinder und gar Enkel, die mittlerweile in das Atelier im Barthels Hof kommen. Persönlich mag Georg Plathe eher die präzisen, klaren Linien, was man auch deutlich in seinem Logo und seinem Meisterstück, einem Mini-Reiseschachspiel, erkennt. Bei der Gestaltung der Schmuckstücke richtet er sich aber natürlich vorrangig nach den jeweiligen Wünschen seiner Kunden.

Georg Plathes Meisterstück: ein kleines und sehr feines Minischachspiel.
Georg Plathes Meisterstück: ein kleines und sehr feines Minischachspiel. © Foto: privat

Hobby? Kunstwerke aus Kirschkernen

Und in seiner Freizeit? „Da schnitze ich gern an Kirschkernen oder versuche, gegen einen befreundeten Goldschmied zu gewinnen bei der Frage, wer das kleinste Origami-Segelboot falten kann“, erzählt er und man mag es angesichts seiner großen Statur kaum glauben, dass ihm solche filigranen Werke gelingen. Darauf angesprochen, verrät er schmunzelnd, dass ihm derartiges Staunen öfter begegne. „Aber ich hatte schon immer sehr ruhige Hände und eine gute Feinmotorik. Und zum Ausgleich für das lange Sitzen in der Werkstatt bewege ich mich in meiner Freizeit viel und arbeite auch gern körperlich.“

In seiner Freizeit schnitzt Georg Plathe Kunstwerke aus Kirschkernen.
In seiner Freizeit schnitzt Georg Plathe Kunstwerke aus Kirschkernen. © Foto: privat

Und weil ihm all das noch nicht genug ist, weil er für den Beruf brennt und weil er sich einsetzen will für eine neue Generation der Goldschmiede, wird er ab August auch als Dozent Mathematik und Werkstoffkunde in den Meisterkursen bei njumii – das Bildungszentrum des Handwerks unterrichten und seine Begeisterung und sein Wissen weitergeben.

Kontakt und weitere Informationen

njumii – Das Bildungszentrum des Handwerks

Handwerkskammer Dresden
Am Lagerplatz 8
01099 Dresden
Tel. 0351-4640100
Mail [email protected]

Ansprechpartnerin zur Meisterausbildung im Gold- und Silberschmiedehandwerk ist Kundenberaterin Peggy Unglaub

Tel. 0351-4640-114
Mail [email protected]

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