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Beerdigte Geldscheine im Harz: Das Schicksal der Banknoten aus der DDR | Teil 1

Die Staatsbank der DDR fuhr ca. 300 Tonnen Papiergeldscheine in den Stollen bei Halberstadt zum Verrotten ein. Doch was steckte dahinter? Ein Blick in die Vergangenheit.

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Der Brockengipfel im Harz ist bekannt durch sein raues Klima und nur selten zeigt er sich in seiner ganzen Schönheit. Meist ist der Gipfel von dichten Nebelschwaden eingehüllt, als würde er sich vor den vielen Wanderern verstecken wollen. Der Harz mit seinen Hochmooren und dunklen Tälern war schon immer ein Schauplatz von Mythen, Spuk- und Geistergeschichten.

Hexen soll es hier geben, die gern einmal dem Wanderer in den ausgedehnten Wäldern einen Streich spielen. In Thale gibt es sogar einen Hexentanzplatz und wer einmal den Hexen beim Tanz zusehen will, der sollte sich in der Walpurgisnacht warm anziehen.

Hier mitten im Harz, im Inneren der Thekenberge bei Halberstadt, lagen einst Milliarden an Bargeld. Geldscheine, vorschriftsmäßig einst 1990 eingezogen, gezählt und erfasst. Verpackt, wieder gezählt, verladen und schließlich eingelagert.

Milliarden im Berg

Hier tief im Stollen, welcher einst im Zweiten Weltkrieg von KZ-Häftlingen, zu einem unterirdischen Labyrinth von riesigen Hallen und kilometerlangen Straßen und Gängen, ausgebaut werden musste, lag nun der große Teil aller DDR-Banknoten beerdigt - über 50 Meter tief unter der Erde.

Alte und neue Scheine, ungültige, druckfrische, original verpackte und Banknoten, welche man nie ausgegeben hatte. Gerade über diese, nie ausgegebenen 200- und 500-Mark-Scheine der DDR, wird später noch die Rede sein. Alle hier abgelagerten Banknoten sollten nach der Meinung von Experten, und da war man sich absolut sicher, in kürzester Zeit verrottet sein und nur noch ein kläglicher Haufen von Papierresten übrigbleiben. Die damals für die Aktion noch zuständige Staatsbank der DDR fuhr also ca. 300 Tonnen Papiergeldscheine in den Stollen bei Halberstadt ein.

Dazu muss man wissen, dass man im Inneren der Anlage, durch seine unzähligen verzweigten Gänge, ohne eine sachkundige Führung, nach wenigen Schritten hoffnungslos verloren sein soll. Es gibt dort unten Gänge, die man durchaus mit einem Panzer befahren könnte, so wird berichtet. Auch sind schnurgerade Straßen von mehreren Kilometern keine Seltenheit und immer wieder gehen Seitenstollen in das Gebirge ab. In einem der Seitenstollen bettete man die Banknoten der DDR zur letzten Ruhe. Versperrt wurde der Stollen durch eine zwei Meter dicke Stahlbetonwand, um eventuelle Hobby-Bergleute den Ausflug in die Unterwelt zu vermiesen. Abschließend wurde das Geld-Depot über einen Schacht noch mit Kies aufgefüllt, fertig und Ruhe Sanft!

Geheimnisvolle Banknoten

Einige Jahre vergingen, die DDR hatte aufgehört zu existieren und war mit ihren fünf Ländern ein Bestandteil der Bundesrepublik geworden. 1994 hatte die KfW-Bankengruppe (Kreditanstalt für Wiederaufbau) die Staatsbank der DDR übernommen und erbte somit auch die finanzielle Altlast im Inneren der Thekenberge. Anfangs war das obere Gelände noch bis 1995 vollkommen abgeriegelt und wurde zudem militärisch bewacht. Man wusste zwar nichts über den Zustand der Geldscheine, verkaufte aber trotzdem in dieser Zeit die Stollen an einen privaten Unternehmer. Der Inhalt des Geldstollens war nach Meinung der Experten schon lange verrottet und alles sei nun unbrauchbar geworden.

Wenn nur das kleine Wörtchen „aber“ nicht wäre! Denn das dem nicht so war, sollte nun bald an das Tageslicht kommen. Plötzlich und es wurden immer mehr, tauchten auf Sammlerbörsen die nie ausgegebenen 200- und 500-Mark-Scheine der DDR in druckfrischer Qualität auf. Das war zwar verwunderlich, doch glaubte noch keiner an eine undichte Stelle in der zwei Meter dicken Stahlbetonmauer.

Weil die Scheine noch so selten waren, kostete ein „Scheine-Pärchen“ zwischen 300- und 500 D-Mark und dieses wurde auch gern gezahlt. Als dann immer mehr in den „Sammlerumlauf“ kamen, breitete sich sehr schnell eine Legende aus und man wusste zu berichten, dass damals beim Transport der Scheine durch die NVA, gern von den Soldaten „zugegriffen“ wurde. Die den Transport begleitenden Offiziere sollen dabei immer sehr großzügig weggeschaut und sich nicht selten selbst bedient haben.

Dieses kann nicht bestätigt werden, denn so lax ging es damals überhaupt nicht zu. Schließlich wurden die Banknoten schon eingelagert, als diese noch gültiges Zahlungsmittel waren! Man wusste daher schon ganz genau, wie man damit umzugehen hatte und was beim Transport zu beachten war. Als man kurze Zeit später feststellen musste, das Geld doch „stinken“ kann, entschied man sich bei den Zuständigen, zu einem Kontrollgang im Stollen.

Fortsetzung folgt morgen.

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© Autoren: Jörg Schaldach, Kristina Ruppert

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