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Brauchtum - ein wichtiger Bestandteil der sorbischen Kultur | Teil 2

Die sorbische Kultur ist geprägt von zahlreichen Bräuchen, so auch bei Geburt und dem Tod.

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Lesen Sie hier Teil 1: Münzschnur, Schreckpfennig und Patengabe: das Brauchtum der Sorben.

Amulette, Fieber- und Schreckpfennige

Man kann einen Fieber- und Schreckpfennig mit einem Pentagramm und Planetenzeichen noch heute in der Münzsammlung des Sorbischen Museums (Serbski Muzej) in Bautzen bewundern, doch im Gebrauch ist er bei der Bevölkerung nicht mehr. Dieser spezielle Pfennig sollte die Kleinstkinder vor Fieber und Erschrecken schützen.

In den Großfamilien spielten Hausgötter, Penaten und Dämonen eine große Rolle. Sie wurden dann vor allem im Zusammenhang mit dem persönlichen Leben der Menschen bei Geburt, Hochzeit und Tod bemüht. Das Vogelei, als Symbol der Fruchtbarkeit, ist seit der frühgeschichtlichen Zeit ein fester Bestandteil im Brauchtum der Sorben geblieben und hat sich im Volksbrauch, als Osterei bis in unsere Zeit behauptet.

Die Šnóra (Münzschnur) ist ein prächtiger Brautschmuck

Zu den verschiedenen Trachtenvarianten der sorbischen katholischen Festtracht gehören die nicht selten sehr gewichtigen Münzschnüre. In der Oberlausitz, besonders in der Gegend um Bautzen, Löbau und Kamenz, hat sich der Schmuck erhalten und wird mit berechtigtem Stolz getragen. Dieser recht wertvolle Münzbrustschmuck gilt noch heute als Statussymbol und wird nicht selten seit Generationen in den Familien, meist in der weiblichen Linie, vererbt. Oft stammen dann die Münzgehänge aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurden immer weiter ergänzt. Man sammelte also in den Familienüber viele Jahre hinweg Kleinmünzen, tauschte sie später in glänzende Silbermünzen ein und ließ diese dann vom Goldschmied zusammenfügen bzw. ergänzte eine vorhandene Münzschnur um weitere Stücke.

Da dieser Brautschmuck vorwiegend aus Silber- und Goldmünzen besteht, bringt er dann auch, je nach Größe, ein stattliches Gewicht auf die Waage. Schnell hängen dann ein Kilogramm Edelmetall oder gar noch mehr an der quergespannten silbernen Kette. Eine Goldmünze hat man gern als Abschluss unten in die Kette aufgenommen.

Die mittlere Münzkette trägt meist die ältesten und zugleich die interessantesten Stücke. Wurde die Kette bereits seit Generationen vererbt, sind darin Münzen und Medaillen aus vier Jahrhunderten keine Seltenheit und immer wieder ist dabei ein ehemaliger sächsischer Monarch zu sehen.

In der Tradition der Sorben werden die Münzgehänge nicht wie man glauben mag, der ältesten Tochter vererbt, sondern es erbte meist die liebste Tochter den Brautschmuck der Mutter. Natürlich kamen dabei auch die jüngsten Töchter nicht zu kurz, man ließ dann zur Hochzeit eine neue Schnur anfertigen. Da dieser außergewöhnliche Münzschmuck nur zu großen Festlichkeiten getragen wird, sind die Münzen und Medaillen gut erhalten sowie meist mit einer herrlichen Patina versehen.

Die Münzschnur gestern und heute? Es gibt sie noch!

Je nach finanzieller Situation der Familie waren die Schuren unterschiedlich – manche hatten nur eine Goldmünze am Schluss der Silberkette oder drei vergoldete usw. Diese Schlussmünzen wurden in Notzeiten auch veräußert oder zu Eheringen verarbeitet.

Arme Mädchen liehen sich die Münzschnur oder trugen keine. Manche hatten einfache Medaillons von Wallfahrtsorten als Schmuck zusammengefügt. Reiche Bauerntöchter trugen zur Hochzeit zwei Münzschnuren.

Mit Stolz tragen auch noch heute, die zahlreichen Brautjungfern und Gäste einer Hochzeit ihre Festtracht. Münzschnüre sind dabei ein wichtiger Bestandteil einer sorbischen Hochzeit geblieben. Sie werden heute meist mit modernen Euromünzen bestückt und sind natürlich immer noch aus Silber oder gar Gold.

Die geschickten einheimischen Goldschmiede können solche Münzschnüre noch immer kunstvoll fertigen oder auch reparieren. Heute kann man in solchen Schnüren die Silbermünzen aus dem Kaiserreich, neben denen der DDR und den modernsten Euromünzen finden.

Eine solche Münzschnur hat zwar im unterem Bereich Münzen aus dem Eurozeitalter, sie stammt aber trotzdem von der Urgroßmutter ab, denn ganz oben beginnt die Kette mit einem 20-Mark-Stück von 1905 aus Gold.

- Reiner Graff -

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© Autoren: Jörg Schaldach, Kristina Ruppert

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