- Ein Kommentar vom Städtischen Bestattungswesen Meißen -

Das Gute und das Böse

Gut soll ja bekanntlich das sein, was einen Nutzen bringt. Das Böse ist das Gegenteil, was manchmal einen Nutzen in sich tragen könnte. Da man es aber nicht genauer beschreiben kann oder möchte, worin der Nutzen besteht, wird es personifiziert in Form des Teufels. Dieser Prozess verläuft ständig, indem man denkt. Denken bedeutet urteilen. Es ist das Verhältnis, was zwischen einem Sachverhalt und einer Eigenschaft besteht. Am Ende wird der Nutzen abgewogen.

Der Mensch wird in seine Umwelt hinein geboren. Zur Orientierung muss er sich an Deutungsmustern festhalten, um sich in ihr zurechtzufinden. Er wird dabei feststellen, was für ihn nützlich oder schädlich ist. Diese Handlungsvorgaben sind aber die Erfahrungen der älteren Generation, die sie wiederum nur geerbt haben. Der neugeborene Mensch wird also vom ersten Tag antrainiert. Die Kenntnisse zur eigentlichen Nahrungsaufnahme sind biologisch vorgegeben. Die Grundregeln der ein wenig später hinzukommende Nahrungsbeschaffung sind wichtig. Das lässt ihn überleben.

Der Mensch gewöhnt sich an Sitten, Gewohnheiten und Gebräuche, die die allgemeine Norm darstellen. Die geltende Norm ist also das Gute. Allerdings wurde sie bei der Erziehung mit Drohung oder gar Gewalt durchgesetzt, was wiederum nicht gut sein kann. Der eintrainierte Maßstab wird also irgendwann akzeptiert, angenommen, gilt damit als eigene Norm und muss damit gut sein.

Dem Guten wird also demnach primär ein Wert zugeschrieben. Bedient man diesen Wert, ist alles soweit in Ordnung. Weicht man von diesem Wert ab, ist der Aufschrei groß. Allein die Bewertung des Guten hängt aber von der eigenen Voreingenommenheit ab. Worin bestand im Mittelalter der Nutzen von einem Scheiterhaufen. Selbstverständlich im Guten… So war es durch den damaligen Zeitgeist geprägt. Das Gute ist also auch böse, zumindest zur Erreichung eines Zieles, was man selbst gesetzt hat und von seinen Helfern durchführen lässt.

Zum Schluss wird das Gute vergessen, wären da nicht die vermeintlich Bösen, die das ihnen angetane Unrecht gesühnt haben wollen und so die Erinnerung wachhalten.

Wer gute und sinnvolle Dinge vollbringt, wie er es sich selber wünscht, wird gelobt. Darüber wird gesprochen. Das wird für gut empfunden und es ist dadurch einfach gut. Na gut… Das Böse ist die andere Seite, nämlich das, was falsch ist, vor dem man sich fürchten muss. Es schwebt irgendwo im Raum und ist nicht sichtbar aber zumindest fühlbar... und weil es die gesetzte Norm so verlangt, einfach schlecht.

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