- Ein Kommentar vom Städtischen Bestattungswesen Meißen -

Das Gute ist eine Organisationsform zur Orientierung, wie auch eine Ansichtssache. Schon hier wird das Gute durch die Betrachtungsperspektive bestimmt, die an sich schon standortabhängig ist und vom konkreten Anlass induziert. Ohne diese Ausgangspunkte und die Orientierungsrichtung würde niemand handeln. Das gesetzte Ziel soll erreicht werden. Der Einbrecher hat andere Ziele, als der edle Spender. Das Ziel ist letztlich Privatsache.

Gut und Böse wollen Zustimmung oder Ablehnung. Kritisch wird es, wenn die sogenannte Moral von „gut“ und „böse“ ins Feld geführt wird. Der Mensch wird vorverurteilt.

Unter der sonst mit begrifflich definierten Worten klar umrissenen Eigenschaft kann sich jeder etwas vorstellen (z.B. reich, gesund, arbeitsscheu, denkfaul, ignorant, antriebslos). Doch nun wird dem plötzlich ein Wert zugeordnet, der die Achtung einer Person infrage stellt. Man wird von Dritten moralisch disqualifiziert. Das führt zum Ansehensverlust. Wer sich selbst den ganzen Tag bewertet, wird bei mangelndem Selbstbewusstsein daran zerbrechen. Das ist nicht gut...

Das Gute gibt es also nicht. Ziele werden sich nicht durchsetzen, weil sie nur einschränken. Wenn diese einzelnen Ziele miteinander konfrontiert werden, kann es sein, dass sie sich aufheben. Es gibt also kein absolutes Ziel und damit entfällt das Gute. Was von einem guten Ziel abweicht, entspricht einem anderen. Das Gute wird also vom Guten besiegt. Nur das Böse ist konstant, weil es immer das Gegenteil bleiben wird.

Das eigentliche Böse ist also doch die bessere Entscheidung. Wenn man sich dafür bewusst entscheidet, erkennt man plötzlich seine eigentlichen Grenzen, beleuchtet kritisch seine Fehler. Man schafft Gutes.

So ähnlich wurde es bei Faust von Goethe beschrieben: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht. Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. Drum besser wär's, dass nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element.“

Aber keiner soll glauben, dass Mephisto fleißig ist. Er hat es nicht einmal nötig, auch nur einen Finger zu bewegen. Er muss nur das Gute verkünden. Jeder glaubt ihm dann und zweifelt gleichzeitig. Der Mensch ist schließlich immer gut.

Da passen der Teufel und Mensch perfekt zueinander und keiner muss fürchten, orientierungslos dazustehen, sollte er das Gute kritisch sehen.

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