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Demenzsensibles Krankenhaus St. Carolus

Jeder dritte bis vierte Patient bringt die Nebendiagnose Demenz mit ins Krankenhaus. Das St. Carolus in Görlitz geht einen besonderen Weg und hilft damit allen Beteiligten.

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Klinik-Patienten, die zusätzlich unter Demenz leiden stellen Krankenhäuser vor ganz besondere Probleme.
Klinik-Patienten, die zusätzlich unter Demenz leiden stellen Krankenhäuser vor ganz besondere Probleme. © PR: Malteser Krankenhaus St. Carolus Görlitz

Weltweit sind mehr als 50 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen. Zum Welt-Alzheimertag am 21. September 2020 erfahren Sie beim Gesundheitsforum im Malteser Krankenhaus St. Carolus in Görlitz, 18:30-20 Uhr, wie das Görlitzer Krankenhaus mit der schwedischen Silviahemmet-Philosophie und der Demenz-Kompetenz aller Mitarbeitenden eine bestmögliche Versorgung von Patienten mit Demenz im stationären Alltag erreicht.

Wie sinnvoll ist es, ein ganzes Krankenhaus auf Patienten mit Demenz auszurichten?

Menschen kommen ins Krankenhaus, weil sie akut erkrankt sind und der stationären Versorgung bedürfen. Wenn aber dann ein akut erkrankter Patient in seinem Gepäck noch huckepack die Demenz mitbringt, ist er doppelt Patient oder doppelt krank und bedarf der besonderen Pflege. Das St. Carolus in Görlitz nimmt jeden Patient ohne Ausnahme ernst und wichtig, so wie er ist. Durch die Schaffung demenzsensibler Strukturen, baulicher und struktureller Veränderungen und einer besonderen Fürsorge helfen wir Patienten mit Demenz noch einmal in einer besonderen Weise. Wir sorgen für Klarheit in den Prozessen, was letztendlich allen Patienten zu Gute – ob mit oder ohne Extragepäck.

Klinikbegleiter helfen im Malteser Krankenhaus St. Carolus in Görlitz Patienten mit Demenz, den für sie ungewohnten und mitunter beängstigenden Klinikalltag zu meistern.
Klinikbegleiter helfen im Malteser Krankenhaus St. Carolus in Görlitz Patienten mit Demenz, den für sie ungewohnten und mitunter beängstigenden Klinikalltag zu meistern. © PR: Malteser Krankenhaus St. Carolus Görlitz

Was fühlt ein Mensch mit Demenz während eines Krankenhausaufenthaltes?

„Menschen mit Demenz sind wie ein Seismograph im Krankenhausalltag. Ihr Bewusstsein ist nicht getrübt. Ihr emotionales Erleben vielleicht sogar noch stärker ausgeprägt als bei anderen Patienten,“ sagt Dr. Ursula Sottong, die Leiterin der Fachstelle für Demenz bei den Maltesern. Durch die Zusatzdiagnose Demenz sind diese Patienten nur sehr eingeschränkt in der Lage, sich auf neue Situationen, Umgebungen und Personen einzustellen. Eine Einweisung ins Krankenhaus stört ihre gewohnten Abläufe in der Regel derart, dass es häufig zu einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustands kommen kann. „Was ein an Demenz erkrankter Mensch am wenigsten vertragen kann, ist Stress.“ Demenziell erkrankte Patienten reagieren auf Stress, Unachtsamkeit, störende Worte, unüberlegte Bewegungen, unübersichtliche Strukturen, ständig wechselnde Ansprechpartner im Krankenhaus oft anders oder für das Pflegepersonal ungewohnt. Sie binden Aufmerksamkeit und Personal. Das kann Abläufe im Krankenhaus und vor allem auch ihren eigenen Heilungsprozess negativ beeinflussen.

Klinikbegleiter als Schlüsselposition im Pflegeprozess

Sechs Klinikbegleiter betreuen seit November 2019 Patienten mit Demenz während des Tages, begleiten sie zu Untersuchungen und sind tagsüber als Ansprechpartner da. Durch ihren Einsatz im Stationsalltag können kritische Situationen, wie Unruhe, Aggression oder Angst der Patienten, verhindert bzw. schnell deeskaliert werden. Das Pflegeteam profitiert von der spürbaren Entlastung. „Mit Einfühlungsvermögen, Fachwissen und einer Extraportion Zeit im teils stressigen Stationsalltag nehmen die Klinikbegleiterinnen durch ihr Dasein und empathisches Handeln eine Schlüsselposition im Pflegeprozess ein,“ erklärt Pflegedirektor Jörg Budich. Ärzte und Krankenschwestern berichten von den positiven Erfahrungen durch den Einsatz der Klinikbegleiter im Stationsalltag: „Die Patienten mit Demenz sind deutlich ruhiger, fühlen sich wohl und angenommen in der für sie belastenden Umgebung und sind deutlich kooperativer in der Versorgung," erklärt eine leitende Krankenschwester im Krankenhaus St. Carolus.

Demenz-Kompetenz für alle Beteiligten

Im St. Carolus sind die Veränderung spürbar. In den letzten Monaten wurden umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführtt, Orientierungshilfen installiert, Räume gestaltet und gleichzeitig die Abläufe im Krankenhaus demenzsensibel angepasst. Voraussetzung für die Umsetzung war – und das ist das Herzstück -, die Demenz-Kompetenz aller Mitarbeiter. Ob Leitung oder Hilfskraft, Technik oder Pflege durch eine praxisnahe interaktive Schulung wurde sie alle geschult.

„Demenzsensibel nach Silviahemmet“ - eine Zertifizierung für ein ganzes Krankenhaus

Das Krankenhaus St. Carolus in Görlitz mit seinen vier Fachabteilungen samt angeschlossenem MVZ und rund 250 Mitarbeitern gehört zum Malteser Verbund. In diesem Herbst strebt das Malteser Krankenhaus St. Carolus als erste Akutklinik in Deutschland eine Zertifizierung nach dem Schwedischen Silviahemmet-Modell an. Erstmals wird ein gesamtes Krankenhaus demenzsensibel. Dabei baut das St. Carolus auf die Malteser Demenz-Kompetenz und die Expertise der schwedischen Silviahemmet-Stiftung. Bereits 2009 haben die Malteser das „Palliative Care Konzept zur Versorgung und Begleitung von Menschen mit Demenz“ der schwedischen Silviahemmet-Stiftung nach Deutschland übertragen und eine Versorgungsstrategie für ihre Krankenhäuser entwickelt und evaluiert. Alle Infos dazu finden Sie hier.

Was erwartet die Gäste beim Gesundheitsforum?

Beim Gesundheitsforum am 21. September 2020 werden Katrin Raimann, Krankenschwester und Projektleiterin ‚Demenzsensibles Krankenhaus‘, und Cordula Prochnow, Krankenschwester und Referentin der Silviahemmet-Schulung, darüber sprechen, warum und wie sich das St. Carolus Krankenhaus auf den Weg zum Demenzsensiblen Krankenhaus begeben hat, welche Herausforderungen die Demenz an den Krankenhausalltag stellt und wie wir sie meistern. Mit vielen Beispielen und auch Demonstrationen können die Zuhörer verstehen lernen, warum „Demenz als Chance zur Veränderung“ (Sottong) gesehen werden kann, was es mit der Silviahemmet-Philosophie auf sich hat und wie sie im Alltag Anwendung findet. Sie geben Tipps für Angehörige und stehen gern in einer Diskussion Rede und Antwort.

Hinweis: Die Veranstaltung ist auf 20 Teilnehmer begrenzt. Wir bitte deshalb alle Teilnehmer bei Interesse um Voranmeldung (Ansprechpartnerin: Stephanie Hänsch, Telefon: 03581 72-1508, E-Mail: [email protected].

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

SZ-Gesundheitsforum am 21. September:

Beginn: 18.30 Uhr

Wo: Veranstaltungsraum im 3. OG des Malteser Krankenhauses St. Carolus,
Carolusstraße 212
02827 Görlitz

Voranmeldung: unbedingt notwendig!

Eintritt und Parken: frei

www.malteser-krankenhaus-stcarolus.de