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Der besondere Link nach Südamerika

Ein argentinischer Professor ist Magnet für junge Forscher aus Lateinamerika. Nicht nur die TU Dresden profitiert, auch Schüler sollen schon nach Dresden kommen.

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Kulturverständigung mit Eierschecke: Regelmäßig besuchen Schülergruppen aus Lateinamerika die TU Dresden. Vielleicht überzeugt sie der Kuchen von einem Studium in Sachsen?
Kulturverständigung mit Eierschecke: Regelmäßig besuchen Schülergruppen aus Lateinamerika die TU Dresden. Vielleicht überzeugt sie der Kuchen von einem Studium in Sachsen? © TU Dresden

Lateinamerika mitten in Dresden: Wenn Andrés Fabián Lasagni mit seinem internationalen Team in einem Meeting sitzt, können schon einmal Heimatgefühle aufkommen. Dann spricht er mit einigen in der Runde ab und an auch Spanisch, die Landessprache in Argentinien. Lasagni lebt seit 20 Jahren in Deutschland und ist seit 2012 Inhaber der Professur für laserbasierte Fertigung an der TU Dresden. Vorher war er fast zehn Jahre lang Gruppenleiter am Dresdner Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik. Über all die Jahre pflegte er auch enge wissenschaftliche Kontakte in sein südamerikanisches Heimatland. Heute kommen junge argentinische Nachwuchsforscher als Doktoranden oder Postdocs an seine Professur. Was sie nach Deutschland lockt, weiß er genau.

Deutsche Sprache ist in der Wirtschaft ein Muss

Wenn nur Argentinier in meinem Büro sitzen, wechseln wir fast automatisch in unsere Muttersprache“, sagt der Professor. All den jungen Menschen macht er aber immer wieder klar: Deutsch zu lernen, ist ein Muss. „Wenn ich in ein Land komme, hier arbeiten will, dann muss ich die Sprache beherrschen.“ Nur so würde Integration außerhalb der wissenschaftlichen Blase funktionieren. Viele bleiben schließlich auch nach ihrer Promotion in Deutschland, gehen in die Wirtschaft. Gerade in mittelständischen Unternehmen sei Deutsch nun einmal Pflicht.

Der Argentinier ist Experte für laserbasierte Fertigungsverfahren. Ihn beschäftigt, wie Oberflächen mit Hilfe von Lasern bearbeitet werden können und damit neue Funktionen erhalten. Das macht Implantate für den menschlichen Körper verträglicher, ermöglicht Solarzellen, die effektiver Energie produzieren oder schafft Flächen, auf denen sich Mikroorganismen nur schlecht vermehren. Für seine Forschung nach Deutschland zu kommen, sei damals eine bewusste Entscheidung gewesen. „Deutschland gilt als Land der Innovationen.“ Der Zugang zu Maschinen und Geräten, die Wissenschaftler für ihre Arbeit brauchen, sei in Argentinien deutlich eingeschränkter. „Die Bedingungen an der TU Dresden sind hervorragend“, sagt Lasagni.

Davon will auch Julia Paternoster junge Menschen aus dem Ausland überzeugen. Sie ist Koordinatorin für Internationales Studierendenmarketing an der TU Dresden. Weltweit macht sie Werbung für ein Studium in Sachsen. In Lateinamerika betreut sie nun ein besonderes Projekt, das der Deutsche Akademische Austauschdienst unterstützt: Das BIDS-Projekt, in dem arbeitet die TUD mit deutschen Auslandsschulen zusammen.

Rahmenbedingungen müssen attraktiver werden

Regelmäßig besuchen Schülergruppen aus Chile, Kolumbien oder auch Argentinien die TU Dresden. „Die Voraussetzungen für ein Studium bei uns sind für sie schon sehr gut“, erläutert Julia Paternoster. Sie lernen bereits Deutsch in der Schule, das Schulsystem und damit die Studienvoraussetzungen ähneln hiesigen Vorgaben. In Zukunft sollen ähnliche Partnerschaften Stück für Stück auch mit Ländern aufgebaut werden, zu denen die TUD aktuell noch wenig Kontakt hat. „Afrika beispielsweise ist noch eine Blackbox für uns.“

Damit Studieren und Forschen in Dresden für Ausländer funktioniert, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Das sei ein Problem, ist Lasagni ehrlich. „Manchmal warten Leute sechs Monate auf ein Visum.“ Er würde sich wünschen, dass vonseiten des Freistaats eine Initiative angestoßen wird, die ausländischen Studierenden und Wissenschaftlern den Start in Sachsen einfacher macht. „Wir leben in einer Zeit, wo überall gute Leute gesucht werden.“ Ein Blick in die Welt kann da helfen.


www.tu-dresden.de