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Der Boden als Klimaretter

Am Institut für Bodenkunde und Standortslehre forscht Prof. Dr. Karl Heinz Feger ganz unten - genauer gesagt im komplexen Umweltmedium Boden.

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Zwischen Klima und Boden herrscht ein stetiges Wechselspiel. Das Klima beeinflusst den Boden, der Boden beeinflusst das Klima. „Diese Erkenntnisse sind nicht neu, aber durch den Klimawandel verändern sich auch die Rahmenbedingungen“, sagt Prof. Karl-Heinz Feger vom Institut für Bodenkunde und Standortslehre der TU Dresden. Dazu zählen zunehmende Wetter-Extreme wie Starkregen, steigende Temperaturen und Trockenheit. Welche Rolle spielt in diesem komplexen System der Boden? Mit dieser Frage setzt sich Feger gemeinsam mit seinen Studierenden in Tharandt auseinander. „Der Boden übernimmt verschiedene Funktionen. Er ist nicht nur Heimat unzähliger Lebewesen wie Pilze und Bakterien. Im Boden kann auch mehr Kohlenstoff gespeichert werden als in der Vegetation.“ Er stellt den größten terrestrischen Speicher für organischen Kohlenstoff dar.

Doch damit nicht genug – Böden in (naturnahen) Wäldern haben durch den hohen Anteil an organischer Substanz auch das Potenzial, viel Wasser zu speichern. Humusreiche Böden schützen zudem vor Erosion, was beispielsweise beim dezentralen Hochwasserschutz von Bedeutung ist. Zudem können sie als Filter von Schadstoffen fungieren.

Verschiedene Disziplinen arbeiten zusammen

Am Institut wird an Maßnahmen geforscht, um die Bodennutzung und -bearbeitung zukunftsfähig und nachhaltig zu gestalten. „Dabei geht es um Kompromisse zwischen der Notwendigkeit, Lebensmittel zu erzeugen, und nötigen Schutzmaßnahmen.“ Ein Beispiel hierfür sind Mischsysteme von Ackerbau und Wald, Agroforst-Systeme genannt. Streuobstwiesen sind ein bei uns bekanntes Modell. Besonders stark werden Agroforst-Systemen in den Tropen propagiert, sei es zum Schutz des Regenwaldes oder gegen Ernteschäden.

„An der TU Dresden ist die Boden- und Standortskunde traditionell Teil der Forstwissenschaften. Charakteristisch für dieses Themengebiet ist jedoch die große Interdisziplinarität“, sagt Prof. Feger. Dies zeigt sich auch bei verschiedenen Projekten des Instituts. Dazu gehören beispielsweise eine Fläche im Naturpark Dübener Heide oder der Große Garten in Dresden, wo verschiedene Disziplinen zusammenarbeiten, um den Folgen des Klimawandels nachhaltig entgegenzutreten. Das Bewusstsein über die Folgen von Bodenbelastungen und Bodenverbrauch ist in der Öffentlichkeit bislang nur wenig präsent. „Dabei ist der Boden ein Hort der Biodiversität. Nicht umsonst heißt es, dass in einer Handvoll Erde mehr Organismen als Menschen auf der Erde leben.“