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Mythen und Sagen zum Scheintod

Früher hatte man große Angst lebendig begraben zu werden. Das Städtische Bestattungswesen Meißen hat ein paar kuriose Geschichten auf Lager.

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Sind Nahtoderfahrungen der Beweis für die Existenz eines Lebens nach dem Tod? Wo liegt eigentlich der Übergang? Würden wir uns nicht lieber doch nur an dieser Grenze zwischen dem Leben und der Ewigkeit bewegen?

Nun sagt uns unsere Lebenserfahrung allerdings, dass der Zustand „scheintot“ am wahrscheinlichsten in Portemonnaies anzutreffen ist als in der Leichenhalle. In diesem Falle jedoch wird dieser Fakt, sprachlich betrachtet, etwas anders geschrieben – nämlich „Schein tot“.

Sprachlich fallen die Unterschiede in Sachsen noch weniger auf, weil das „D“ und das „T“ phonetisch gleich klingen. Man spricht lediglich vom „hardn D“ und vom „babbschen D“. In der Orthografie sind das „D“ und „T“ und die Groß- und Kleinschreibung entscheidend. Beim Adjektiv schreibt man „scheintot“ und beim Substantiv „Scheintod“.

Die Angst lebendig begraben zu werden | Teil 1

Die Angst, lebendig begraben zu werden, ist uralt und nicht nur eine Form der Phobie, sondern hat auch einen realen historischen Hintergrund. Grausige Funde und medizinische Fachberichte zeugen von verzweifelten Kämpfen in dunklen Grüften. In früherer Zeit kam es durchaus immer wieder vor, dass Menschen für tot gehalten wurden, obwohl sie noch lebten.

„Scheintod“ ist eine veraltete Bezeichnung für einen Zustand, in dem ein Mensch ohne Bewusstsein war und dadurch leblos wirkte. Diese Scheintoten wurden begraben und kamen erst im Sarg tief unter der Erde wieder zu sich, wo sie dann qualvoll erstickten.

Dass jemand lebendig begraben worden war, erkannte man meist erst nach einer Umbettung, wenn das Skelett in einer verdrehten Position im Sarg lag, oder Kratzspuren auf der Innenseite des Sarges sichtbar waren.

„Was die äußerlichen Reizmittel und die chirurgischen Versuche anbetrifft, die Nasenlöcher durch raue Federn, Salze, Salmiak, oder die flache Hand und Fußsohlen mit Stichen zu reizen, und Schultern, Arme oder andere Teile zu schröpfen, so haben diese Hilfsmittel bisweilen scheinbar Tote, so wie glühendes Eisen an die Fußsohle drücken, wieder ins Leben gebracht.“

Daher wurden in Testamenten oft Lagerfristen festgelegt oder es wurde verfügt, dass vor einer Bestattung die Pulsader durchschnitten werden sollte. Der Herzstich kam auf, der den Hinterbliebenen die Gewissheit des Todes gab. Ein Arzt stößt dem Verstorbenen einen Dolch in das Herz, wo dieser verbleibt. Man forderte, dass die Verwesung schon einsetzte, dann erst sollte die Bestattung sein.

Zur Bekämpfung des Scheintodes war die Phantasie fast schon grenzenlos. Einige technische Hilfsmittel wurden erdacht, um dieser Situation zu entkommen. Etwa eine Schnur, mit der der eventuell Scheintote eine Signalfahne am Grab entfalten konnte. Särge mit einem Sauerstoffvorrat sind konstruiert worden. Es gab ein Gerät, das man dem Toten auf die Brust legte und wenn er sich jetzt doch noch im Sarg bewegen sollte, sprang ein scharfes Eisen hervor und durchbohrte die Brust.

Sanfter war wohl die Bestattung nur mit einem Leichentuch das den Sarg bedeckte, dass Grab blieb offen und es wurde eine Leiter bereitgestellt, welche die Möglichkeit geben sollte dem Grab wieder zu entsteigen. Oder man legte dem Toten eine Axt und einen Klappspaten mit in den Sarg.

Auch die Leichenglocke sollte das düstere Schicksal im Sarg verhindern, nun konnte der scheinbar Tote sich lautstark aus dem Schattenreich zurückmelden, eine dünne Strippe war an Finger und Beinen befestigt, diese lief durch eine Röhre und bei geringer Bewegung läutete die Glocke.

Auch das Todeshorn oder eine Pistole wurde in den Sarg gelegt. Ein meist aus Ebenholz gefertigtes Blasinstrument, ähnlich dem Alphorn, das einem lebendig Begrabenen die Möglichkeit geben sollte, auf sich aufmerksam zu machen.

Sogar richtige Telefonanlagen kamen zum Einsatz. Vor allem reichere Bürger ließen sich daher verschiedene Vorrichtungen in den Sarg einbauen, um sich für den Fall, dass sie scheintot begraben werden, Überlebenschancen zu sichern.

Der Rettungswecker etwa war eine Vorrichtung, die in der Wohnung des Totengräbers angebracht wurde. Eine Schnur führte vom Wecker durch unterirdische Röhren zur Leichenkammer. Dort war das andere Ende der Schnur am Handgelenk des Verstorbenen festgebunden. Sollte dieser zu neuem Leben erwachen, führte die Bewegung zu einem lauten Klingeln, das den Totengräber alarmierte.

1792 wurde in Weimar das erste Leichenhaus errichtet. Das ideale Leichenhaus war ein Rundbau mit einem Zimmer für eine Aufsichtsperson in der Mitte, von hieraus konnte man die Verstorbenen bestens beobachten.

Stöbern Sie hier für weitere Informationen und Geschichten des Städtischen Bestattungswesens Meißen.

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120 Seiten, 20. geänderte Auflage
120 Seiten, 20. geänderte Auflage © Autoren: Jörg Schaldach, Kristina Ruppert

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