- Ein Kommentar vom Städtischen Bestattungswesen Meißen -

Das Wort der Frömmigkeit ist sehr alt und wird heutzutage eher mit einer heiligen und unterwürfigen Bedeutung versehen. Dabei ist es die Ehrerbietung und rechtes Verhalten in Bezug auf Familie, Freunde, Helfer und gesellschaftliche Konstruktionen. Es beschreibt das Verhältnis zu den Mitmenschen und wirkt somit als stabilisierende Sozialkomponente.

Nach dem alten Wortverständnis ist der fromme Mensch lebenstauglich. Das bedeutet nichts anderes, als sich im Leben auf das Vertrauen und insbesondere das Selbstvertrauen zu besinnen.

Die Gabe der Frömmigkeit ist historisch mit der Gottverbundenheit zu verstehen, der in schwierigen Situationen beistehen wird. Die christliche Frömmigkeit gibt aus dieser Quelle heraus einen Lebenssinn.

Diese Verbundenheit zu den Menschen, oder im historischen Sinne zu Gott, muss aus der inneren Seele kommen. In den weltlichen Bereichen bedeutet das, dass das Verhalten zu den anderen eine Herzensangelegenheit ist und nicht auf unterwürfiger Verehrung beruht.

Manche Menschen tragen nichts Gutes im Herzen. So nehmen sie auch die Welt wahr und werden sich ebenso verhalten. Das sind dann die, die nach oben kriechen und nach unten treten. Zu diesen Menschen wird man kein Vertrauen aufbauen können, weil sie es selber nicht gelernt haben, anderen zu vertrauen.

Fromm sind demnach die Handlungen und Verhaltensweisen, die auf den Begriffen von Verständnis und Vertrauen beruhen und nicht beliebig sind. Die Orientierung an klassischen Werten und die Berücksichtigung der Umstände erlauben es erst, den guten Einfluss geltend zu machen. Das erklärt auch, warum heutzutage bestimmte Verhaltensweisen nicht mit dem Wort fromm zu beschreiben sind. Der Jugend kann man eine Großzügigkeit zugestehen. Das war schon immer so. Wenn jedoch die sogenannten Erwachsenen alle Verhaltensgrenzen sprengen wollen und sich derart daneben benehmen, dass deren Verhalten nicht nur grenzwertig ist, sondern schon unverschämt erscheint, dann sind dringende Korrekturen notwendig.

Möglicherweise sind sie menschen- und gesellschaftsfeindlichen Ideologien soweit verfallen, dass ihr klarer Blick getrübt wurde. Sie setzten sich über Regeln, Normen und Anstand hinweg und rauben den friedlichen Menschen Zeit und Energie und wähnen sich trotzdem auf der richtigen Sonnenseite.

Um fromm, also auch rechtschaffen, gutherzig und tüchtig zu sein, muss man sich Gedanken über die sittliche Praxis machen und nicht alle Ideen im stillen Kämmerlein ausbrüten. Ethische Normen lassen sich nur in der Diskussion weiterentwickeln und verlangen eine positive innere Haltung und Gesinnung.

Fromm im heutigen Sinne zu sein, ist eine Lebenseinstellung für die ehrliche Kommunikation. Das sind die Menschen, die sich selbst nicht zu wichtig nehmen und aus diesem Grund ein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl besitzen. Mit diesen Voraussetzungen wird man zu seinen Schwächen und Fehlern stehen und wird sie nicht vertuschen. Fromm zu sein, heißt dass man im Leben und in den Gedanken identisch ist. Vielleicht sollten die in diesem Text verwendeten alten Worte Anlass genug sein, um über die klassischen Grundsätze der menschlichen Kommunikation nachzudenken.

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