- Ein Kommentar vom Städtischen Bestattungswesen Meißen -

Die Gottesfurcht hat seinen historischen Hintergrund. Es ist bei weitem nicht die Angst gemeint, die teilweise mit dem Begriff assoziiert wird, dass überall die Strafe lauert und man mit dem Fegefeuer bedroht wird. Betrachtet man den Begriff genauer und ergänzt ihn um die Worte der uns „umgebenden Welt“ und die Furcht durch das Wort „Gespür“ wird alles auf einmal lebenspraktischer. Das ist kein einseitiger Bezug, denn das Leben wird diesem Begriff rückwirkend Impulse verleihen.

Weisheit, Einsicht, Erkenntnis und Rat sind die „Sieben Gaben“, die seit jeher zu einem guten Herzen führen und die Welt friedlicher gestalten.

Auf der anderen Seite waren die „Sieben Sünden“. Eitelkeit, Gleichgültigkeit und Ignoranz sind ein Teil von ihnen. Schon allein das Desinteresse gegenüber der Bildung hat die Welt schon oft an kritische Grenzen geführt. Die Beispiele der heutigen Zeit lassen sowieso die Frage offen, warum die guten Dinge so oft in den Hintergrund geraten und hochmütige Ideologen das Sagen übernehmen, die nicht einmal über hinreichende Fachkompetenz verfügen. Trotzdem vertrauen ihnen viele Menschen. Die Geschichte ist voll mit Beispielen, wo die Einsicht zu spät kam und der Schaden unendlich war.

Dieses Gespür für die Welt ist aber lebensentscheidend. Mit der siebenten Gabe soll schließlich keine Angst erzeugt werden, weil sie, genauso wie die Furchtsamkeit auf der Welt, nur lähmend wirkt aber niemals fordert. Wenn alle, also im religiösen und im weltlichen Bereich statt der Angst die Komponente des Vertrauens wählen, würden viele leichter ihren Alltag gestalten können.

Ersetzt man ergänzend das Wort Furcht durch den Begriff Respekt, erscheint die siebente Gabe in einem weiteren Licht. Dieser Respekt bedeutet, dass sich niemand überbewerten sollte. Wer an sich niemals Maßstäbe anlegt, wird keine Dinge außer den eigenen Interessen gelten lassen. Dass viele dieser selbst ernannten Werte durch die Ideologien des Zeitgeistes diesen unkritischen Menschen eingetrichtert wurden, werden sie nicht bemerken können.

Jedem wird es schon begegnet sein, dass besonders dumme Menschen dreister und selbstsicherer auftreten als diejenigen, die ihre Entscheidungen hinterfragen. Diese respektlosen Zeitgenossen gehen sogar soweit, den Klügeren schlechte Absichten zu unterstellen, nur weil sie deren Dimension nicht verstehen, selbst wenn alles offensichtlich auf dem Tisch liegt. Kritisch werden diese Aspekte, wenn nicht ausgebildete Kräfte auf Positionen geschoben werden, die sie niemals geistig ausfüllen können. Sie werden immer Konflikte mit denen suchen, die die klassischen Werte verinnerlicht haben, ohne ihnen das Wasser reichen zu können. Der Schaden, den sie im Ansehen anrichten, kann enorm sein. Diese Erscheinungen treten leider in allen Lebensbereichen auf. Im privaten Umfeld entsteht Streit, in der Wirtschaftswelt führt es zum Ruin und politisch sogar zum Krieg.

Respektvolles Verhalten heißt doch nur, höflich zu sein, genau zuzuhören, den Partner aussprechen zu lassen und sich in ihn hineinzuversetzen. Dann wird man die Gefühle des Gegenübers erkennen. Wenn man dazu noch tolerant ist und seine Meinung nicht als unumstößlich darstellt, wird das Miteinander funktionieren. Jeder wird sich dann angesprochen fühlen. Warum ist das so schwer zu begreifen?

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