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Die Wunderwelt der keramischen Prägung: Zusammenstellungen im Etui verpackt kamen auch aus Dresden

Noch heute finden sich Münzsätze und Kollektionen der beliebten Porzellanmünzen, einst in fein gearbeiteten Etuis präsentiert.

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© Foto: Angela Graff

Von den verschiedensten Notgeld- und Medaillenausgaben aus Meißner Porzellan finden sich auch noch heute Münzsätze und Kollektionen, die man einst in kleine Etuis zusammengestellt hat. Dabei sind die Schachteln stets mit Samt ausgeschlagen. Innen ist am Deckel, das Markenzeichen der Manufaktur Meißen, die gekreuzten Kurschwerter, eingedruckt. Hier liegt ganz schnell die Vermutung nahe, dass es sich dabei um Zusammenstellungen aus der Manufaktur Meißen handeln muss. Doch das ist nicht immer so. Zwar hatte auch die Manufaktur ihre Münzen- und Medaillenprägungen direkt ab Werk oder in ihren Niederlassungen verkauft, doch gab es noch zwei weitere Händler in Dresden, die sich ebenfalls speziell mit dem Vertrieb von Notgeldmünzen oder Porzellanmedaillen befassten.

Hinweis: Böttgersteinzeug® ist eine eingetragene Marke der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meißen GmbH

Max Oertel, Porzellangeldgroßhandlung Dresden

In der Pillnitzer Straße 8 von Dresden betrieb Max Oertel eine Papier- und Lederhandlung. Als man in Meißen um 1920 damit begann Münzen und Medaillen aus Porzellan zu prägen, gesellte sich bald noch eine Porzellangeldgroßhandlung dazu. M. Oertel inserierte vorwiegend in den damaligen Fachblättern der Numismatik und machte für verschiedene Notgeld-Ausgaben Reklame. In den Adressbüchern von Dresden wird die Firma im Haus Pillnitzer Straße 8, in der II. Etage geführt, was darauf schließen lässt, dass er dort kein Ladengeschäft führte. Vermutlich hatte er seine Ware daher von seiner Wohnung per Post an die Besteller versendet. Aus den Werbeanzeigen von einst geht jedoch nicht hervor, ob er ebenfalls Münzsätze oder Kollektionen im Angebot hatte, welche zusätzlich im Etui verpackt waren. Anzunehmen ist das aber, denn es gibt Hinweise dafür. Auch über seine Preise macht er in seinen Anzeigen keine Angaben. Preislisten wurden zwar auf Anfrage verschickt, doch konnte ich derartiges noch nicht finden. Fakt ist, seine Geschäfte müssen recht gut gelaufen sein, denn 1940 wird er im Adressbuch Dresden noch als Porzellangeldgroßhändler geführt. Merkwürdig ist jedoch, dass man M. Oertel unter der Rubrik „Berufsklassen und Gewerbebetriebe“ nicht findet. Dort ist lediglich Arno Eckard eingetragen.

Arno Eckard, ein Händler und Sammler aus Dresden

Er war nicht nur ein guter Geschäftsmann, sondern gleichzeitig ein emsiger Sammler. Mit großer Begeisterung widmete er sich den numismatischen Erzeugnissen der Manufaktur aus Meißen. Er selbst bezeichnete seine Firma als „General-Vertrieb für Münzen und Plaketten aus Meißner Porzellan“. Für internationale Freunde von Porzellanmünzen waren die Adressen: Dresden, Schnorrstraße 19, Sachsenallee 10 und später Eisenstruckstraße 20, eine ergiebige Quelle, um an geprägte Stücke aus Meißen zu gelangen. Bereits 1922 hatte die Firma ein Telefon und konnte nun auch auf diese Weise Bestellungen entgegennehmen. Geliefert wurde per Post. Offenbar hatte A. Eckard sehr gute Beziehungen zur Manufaktur im Triebischtal. Einzigartig war damals auch seine Art der Firmenwerbung. Er gab zum Beispiel im Eigenverlag gleich eine Serie von Ansichtskarten heraus, die sich dem Porzellangeld widmeten. Einige davon hatte er dabei noch zusätzlich mit einer kleinen Preisliste überdruckt. Weniger bekannt werden wohl seine „Rabatt-Taler“ (es gab sie auch mit Gold dekoriert), sowie die schön gestalteten Plaketten zur Jahresschau Dresden 1926 sein, die ebenfalls aus Keramik gefertigt wurden. Herstellen ließ er seine Werbemedaillen aber nicht wie man vermuten könnte in der Porzellanmanufaktur Meißen, sondern sie wurden alle in der Meißner Ofen- und Porzellanfabrik vorm. C. Teichert entworfen und geprägt. Vermutlich war es dort auch viel preisgünstiger.

Spezielle Etuis und Ausstellungen in Dresden und Berlin

Von A. Eckard stammte die Idee einzelne Stücke oder auch ganze Münzsätze, dekorativ in mit Samt ausgelegten Etuis, der Kundschaft anzubieten. Mit viel Glück kann man auch noch heute ein derartiges Etui kaufen. Da auch die Manufaktur in Meißen und Max Oertel Porzellanmünzen in Etuis frei zusammenstellten, kann man sie nicht unterscheiden. Einige Schachteln tragen sogar auf der Unterseite eine vierstellige Nummer, doch was hat sie zu bedeuten? Hier sind noch Recherchen notwendig.

Im Jahre 1932 gab es im Berliner Münzkabinett die Ausstellung „Porzellanmünzen und Medaillen – Sammlung Arno Eckard, Dresden“. In der Publikation „Berliner Museen“ 53. Jahrgang, Heft 4 von 1932, stand dazu:

... Im Medaillensaal des Münzkabinetts ist seit dem 1. Oktober eine Auswahl aus der bedeutendsten Spezialsammlung von Münzen usw. aus Porzellan und anderen keramischen Stoffen, des Herrn Arno Eckard, ausgestellt. ...; ... insgesamt sind es 578 Stücke aus seinen 1068 ...; ... die ganze Sammlung war bis vor kurzem im Dresdner Münzkabinett ausgestellt und soll 1933 auch auf der Weltausstellung in Chicago gezeigt werden. ...

Noch 1944 ist A. Eckard in Dresden als Porzellanmünzenhändler ansässig und bekannt. Ab 1945 verliert sich leider seine Spur, doch zog er vermutlich nach Weimar. Ob er dort ebenfalls ein Geschäft für Porzellanmünzen und Medaillen betrieb, ist allerdings unbekannt. Einen Hinweis zu Arno Eckard liefert uns jedoch Karl Scheuch 1965 wieder, im Vorwort zum Katalog „Münzen aus Porzellan und Ton“. Dort ist zu lesen:

... Unter Mitarbeit des Herrn Arno Eckard in Weimar und durch Hinzufügen der sich in meiner Sammlung befindlichen Münzen aus der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen und anderer keramischer Fabriken, entstand im Jahre 1951 eine Aufstellung dieser Stücke, die der belgische Sammler Adalbert Van Roosbroeck herausgab. (Die Münzen und Marken aus der Staatlichen Porzellan-Manufactur zu Meissen und aus anderen deutschen keramischen Fabriken, Brüssel, 1951.) ...

Weitere Hinweise über einen Verkauf von Porzellanmedaillen an das Münzkabinett Berlin, sind im Findbuch vom Münzkabinett Berlin vermerkt.

Text: Reiner Graff / numiscontrol

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120 Seiten, 20. geänderte Auflage © Autoren: Jörg Schaldach, Kristina Ruppert

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