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Diese Görlitzer Firma räumte schon viele Preise für ihr nachhaltiges Start-Up ab!

Die Görlitzer Firma eco-softfibre setzt auf klimaneutrale Weichschaumstoffe – und räumte dafür schon viele Preise ab.

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Bernd Wacker, Gesellschafter der eco-softfibre GmbH & Co. KG, produziert mit seinem Start Up nachhaltige Weichschaumstoffe. Dabei entstehen nicht nur Trennwände, Autositzbezüge oder Matratzen, sondern auch Accessoires, wie seine Fliege.
Bernd Wacker, Gesellschafter der eco-softfibre GmbH & Co. KG, produziert mit seinem Start Up nachhaltige Weichschaumstoffe. Dabei entstehen nicht nur Trennwände, Autositzbezüge oder Matratzen, sondern auch Accessoires, wie seine Fliege. © eco-softfibre GmbH & Co. KG

Haben Sie schon einmal über einen ökologischen Weichschaumstoff nachgedacht? Wahrscheinlich eher nicht, obwohl Schaumstoffe – oft eher unbeachtet – fester Bestandteil unseres Lebens sind. Bernd Wacker und seine Mitarbeiter von der Görlitzer Firma eco-softfibre beschäftigen sich schon seit Jahren genau damit. Denn hier steht das Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda. Und das aus gutem Grund. Die Gründer von eco-softfibre wollten eine „Enkel-fähige“ Weichschaumstoff-Variante auf den Markt bringen. „Ziel: Ein physikalisch ebenbürtiges Material aus Naturfasern zu erfinden. Gesagt, getan. Die eco-softfibre-Bio-Weichschaumstoffe sind zu 100 Prozent recycelbar und nach ihrem Lebenszyklusende alternativ auch biologisch abbaubar.

„Selbst wenn unsere Werkstoffe thermisch verwertet werden, entsteht nur so viel CO2, wie ein paar Jahre zuvor aus der Atmosphäre aufgenommen wurde. Es verhält sich also klimaneutral - vergleichbar zu Holz Konstruktionswerkstoff z. B. in Stühlen“, so Gründer Bernd Wacker. Da eco-softfibre aus upcycelten Biomaterial besteht, diene es sogar als ein CO2-Speicher.

Weichschaumstoffe sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Sie werden seit etwa 75 Jahren – seit ihrer Erfindung durch den Chemiker Otto Bayer – petrochemisch hergestellt. Die sogenannten Polyurethan PUR Werkstoffe kommen unter anderem als Polsterung in Autositzbezügen oder in Schuhen zum Einsatz. In Damenhandtaschen finden sie für bessere Haptik, im Bett als Matratze oder im Plüschtier als Füllung Verwendung. „Sogar jedes Auto hat bis zu 60 kg PUR in der Fahrgastzelle zur Verbesserung der Haptik von Seitenverkleidungen, Sonnenblende, Armaturenbrett, zur Dämmung und Dämpfung unter dem Teppichboden und im Dachhimmel oder zur Komfortpolsterung in Sitzen, Kopfstützen und Armlehnen“, weiß man bei eco-softfibre.

Sachsens Start-up des Jahres

„PUR ist physikalisch gesehen ein toller Werkstoff, der viel Komfort in unser Leben gebracht hat: Ist leider aber aus fossilen Erdöl-Ressourcen mit vielen chemischen Weichmachern und Additiven gemacht, und als Duroplast nicht recycelbar. Produkte, die PUR enthalten, sind am Lebenszyklusende Sondermüll.

Neuerdings gibt es sogar Greenwashing: Das ist eine Methode, dem Verbraucher zu suggerieren, alles sei ökologisch, nur weil etwas pflanzlicher Alkohol zu den petrochemischen Ausgangsstoffen zugemischt wurde und mithin das Wörtchen ‚Bio‘ eingeschmuggelt wird“, weiß Bernd Wacker.

Er und sein Team setzen auf sinnvolle ökologische Kreisläufe und eben gelebte Nachhaltigkeit jenseits von werbeträchtigen Schlagworten. Das hat sich herumgesprochen. Die Firma eco-softfibre belegte 2022 den 1. Platz beim Deutschen Rohstoffeffizenz-Preis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima – und das in einem durchaus bewerberstarken Feld von Deutschen Unternehmen, wie Bernd Wacker berichtet.

2023 wartete schon die nächste Auszeichnung. Das Publikum beim Unternehmerpreis wählte sein Unternehmen unter den sechs Finalisten zu „Sachsens Start-up des Jahres“. Und der Weg ist noch lange nicht zu Ende. Der Gründer und sein Team sind sicher: Eco-softfibre könnte auf Basis der Verfügbarkeit der Rohstoffe - global gesehen - die gesamte Polyurethanproduktion ersetzen. Als Start-up ist das freilich nicht einfach zu skalieren. „Trotz aller Auszeichnungen und breiter Anerkennung ist aller Anfang schwer und besonders in Deutschland sind die Investoren bei Start-ups, die einen material-wertschöpfenden Unternehmensgegenstand ausüben – zurückhaltend“, so Bernd Wacker. Ein Investor – vorzugshalber Privatinvestor oder Business Angel – sei daher noch gesucht.

Von der Medizin bis zum Sport

Ideen, das eco-softfibre-Material einzusetzen, hat er viele. Und auch das Interesse ist groß. Anfragen kommen aus allen erdenklichen Branchen und betreffen Möbelindustrie, Schuhherstellung, Verpackung für Elektronik, Etuis für Musikinstrumente, Gestaltung von Messeartikeln und Messeständen, Medizinprodukte, Baby- und Kinderartikel, Spielzeug, Bekleidung, Täschnerei, Sportartikel, Automotive Zulieferer, Industrielle Filtertechnik und vieles mehr.

Den Markteintritt hat eco-softfibre vor drei Jahren mit Schallabsorption in der Innenarchitektur geschafft. Entwickelt wurden dafür Produkte im Eco-Design: Klimaneutral, ökologisch, gesundheitlich unbedenklich.

Für die Schallabsorptionsprodukte erhielt eco-softfibre den German Design Award in der Special Kategorie Excellent Product Design – Eco-Design sowie den materialPREIS2022 der raumprobe OHG Stuttgart – der wohl größten Deutschen Bibliothek für Materialien
Für die Schallabsorptionsprodukte erhielt eco-softfibre den German Design Award in der Special Kategorie Excellent Product Design – Eco-Design sowie den materialPREIS2022 der raumprobe OHG Stuttgart – der wohl größten Deutschen Bibliothek für Materialien © eco-softfibre GmbH & Co. KG

Kurzum: die Produkte von eco-softfibre sind nicht nur gut, sie sehen auch gut aus. Und sie werden künftig noch wichtiger werden, denn auch der Gesetzgeber hat seine Anforderungen erhöht.

Neue gesetzliche Anforderungen

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz mit entsprechenden Richtlinien und Vorgaben gibt es schon seit 15 Jahren. Die Europäische Union hat nun aber mit dem Green Deal die Anforderungen an die Kreislaufwirtschaft verschärft: Mit der im Januar in Brüssel verabschiedeten Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR) werden Hersteller verpflichtet, ihre Produkte nach diesem Gesetz zu konstruieren. „Mit dem textilen Polstermaterial von eco-softfibre wird es diesen Herstellern nun erstmals möglich sein, zirkuläre Produkte bei äquivalenten Komforteigenschaften in den Markt zu bringen, denn für petrochemischen Weichschaumstoffe ist bei vielen Produkten bisher kein gleichwertiger Ersatz gefunden worden, der das Eco-Design ermöglicht“, so Bernd Wacker. Er weiß am besten, wie omnipräsent Weichschaumstoffe in unserem Leben sind: Im Sofa, in der Matratze, im Bürostuhl, im Rucksack, im Schuhwerk, in der Verpackung, ja sogar der Schwamm, den man in der Dusche benutzt, kann aus Weichschaumstoff sein.

Etwa zwei Millionen Tonnen Polyurethan werden global jährlich produziert, die Hälfte für vorgenannte Gegenstände des täglichen Gebrauchs und die andere Hälfte für industrielle Zwecke vornehmlich in der Dämmung z. B. für Industriehallen oder Rohrleitungen. „Um es sich vorstellen zu können, stapeln Sie gedanklich Würfel mit 1 Meter Kantenlänge aneinander rund um den Äquator und fliegen Sie diesen 1,5 mal ab, um die jährlich global produzierte Menge erahnen zu können“, zeichnet Bernd Wacker ein Bild. Keine Frage, sein Weg mit eco-softfibre hat gerade erst begonnen.

Kontakt

eco-softfibre GmbH & Co KG

E-Mail: [email protected]

www.eco-softfibre.com

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