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Historische Premiere: Berühmter Prager Domschatz erstmals außerhalb Tschechiens in Dresden ausgestellt

Die Ausstellung vereint Reliquien des Prager Veitsdoms mit zeitgenössischer Kunst. Ein faszinierender Blick auf die Verbindung von Glauben und Erinnerung – ein Muss für Kunstliebhaber und Geschichtsinteressierte.

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Die neue Sonderausstellung in der Kunsthalle im Lipsiusbau vereint Kunst, Geschichte und Spiritualität auf faszinierende Weise. Ein Besuch ist noch bis zum 8. September 2024 möglich.
Die neue Sonderausstellung in der Kunsthalle im Lipsiusbau vereint Kunst, Geschichte und Spiritualität auf faszinierende Weise. Ein Besuch ist noch bis zum 8. September 2024 möglich. © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Oliver Killig

Zum ersten Mal in seiner Geschichte wird der berühmte Prager Domschatz außerhalb seiner Heimat in Tschechien ausgestellt. Die Ausstellung "Fragmente der Erinnerung" in der Kunsthalle im Dresdner Lipsiusbau kombiniert Kunst- und Themenkomplexe, die Glauben, Kulturen und das Festhalten von Erinnerungen erforschen.

Der Prager Veitsdom: Ein Schatz der Jahrhunderte

Im Mittelpunkt dieser spannenden Sonderausstellung steht der Reliquienschatz des Prager Veitsdoms, eine der bedeutendsten Sammlungen von Glaubensobjekten, die über Jahrhunderte hinweg als heilig und wunderwirkend verehrt wurden. Mit über 500 Gegenständen, darunter Reliquien, sakrale Artefakte und liturgische Gewänder, ist dieser Schatz von unschätzbarem historischen und spirituellen Wert.

In Dresden werden 125 mittelalterliche und frühneuzeitliche Reliquiare ausgestellt. Sie vereinen Relikte bis zu den Anfängen des Christentums, Reliquien christlicher Heiliger und Reliquien der böhmischen Landespatrone, die eine wichtige Rolle in der Christianisierung Mitteleuropas spielten.
In Dresden werden 125 mittelalterliche und frühneuzeitliche Reliquiare ausgestellt. Sie vereinen Relikte bis zu den Anfängen des Christentums, Reliquien christlicher Heiliger und Reliquien der böhmischen Landespatrone, die eine wichtige Rolle in der Christianisierung Mitteleuropas spielten. © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Oliver Killig
Einige Objekte waren Teil der Krönungszeremonien böhmischer Könige. Im Grünen Gewölbe sind zudem Exponate ausgestellt, die einen engen Bezug zur Prager Domschatzkammer haben, sei es durch ihre Entstehungszeit oder Funktion.
Einige Objekte waren Teil der Krönungszeremonien böhmischer Könige. Im Grünen Gewölbe sind zudem Exponate ausgestellt, die einen engen Bezug zur Prager Domschatzkammer haben, sei es durch ihre Entstehungszeit oder Funktion. © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Oliver Killig
In fünf Ausstellungsstationen werden Themen wie Religion, Erinnerung und Gedächtnis aufgegriffen.
In fünf Ausstellungsstationen werden Themen wie Religion, Erinnerung und Gedächtnis aufgegriffen. © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Oliver Killig
Das goldene Böhmische Reliquienkreuz, bekannt als Krönungskreuz, stammt aus Prag und wurde in den 1360er-1370er Jahren gefertigt.
Das goldene Böhmische Reliquienkreuz, bekannt als Krönungskreuz, stammt aus Prag und wurde in den 1360er-1370er Jahren gefertigt. © Foto: Martin Polák
Die Staurothek stammt aus der Kirche St. Martin in Trier und wurde im Jahr 1266 gefertigt.
Die Staurothek stammt aus der Kirche St. Martin in Trier und wurde im Jahr 1266 gefertigt. © Foto: Martin Polák
Die Reliquientafel mit den Emblemen der vier Evangelisten stammt aus Prag und wurde im Jahr 1399 angefertigt.
Die Reliquientafel mit den Emblemen der vier Evangelisten stammt aus Prag und wurde im Jahr 1399 angefertigt. © Foto: Martin Polák
Links: Kreuz des Papstes Urban V. mit der Reliquie des Lendentuches Christi, um 1376, aus Prag.
Rechts: Reliquienbüste des hl. Adalbert, um 1497, ebenfalls aus Prag.
Links: Kreuz des Papstes Urban V. mit der Reliquie des Lendentuches Christi, um 1376, aus Prag. Rechts: Reliquienbüste des hl. Adalbert, um 1497, ebenfalls aus Prag. © Fotos: Martin Polák

Die 125 in Dresden ausgestellten Objekte des Kirchenschatzes werden mit dem Bestand des Dresdner Grünen Gewölbes und zu drei zeitgenössischen Künstlern in Dialog gesetzt.

Edmund de Waal: Vergangenheit trifft auf Gegenwart

Die historische Sammlung des Domschatzes ist durch die christliche Erlösungshoffnung mit ihren Traditionen geprägt. Dazu bildet das keramische Werk des britischen Künstlers Edmund de Waal einen Gegensatz: Auch er schafft Sammlungen, doch sind seine Gefäße gleichsam abstrakte Schöpfungen, die mit feinsten Nuancen von Farbe, Form und Rhythmus Räume für Meditation und Reflexion bieten. Zentrum seines Projekts ist das zerstörte Meißner Porzellan Service der jüdischen Familie von Klemperer, welche 1938 aus Dresden fliehen musste. De Waal erwarb die Scherbensammlung und lies sie neu zusammensetzen. So entsteht ein Dialog aus Erinnerung und Artefakten.

Edmund de Waal, Ausstellungsansicht "Fragmente der Erinnerung": Das keramische Werk des Künstlers Edmund de Waal (*1964) schafft Räume für Meditation und Reflexion. Seine Projekte beziehen sich auf Geschichten und persönliche Erinnerungen.
Edmund de Waal, Ausstellungsansicht "Fragmente der Erinnerung": Das keramische Werk des Künstlers Edmund de Waal (*1964) schafft Räume für Meditation und Reflexion. Seine Projekte beziehen sich auf Geschichten und persönliche Erinnerungen. © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Oliver Killig
In seinem Projekt "Irrkunst" (2016) lässt sich de Waal von Walter Benjamins Umherschweifen als Flaneur inspirieren und reflektiert über die Bedeutung der kleinen Dinge im Leben.
In seinem Projekt "Irrkunst" (2016) lässt sich de Waal von Walter Benjamins Umherschweifen als Flaneur inspirieren und reflektiert über die Bedeutung der kleinen Dinge im Leben. © Galerie Max Hetzler Berlin | Paris
Edmund de Waal, Irrkunst,
2016
Edmund de Waal, Irrkunst, 2016 © Galerie Max Hetzler Berlin | Paris

Die rauen Kontraste von Josef Koudelkas Fotografien

Die großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien von Josef Koudelka bilden einen kraftvollen Kontrast zu den historischen Reliquiaren. Sie zeigen die Realität der durch die Errichtung der Mauer zwischen Israel und der palästinensischen Westbank zerschnittenen Landschaften – eben jener Region, in der die drei monotheistische Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam ihre Wurzeln und sakralen Stätten haben.

Großformatige Fotografien von Josef Koudelka (*1938) zeigen die zerschnittenen Landschaften zwischen Israel und der palästinensischen Westbank. Dieses Bild zeigt eine Wandkarte der Kreuzritter aus dem Jahr 2009 am Kalia Junction im Gebiet am Toten Meer.
Großformatige Fotografien von Josef Koudelka (*1938) zeigen die zerschnittenen Landschaften zwischen Israel und der palästinensischen Westbank. Dieses Bild zeigt eine Wandkarte der Kreuzritter aus dem Jahr 2009 am Kalia Junction im Gebiet am Toten Meer. © Josef Koudelka/Magnum Photos, Courtesy of the Josef Koudelka Foundation

Julian Rosefeldts Film: Eine Reise durch die Menschheitsgeschichte

Der Film "In the Land of Drought" von Julian Rosefeldt lädt die Besucher ein, die menschliche Zivilisation und unser Verhältnis zur Natur neu zu betrachten. Die beeindruckenden Filmszenen, gedreht in Nordafrika und Deutschland, werfen Licht auf die Ursprünge der Menschheit und unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt.

Der Film "In the Land of Drought" von Julian Rosefeldt (*1964) verwendet verlassene Filmkulissen, um Erinnerungen an die biblische Vorgeschichte und die Entwicklung der Menschheit hervorzurufen. Thematisiert werden der Nahe Osten, Nordafrika und die indus
Der Film "In the Land of Drought" von Julian Rosefeldt (*1964) verwendet verlassene Filmkulissen, um Erinnerungen an die biblische Vorgeschichte und die Entwicklung der Menschheit hervorzurufen. Thematisiert werden der Nahe Osten, Nordafrika und die indus © Julian Rosefeldt

Ergänzungen und Rahmenprogramm

Die Ausstellung wird durch eine frei zugängliche Bibliothek ergänzt, die Werke des Historikers Fanz Machilek enthält und somit weitere Facetten der Erinnerung präsentiert.

Kuratorenführungen zur Ausstellung gibt es jeden 3. Dienstag und jeden 4. Sonnabend im Monat, immer 16.30 Uhr. Das vielfältige Rahmenprogramm kann man auf der SKD Website einsehen.

Angebote für Schulklassen finden Sie unter diesem Link: Gemeinsam Konzeptionen von Vergangenheit Gegenwart und Zukunft reflektieren

In interdisziplinären Gruppenarbeiten erkunden die Schüler*innen die Themen Glaube, Erinnerung und Neuinterpretation, während sie sich Fragen zu Zeitlichkeit und Veränderung stellen. Gebühr 2 € pro Schüler*in.

Die Ausstellung wird durch eine Bibliothek ergänzt, die als Ort dient, um die Gedächtnisspuren der menschlichen Zivilisation aufzubewahren und aufzuarbeiten. Der Kern dieser Bibliothek besteht aus der Gelehrtenbibliothek des renommierten Mittelalterhistor
Die Ausstellung wird durch eine Bibliothek ergänzt, die als Ort dient, um die Gedächtnisspuren der menschlichen Zivilisation aufzubewahren und aufzuarbeiten. Der Kern dieser Bibliothek besteht aus der Gelehrtenbibliothek des renommierten Mittelalterhistor © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Oliver Killig

Ausstellungsdetails

Sonderausstellung "Fragmente der Erinnerung. Der Schatz des Prager Veitsdoms im Dialog mit Edmund de Waal, Josef Koudelka und Julian Rosefeldt".

Dauer: 16. März bis 8. September 2024

Öffnungszeiten: täglich 10—18 Uhr, Montag geschlossen

Ort: Kunsthalle im Lipsiusbau, Georg-Treu-Platz 1, 01067 Dresden

Eintrittspreise: regulär 8 €, ermäßigt* 6 €, unter 17 frei, Gruppen ab 10 Personen 7 €

Hier können Sie Ihre Tickets buchen!

*Schüler*innen und Auszubildende über 16 Jahre, Studierende, Empfänger*innen von ALG II oder Sozialhilfe, Personen im Bundesfreiwilligendienst bzw. FSJ, Schwerbehinderte ab einem Grad der Behinderung von 50% und Inhaber*innen folgender Karten/Pässe: Dresden-Pass, Ehrenamtspass Dresden und Sachsen, IAA, IGBK, Archäologen-Verband, artcard, Jugendleitercard („Juleica“), Verband dt. Kunsthistoriker, Tschechische Bahn (einmalig).

Die Kunsthalle im Lipsiusbau - Ein eindrucksvoller Ort für zeitgenössische Kunst inmitten der Dresdner Altstadt.
Die Kunsthalle im Lipsiusbau - Ein eindrucksvoller Ort für zeitgenössische Kunst inmitten der Dresdner Altstadt. © Iona Dutz

Kontakt

Kunsthalle im Lipsiusbau
Georg-Treu-Platz 1
01067 Dresden

Besucherservice:

Tel. +49 351 49 14 2000

E-Mail: [email protected]

www.skd.museum