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Hexen, Ketzer und Menschen mit einem anderen Wissenssystem

Die Bedeutung von Hexen oder Ketzern hat sich über die Jahrhunderte immer wieder verändert – genau wie die entsprechende Zuschreibung, ob gut oder böse.

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Auf der einen Seite wird die Hexe oder der Ketzer als eine durch und durch böse Person dargestellt. Auf der anderen Seite werden so Menschen bezeichnet, die sich durch besonderes Wissen oder bemerkenswerte Fähigkeiten auszeichnen. Heilige Frauen und Medizinmänner spielen auf allen Kontinenten eine Rolle.

Leider fand eine Verschiebung in der Wahrnehmung statt. Aus nützlichen Menschen mit einem anderen Wissenssystem wurden die ultimativ Bösen, was letztlich mit Verfolgung und der Hexenverbrennung endete. Das dadurch verlorengegangene Wissen konnte bis heute nicht ersetzt werden.

Die Hexenverbrennung in Europa

Etwa 75 bis 80 % der Verfolgten in Europa waren Frauen. In Deutschland beeinflusste der „Hexenhammer“ ganz entscheidend die Vorstellung der Hexe als eine weibliche Person.

So heißt es dort: „Also schlecht ist das Weib von Natur, da es schneller den Glauben ableugnet, was die Grundlage für die Hexerei ist (...). Suchen wir nach, so finden wir, dass fast alle Reiche auf der Erde durch die Weiber zerstört worden sind. Ihr Anblick ist schön, die Berührung garstig, der Umgang tödlich.“

Auch Norwegen, wo das Werk „Der Hexenhammer“ interessanterweise nicht verbreitet war, verfolgte man überwiegend Frauen. In den Fischergemeinden Kiberg und Vardǿ wurden in der Zeit von 1601 bis 1678 Teile der weiblichen Bevölkerung sogar gänzlich ausgerottet.

Einige Forscher nehmen an, dass der auffällig hohe Teil an verurteilten Hebammen damit zu begründen sei, dass die Kirche ihnen das Wissen um Verhütung und Abtreibung unterstellte. Nachdem Pest, Klimaverschlechterungen und Kriege für einen Bevölkerungsrückgang sorgten, war die Kirche an einem Babyboom interessiert. Außerdem sollen die Hebammen zusammen mit den Heilpraktikerinnen eine Art Konkurrenz zu den damaligen ausschließlich männlichen Ärzten dargestellt haben. Es gab also früher schon Probleme mit der Frauenquote ...

Sogar der angesehene Reformator Martin Luther hielt Hexenpredigten, die einen stark frauenfeindlichen Akzent hatten: „Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an (...) Schaden fügen sie nämlich an Körpern und Seelen zu, sie verabreichen Tränke und Beschwörungen, um Hass hervorzurufen, Liebe und Unwetter (...)“

Frauen hatten damals den Ruf, geschwätzige und hinterhältige Ehebrecherinnen zu sein, die die armen Männer verführten und ihnen damit Schaden zufügten: „Alles geschieht aus fleischlicher Begierde, die bei ihnen unersättlich ist. Darum haben sie auch mit den Dämonen zu schaffen, um ihre Begierden zu stillen.“ (Jacob Sprenger, Auszug aus dem „Hexenhammer“)

Zum anderen behaupten viele Wissenschaftler, dass durch die Brandmarkung der Frauen als Hexen die gesellschaftliche Stellung des Mannes gestärkt werden sollte. Später griffen feministische Bewegungen diese Tatsache wieder auf und sahen darin den Beweis für die angeblich seit Urzeiten bestehende Unterdrückung der Frau. Die Hexe wurde in den 70er Jahren zur neuen Identifikationsfigur der Feministinnen.

Das alles liefert aber keine Erklärung für die Hexenverfolgungen in Nordeuropa. Dort ging man nämlich von einem männlichen Hexenbild aus. In Finnland betrug der Anteil an verurteilten Hexern 50 %, in Island sogar 90 %. Die Hexenverbrennungen als Mittel des organisierten Massenmords an Frauen zu bezeichnen, ist demnach nicht richtig.

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© Autoren: Jörg Schaldach, Kristina Ruppert

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