Ein Chef wird wieder Lehrling

Nach vorn schauen, das ist die Devise von Alexander Schlacht. Der Kamenzer hat sich auf das Lackieren von Flugzeugen spezialisiert und führt mittlerweile die Sächsische Luftfahrt Service GmbH in Kamenz. Um künftig noch mehr Service anbieten zu können, bildet er sich in njumii – das Bildungszentrum des Handwerks weiter bei einem Kurs zum Polstern als Vorbereitung zum Meister im Raumausstatter-Handwerk.
„Die Nachfrage ist da,“ sagt der 38-Jährige. „Wenn die Kunden ihre Flugzeuge für eine neue Lackierung in unsere Hände geben, ist die Wartezeit ideal, um auch die Innenausstattung samt Sitzen zu erneuern.“ Und da Alexander Schlacht auch als Geschäftsführer nach wie vor gern selbst „etwas mit den Händen schafft“ und in den Lackierhallen mit anpackt, freut er sich auf das neue Wissen und darauf, es bald anwenden zu können: „Gerade in Krisen-Zeiten ist es für mich wichtig, die Firma gut aufzustellen. Und das geht eben nicht nur durch Quantität, sondern auch durch gesteigerte Qualität und mehr Service.“
Als Malergeselle bundesweit unterwegs
Aber von Anfang an: In Kamenz aufgewachsen, wusste Alexander Schlacht nach der Schulzeit erst einmal nicht, was er machen sollte. „Damals war die Ausbildungslage für die jungen Leute schwieriger als heute“, erinnert er sich. „Dann habe ich einen ehemaligen Klassenkameraden getroffen, der eine Ausbildung zum Maler und Lackierer machte. Das war der Auslöser, ich hab die Lehre auch begonnen. Als Gesellen sind wir durch ganz Deutschland getingelt, von Auftrag zu Auftrag. Das war lehrreich, aber irgendwann wollte ich wieder nach Kamenz und hab hier vor Ort nach Stellen gesucht und mich schließlich bei der Sächsischen Luftfahrt Service GmbH beworben.“ Hier konnte er seine Kenntnisse vertiefen und sich spezialisieren. Das Unternehmen bietet unter anderem Serienlackierungen, Industrielackierungen und Sandstrahl-Verfahren an. Bekannt ist es jedoch vor allem für die Lackierung von Flugzeugen: Entlacken, entrosten und eine komplette Beschichtung neu aufbauen, ob für kleine Privatmaschinen oder große Luftfahrtunternehmen.
Meistertitel, Betriebswirt und heute (eigener) Chef
Schon bald hatte er die Option, zum Chef der Qualitätssicherung zu werden. Eine Position mit großer Verantwortung: Gerade im Bereich der Luftfahrt sind die Anforderungen und Zertifikatsnormen streng geregelt. Alexander Schlacht nutzte die Chance, sich weiter zu entwickeln und das Unternehmen für die Zukunft fit machen. Berufsbegleitend erarbeitete er sich den Meistertitel als Maler und Lackierer und schloss noch eine Aufstiegsfortbildung zum Betriebswirt an. „So habe ich mich reingearbeitet, reingekniet und vor fünf Jahren die ersten Anteile der Firma gekauft.“
2019 übernahm Alexander Schlacht das Unternehmen komplett, ist heute Chef von bis zu 25 Mitarbeitern und hat den Schritt nicht bereut, auch wenn er seitdem deutlich weniger Urlaub und Freizeit hat. Warum? „Kein Tag ist wie der andere und wenn wir einem Kunden das frisch lackierte Flugzeug präsentieren können, ist das einfach ein wunderbares Gefühl.“

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