Fast wie im Regenwald

Die Orang-Utans im Zoo Dresden sind pfiffig: Das bescheinigten ihnen jüngst Wissenschaftler der Universität Zürich. Im Rahmen eines Forschungsprojektes untersuchten sie die Fähigkeiten von Orangs in verschiedenen Zoos und in freier Natur. Um an eine Leckerei heranzukommen, mussten die Menschenaffen mehrere Verschlussmechanismen „knacken“.
Verstecken, naschen, spielen
„Nach dem vorläufigen Ergebnis waren unsere Tiere besonders schnell“, sagt der Zoologische Leiter Dr. Wolfgang Ludwig. „Und das spricht nicht nur für ihre Geschicklichkeit: Sie mussten die Angst überwinden, die Aufgabe erfassen und die Geduld nicht verlieren. Das funktioniert nur, wenn sie sich in guter psychischer Verfassung befinden.“ Und dafür tun die drei Pfleger der Menschenaffen eine Menge: Im sogenannten geschützten Kontakt – also durch das Gitter hindurch – beschäftigen sie ihre Schützlinge regelmäßig. Die Orang-Utans suchen ihr Futter, stochern mit Stöckchen nach Naschereien, spielen mit Kartons und schauen derzeit auch mal eine Tiersendung im Fernsehen. „Zudem beobachten sie die Menschen“, so Ludwig, „und haben Kontakt untereinander.“
Fünf Orang-Utans in zwei Gruppen
Die fünf Dresdner Orang-Utans werden schon seit einigen Jahren in zwei Gruppen gehalten: Die eine besteht aus dem Zuchtpaar Toni und Daisy sowie ihrem fünfjährigen Sohn Dalai, die andere aus den beiden „alten Damen“ Djaka und Djudi. Dalai ist das vorerst letzte Jungtier einer langen Zuchttradition, denn das Orang-Utan-Haus entspricht nicht mehr den Anforderungen an die Haltung der Menschenaffen. Doch Änderung ist in Sicht: Seit Frühjahr 2018 wird intensiv geplant, Baustart für die neue Anlage ist im Spätsommer dieses Jahres.
„Sie wird dem Regenwald nachempfunden, der die natürliche Heimat der Orang-Utans ist“, sagt der Zoologische Leiter. „Neben viel Grün und einem feuchtwarmen Klima haben die Tiere dann deutlich mehr Raum, um zu klettern und bei Bedarf auf Distanz zueinander zu gehen.“ Außerdem sollen neue „Bewohner“ untergebracht werden können – unter anderem, weil weltweit ein Mangel an Platz für heranwachsende Männchen besteht. „Im Sinne von Artenschutz und -erhaltung müssen wir nicht nur unsere eigene, sondern die Gesamtsituation im Blick haben.“ Dass ein weiteres Männchen in die neue Anlage einziehen wird, ist daher schon relativ sicher – und kann sich auch positiv auf eine Wiederaufnahme der Zucht auswirken. Denn laut Ludwig suchen sich Orang-Utan-Weibchen eigentlich ihre Partner aus. „Daisy hatte natürlich keine Wahl. Wir sind froh, dass sie sich so gut mit Toni arrangiert hat.“ Immerhin haben die beiden drei Jungtiere gezeugt, seit sie 2002 zusammengekommen sind. Und vielleicht gibt es im neuen Orang-Utan-Haus wieder Nachwuchs.
Steckbrief Sumatra-Orang-Utans
Spenden für das neue Orang-Utan-Haus
Das Bauprojekt für die Orang-Utans wird voraussichtlich 17 Millionen Euro kosten. Zehn Prozent davon soll der Zoo Dresden durch Spendengelder finanzieren und bittet daher um Unterstützung. Gespendet werden kann hier online oder per Überweisung auf das folgende Konto:
Zoo Dresden GmbH
IBAN DE66 8505 0300 0225 8174 38
BIC OSDDDE81XXX
Ostsächsische Sparkasse Dresden
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