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Fast wie im Regenwald

Ein neues Zuhause für die Dresdner Orang-Utans ist in Sicht. Es bietet naturnähere Bedingungen und Platz für Zuwachs.

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Dame Daisy ist einer der fünf Orang-Utans im Dresdner Zoo. Voraussichtlich 2023 werden sie in ihre neu gestaltete Anlage umziehen können.
Dame Daisy ist einer der fünf Orang-Utans im Dresdner Zoo. Voraussichtlich 2023 werden sie in ihre neu gestaltete Anlage umziehen können. © Foto: Roman Richter

Die Orang-Utans im Zoo Dresden sind pfiffig: Das bescheinigten ihnen jüngst Wissenschaftler der Universität Zürich. Im Rahmen eines Forschungsprojektes untersuchten sie die Fähigkeiten von Orangs in verschiedenen Zoos und in freier Natur. Um an eine Leckerei heranzukommen, mussten die Menschenaffen mehrere Verschlussmechanismen „knacken“.

Verstecken, naschen, spielen

„Nach dem vorläufigen Ergebnis waren unsere Tiere besonders schnell“, sagt der Zoologische Leiter Dr. Wolfgang Ludwig. „Und das spricht nicht nur für ihre Geschicklichkeit: Sie mussten die Angst überwinden, die Aufgabe erfassen und die Geduld nicht verlieren. Das funktioniert nur, wenn sie sich in guter psychischer Verfassung befinden.“ Und dafür tun die drei Pfleger der Menschenaffen eine Menge: Im sogenannten geschützten Kontakt – also durch das Gitter hindurch – beschäftigen sie ihre Schützlinge regelmäßig. Die Orang-Utans suchen ihr Futter, stochern mit Stöckchen nach Naschereien, spielen mit Kartons und schauen derzeit auch mal eine Tiersendung im Fernsehen. „Zudem beobachten sie die Menschen“, so Ludwig, „und haben Kontakt untereinander.“

Fünf Orang-Utans in zwei Gruppen

Die fünf Dresdner Orang-Utans werden schon seit einigen Jahren in zwei Gruppen gehalten: Die eine besteht aus dem Zuchtpaar Toni und Daisy sowie ihrem fünfjährigen Sohn Dalai, die andere aus den beiden „alten Damen“ Djaka und Djudi. Dalai ist das vorerst letzte Jungtier einer langen Zuchttradition, denn das Orang-Utan-Haus entspricht nicht mehr den Anforderungen an die Haltung der Menschenaffen. Doch Änderung ist in Sicht: Seit Frühjahr 2018 wird intensiv geplant, Baustart für die neue Anlage ist im Spätsommer dieses Jahres.

So soll die neue Orang-Utan-Anlage im Dresdner Zoo von außen aussehen: Mit einer Gesamthöhe von insgesamt zehn Metern bietet das neue Haus den Orang-Utans deutlich mehr Raum und an den Urwald angelehnte Klettermöglichkeiten. Eine weitere Besonderheit ist die Verlagerung der Außenanlagen nach innen, um die eher zurückgezogen lebenden Tiere sowohl vor Lärm als auch vor Wind zu schützen.
So soll die neue Orang-Utan-Anlage im Dresdner Zoo von außen aussehen: Mit einer Gesamthöhe von insgesamt zehn Metern bietet das neue Haus den Orang-Utans deutlich mehr Raum und an den Urwald angelehnte Klettermöglichkeiten. Eine weitere Besonderheit ist die Verlagerung der Außenanlagen nach innen, um die eher zurückgezogen lebenden Tiere sowohl vor Lärm als auch vor Wind zu schützen. © Visualisierung Heinle Wischer und Partner Freie Ar
Über einen "Dschungelpfad" werden die Besucher dann ab voraussichtlich 2023 durch das neue Außengehege gelangen. Auf der einen Seite werden sie die Orang-Utans beobachten können, auf der anderen Seite die Glattotter.
Über einen "Dschungelpfad" werden die Besucher dann ab voraussichtlich 2023 durch das neue Außengehege gelangen. Auf der einen Seite werden sie die Orang-Utans beobachten können, auf der anderen Seite die Glattotter. © Visualisierung Heinle Wischer und Partner Freie Ar
Der jüngste Bewohner der Anlage Dalai wurde 2015 geboren und ist der 32. im Dresdner Zoo auf die Welt gekommene Sumatra-Orang-Utan.
Der jüngste Bewohner der Anlage Dalai wurde 2015 geboren und ist der 32. im Dresdner Zoo auf die Welt gekommene Sumatra-Orang-Utan. © Foto: Hans Fineart
Toni ist der Vater von Dalai. Vielleicht gibt es bald wieder Nachwuchs mit Daisy?
Toni ist der Vater von Dalai. Vielleicht gibt es bald wieder Nachwuchs mit Daisy? © Foto: Christin Berndt

„Sie wird dem Regenwald nachempfunden, der die natürliche Heimat der Orang-Utans ist“, sagt der Zoologische Leiter. „Neben viel Grün und einem feuchtwarmen Klima haben die Tiere dann deutlich mehr Raum, um zu klettern und bei Bedarf auf Distanz zueinander zu gehen.“ Außerdem sollen neue „Bewohner“ untergebracht werden können – unter anderem, weil weltweit ein Mangel an Platz für heranwachsende Männchen besteht. „Im Sinne von Artenschutz und -erhaltung müssen wir nicht nur unsere eigene, sondern die Gesamtsituation im Blick haben.“ Dass ein weiteres Männchen in die neue Anlage einziehen wird, ist daher schon relativ sicher – und kann sich auch positiv auf eine Wiederaufnahme der Zucht auswirken. Denn laut Ludwig suchen sich Orang-Utan-Weibchen eigentlich ihre Partner aus. „Daisy hatte natürlich keine Wahl. Wir sind froh, dass sie sich so gut mit Toni arrangiert hat.“ Immerhin haben die beiden drei Jungtiere gezeugt, seit sie 2002 zusammengekommen sind. Und vielleicht gibt es im neuen Orang-Utan-Haus wieder Nachwuchs.

Steckbrief Sumatra-Orang-Utans

Sumatra-Orang-Utans leben im Nordwesten der namensgebenden Insel in Regenwäldern und Sümpfen des Flachlands.

Markant sind das rotbraune Fell und der stark an das Leben auf Bäumen angepasste Körperbau.

Männliche Tiere werden bis zu 1,50 Meter groß und in der Natur bis zu 90, in Zoos mitunter bis 200 Kilogramm schwer – die Weibchen sind kleiner und leichter.

Die tagaktiven Tiere sind Einzelgänger; sie ernähren sich hauptsächlich von Früchten, Blättern, Trieben und Rinde.

Weibchen bringen nach acht- bis neunmonatiger Tragzeit meist ein Jungtier zur Welt.

Sumatra-Orang-Utans gelten als vom Aussterben bedroht.

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Spenden für das neue Orang-Utan-Haus

Das Bauprojekt für die Orang-Utans wird voraussichtlich 17 Millionen Euro kosten. Zehn Prozent davon soll der Zoo Dresden durch Spendengelder finanzieren und bittet daher um Unterstützung. Gespendet werden kann hier online oder per Überweisung auf das folgende Konto:

Zoo Dresden GmbH
IBAN DE66 8505 0300 0225 8174 38
BIC OSDDDE81XXX
Ostsächsische Sparkasse Dresden

Kontakt und weitere Informationen

Zoo Dresden GmbH
Tiergartenstraße 1
01219 Dresden

Telefon 0351 - 47 80 60
[email protected]
www.zoo-dresden.de

Hier geht es zur Zoowelt auf sächsische.de