Software programmieren? Gebäude entwerfen? Althochdeutsch übersetzen? Will ich überhaupt studieren? Mit dem Abitur in der Tasche müssen sich junge Leute irgendwann entscheiden. Ab 2024 dürfte ihnen das an der TU Dresden deutlich leichter fallen. Für Unentschlossene bietet die Universität dann die Möglichkeit eines Orientierungsstudiums an.

Über ein oder zwei Semester haben sie die Chance, verschiedene Fachrichtungen und das Studieren an sich kennenzulernen. Aktuell läuft ein Probedurchlauf– mit ersten Erfolgen. „Für mich wäre das auch eine interessante Option gewesen“, sagt die Koordinatorin des Orientierungsstudiums, Christiane Einmahl. Die promovierte Sprachwissenschaftlerin wollte damals an der TU Dresden eigentlich Französisch studieren, hatte dann aber Angst, das nicht zu packen. Also wurde es Anglistik. „Wenn ich die Chance gehabt hätte, in einem Orientierungsstudium schon Französisch-Vorlesungen zu besuchen, hätte ich mich anders entschieden.“ Diese Option will das Orientierungsstudium künftig anbieten.

Gut gerüstet für den künftigen Studienstart

Wer sich dafür entscheidet, kann Lehrveranstaltungen verschiedener Studiengänge der TU Dresden besuchen und sogar schon Prüfungsleistungen ablegen, die man sich im späteren Studium anrechnen lassen kann. Für die MINT-Interessierte werden Mathekurse angeboten, für geisteswissenschaftlich Interessierte Kurse zum wissenschaftlichen Arbeiten. Ein weiterer Baustein vermittelt Schlüsselkompetenzen wie Lern- und Arbeitstechniken, Sprachkenntnisse und Einblicke in die Berufspraxis. Ebenfalls Bestandteil des Programms sind eine Projektwoche oder ein Praktikum.

Die Studieninteressierten werden individuell betreut, unter anderem durch ein Mentoringprogramm. Mit internationalen Studierenden läuft aktuell ein Probesemester für das Orientierungsstudium. „Das wurde gut angenommen und wir haben erste positive Rückmeldungen“, sagt Christiane Einmahl.

Richtig starten soll das kostenlose Angebot dann im Sommersemester 2024. Spezielle Zulassungsvoraussetzungen dafür gibt es außer einem Abitur nicht. „Wir hoffen, dass die Möglichkeit rege genutzt wird.“ Schließlich sorge eine gute Vorbereitung dafür, dass weniger Studierende ihr Studium abbrechen. Außerdem könne dadurch bestimmten Rollenbildern entgegen gewirkt werden. „Dass Männer MINT Fächer studieren und Frauen Geisteswissenschaften ist schon lange überholt. Bei uns dürfen sie alles ausprobieren.“(jam)