Anzeige

VSB setzt eines der größten Repowering-Vorhaben Europas um

Frédéric Lanoë ist seit 2021 CEO der VSB Gruppe mit Hauptsitz in Dresden. Mit dem Großprojekt Elster im Landkreis Wittenberg wird europaweit eines der größten Repowering-Vorhaben umgesetzt.

 6 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
© VSB Gruppe

Überall ist der englische Begriff Repowering im Gespräch. Auch im sogenannten Elster-Projekt. Dabei werden im Windpark Elster in Sachsen-Anhalt 50 Windenergieanlagen durch 16 leistungsstärkere und modernere Anlagen ersetzt. Das Repowering-Projekt gehört europaweit zu den größten Repowering-Vorhaben, die bislang überhaupt umgesetzt wurden. Die installierte Gesamtleistung steigt so von derzeit 30 Megawatt auf stattliche 105,6 Megawatt. So wird der Windpark nach seiner geplanten Inbetriebnahme im dritten Quartal 2024 jährlich rund 235 Gigawatt Strom erzeugen – genug, um rund 150.000 Menschen mit sauberer, bezahlbarer und regional erzeugter Energie zu versorgen.

Im Interview: Frédéric Lanoë, CEO der VSB Gruppe

© Foto: Jörg Simanowski | VSB Gruppe

Herr Lanoë, Sie sagen sauber, was bedeutet das?

"Im Vergleich zu konventionell erzeugtem Strom spart der Windpark jährlich rund 180.000 Tonnen CO2 ein. Das entspricht in etwa dem Jahresausstoß von 86.000 Mittelklassewagen bei einer Fahrleistung von jeweils 12.000 Kilometern."

Repowering-Projekte haben demnach eine große Bedeutung für das erfolgreiche Umsetzen der sauberen Energiewende …

"Auf alle Fälle! Diesen Fakt sieht man bei diesem Projekt besonders gut. Durch das Repowering des Windparks Elster wird ungefähr sechs Mal mehr erneuerbare Energie erzeugt. Gleichzeitig sinkt die Anzahl der einzelnen Anlagen im Windpark signifikant. Das ist durch rasante technische Entwicklungen möglich. Die Turbinen werden immer leistungsfähiger, sodass mehr Energie mit weniger Anlagen produziert werden kann. Und dann wäre da noch die Frage nach der Windparkgröße. Nach dem erfolgreichen Repowering wird das Windparkareal um rund ein Drittel geschrumpft sein. So kann der Natur eine bedeutende Fläche zurückgegeben werden."

Das klingt danach, dass die VSB Gruppe in Zukunft verstärkt auf Repowering-Projekte setzen will? Wie sieht hier Ihre Strategie aus?

"Repowering ist ein entscheidendes Instrument zur Erreichung der deutschen und europäischen Klimaziele. Aufgrund der vielen Vorteile wie verbesserter Wirtschaftlichkeit und hoher gesellschaftlicher Akzeptanz sind Repowering-Vorhaben für uns als Projektierer sehr attraktiv. Dieses Potenzial hat VSB frühzeitig erkannt und die entsprechenden strategischen Weichenstellungen vollzogen. Schließlich findet dieses Leuchtturmprojekt nicht zufällig unter dem Dach der VSB statt. Natürlich haben wir auch viele andere Repowering-Projekte in der Pipeline, aber das Elster-Vorhaben ist für den gesamteuropäischen Raum schon sehr herausragend. Wir müssen jederzeit das volle Potenzial für den Wandel in mehr erneuerbare Energien einsetzten. Dafür sind Repowering-Projekte unverzichtbar, sodass diese bei VSB künftig eine äußerst wichtige Rolle spielen."

Was waren vor der Genehmigung des Elster-Repowerings durch die Behörden die größten Herausforderungen?

"Klar ist, dass man ein Mammutprojekt dieser Größenordnung nicht in wenigen Monaten über die Bühne bekommen kann. Ganz im Gegenteil: Die ersten Ideen für das Repowering-Projekt Elster reichen mittlerweile fast zehn Jahre zurück. In dieser Zeit ist natürlich viel passiert. Über 200 Verträge mit rund 110 verschiedenen Eigentümern mussten neu abgeschlossen und im Rahmen der bauvorbereitenden Artenschutzmaßnahmen für den Rückbau von 50 Windradvorgängern nicht weniger als 1.200 Zauneidechsen in eine neue Heimat umgesiedelt werden. Es wurden Lieferverträge mit Siemens und Max Bögel abgeschlossen, sodass wir die Windenergieanlagen und die Türme zum ersten Mal getrennt voneinander direkt bei den Herstellern eingekauft haben. Außerdem haben wir in einem dreijährigen Verhandlungsprozess mit 300 Altkommanditisten von drei Betreiber-KGs verhandelt, um diese zu übernehmen."

Was sind die herausstechenden technologischen Innovationen bei diesem Vorhaben?

"Geplant ist noch, für die Bundeswehr eine Fernsteuerung zu implementieren, damit sie im Fall der Fälle den Windpark abschalten kann und die Fallschirmjäger aus dem benachbarten Holzdorf nicht vom VSB-Service von einer Windenergieanlage „gerettet“ werden müssen. Zudem wird ein automatisiertes System zur Erfassung der Landmaschinen des Bewirtschafters der Flächen entwickelt und implementiert, das sicherstellt, dass die Windenergieanlagen während verschiedener landwirtschaftlicher Arbeiten auf den Windparkflächen automatisiert abgeschaltet werden."

Sie sagen, dieses Projekt ist ein besonderer Meilenstein. Warum?

"Es musste eine ganze Reihe an Herausforderungen erfolgreich überwunden werden, bis wir die ersehnte Genehmigung in den Händen halten konnten. Dieser Erfolg war nur möglich, weil das gesamte Projektteam jederzeit voller Leidenschaft, Zielstrebigkeit und Know-how auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitete. Ich bin stolz auf unser Team, dieser Erfolg kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. In der Unternehmensgeschichte der VSB Gruppe ist dieses Projekt deshalb ein ganz besonderer Meilenstein!"

Aus verschiedenen Richtungen hört man immer wieder, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien viel zu langsam vorangeht. Was sind hier Ihre Erfahrungen und welche zentralen Forderungen haben Sie diesbezüglich an die Politik?

"Wir sagen es ganz klar: Eine Überarbeitung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes ist dringend erforderlich. Nachdem wir einige Themen wie ausreichend Flächen für die Windenergie nicht nur angesprochen, sondern mit unseren Argumentationen auch erste richtige Entscheidungen seitens der Bundesregierung in Gang gesetzt haben, müssen wir nun die nächste große Baustelle anpacken: das zeitaufwendige Genehmigungsverfahren selbst. Wir müssen deutlich schneller und effizienter werden, denn die Uhr des Klimawandels tickt gnadenlos gegen uns."

Sie sprechen von zeitaufwendigen Genehmigungsverfahren, was
meinen Sie?

"Was zum Beispiel bei dem Elster-Repowering deutlich wurde: Es mangelt auf Seiten der Behörden noch immer an der dringend notwendigen Digitalisierung. Insgesamt mussten wir sage und schreibe 70 prall gefüllte Ordner und 53 USB-Sticks händisch als Antrag bei der Genehmigungsbehörde einreichen. Das kann man kaum als zeitgemäßes Arbeiten bezeichnen. Als weiteres großes Hemmnis – und damit Zeitverzögerung – erweist sich darüber hinaus immer wieder der große Kreis an Trägern öffentlicher Belange im Verfahren. Beim Projekt Elster-Repowering waren nicht weniger als 53 Gemeinden, Behörden und Verbände beteiligt. Hier müssen wir in Zukunft deutlich schlanker auftreten und Kanäle bündeln."

Gespräch: Catharina Uhlig

VSB - der Global Player aus Dresden

VSB, mit Hauptsitz in Dresden, zählt zu den führenden vertikal integrierten Entwicklern im Bereich der Erneuerbaren Energien in Europa. Das Kerngeschäft liegt in der Projektentwicklung von Onshore-Wind- und Photovoltaikparks, deren Betriebsführung sowie dem Betreiben eigener Parks als wachsender unabhängiger Stromerzeuger.

VSB ist in neun europäischen Ländern vertreten und verfügt über eine Pipeline von mehr als 10 GW. Bisher wurden seit 1996 mehr als 700 Windenergie- und Photovoltaikanlagen mit rund 1,3 GW installierter Leistung errichtet. VSB erbringt zudem Servicedienstleistungen von rund 1,4 GW.

Im Konzern und den verbundenen Unternehmen sind über 450 Mitarbeitende beschäftigt.

Kontakt

VSB Gruppe
Schweizer Str. 3a
01069 Dresden
Telefon: +49 351 21183 400
E-Mail: [email protected]
www.vsb.energy