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Die Ära Gustav Brandes

Vor 160 Jahren öffnete der Zoo Dresden. Seine Geschichte wurde unter anderem durch einen Mann mit revolutionären Ideen geprägt.

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Professor Gustav Brandes mit Gorilla
Professor Gustav Brandes mit Gorilla © Foto: SZ-Archiv

Der Zoo Dresden ist der viertälteste Zoo in Deutschland. Seit seiner Eröffnung am 9. Mai 1861 blickt der Tiergarten auf eine lange, bewegende Geschichte und Tradition zurück. Besonders prägend war die Ära Professor Gustav Brandes. Von 1910 bis 1934 setzte er als Zoodirektor in Dresden Maßstäbe in der Haltung und im Umgang mit den Tieren. „Professor Gustav Brandes brachte ein neues Denken in den Zoo Dresden“, sagt der heutige Zoodirektor Karl-Heinz Ukena.

Größere Gehege und Tiergemeinschaften

Gustav Brandes wollte die Tiere nicht im damals üblichen Stil zur Schau stellen, sondern sie in ihren natürlichen Bewegungen präsentieren. Man solle sich lieber in der Artenzahl beschränken und stattdessen größere Gemeinschaftsanlagen schaffen, in denen Tiere, die sich auch ihren natürlichen Lebensraum teilen, gemeinsam vergesellschaftet werden. „Das entspricht noch immer dem aktuellen Verständnis modern geführter Zoos“, resümiert Ukena. Unter der Leitung von Gustav Brandes entstanden beispielsweise die Geiervoliere und der Löwenfelsen, die auch heute noch das Zoobild maßgeblich prägen. In der 1920 errichteten Flugvoliere wurden zeitweise Geier und Fleckenhyänen gemeinsam gehalten und die markante Felsenanlage war Unterkunft für Löwen, Tiger, Seelöwen, Pinguine und später sogar Malaienbären.

Er studierte die Tiere und ihre Bedürfnisse

Berühmtheit erlangte Gustav Brandes auch als Begründer der Menschenaffenhaltung im Zoo Dresden. Zwar gab es hier bereits von 1898 bis 1907 ein Orang-Utan-Männchen, doch erst durch Gustav Brandes wurden wesentlich bessere Bedingungen für die Haltung von Menschenaffen geschaffen. Dafür studierte er die Tiere und ihre Bedürfnisse gründlich. Für „seinen“ ersten Orang-Utan Goliath ließ er zum Beispiel einen Käfig mit Bodengitter bauen, so dass Kot und Urin durchfallen konnten und die Tiere nicht mehr in ihrem eigenen Unrat saßen. Zudem erhielten die Tiere viele Klettermöglichkeiten. 1927 zog mit dem jungen Orang-Utan Buschi das erste Tier seiner Art ein, welches in einem Zoo bis zur Geschlechtsreife aufgezogen werden konnte. Dies brachte dem Zoo Dresden internationale Bekanntheit und Anerkennung. Buschis besondere Geschichte hatte ihre ersten Kapitel noch vor der Ankunft in Europa erhalten. Er war noch während der langen Schiffspassage aus Sumatra von seiner Mutter Suma auf dem Roten Meer zur Welt gebracht worden.

Die einzigartigen Verdienste des ehemaligen Zoodirektors, der mit seinem für damalige Zeit fortschrittlichen Verständnis von Tierhaltung den Zoo Dresden geprägt hat und bis heute prägt, wurden mit dem nach ihm benannten Prof. Brandes-Haus gewürdigt.

Kontakt und weitere Informationen

Zoo Dresden GmbH
Tiergartenstraße 1
01219 Dresden

Telefon 0351 - 47 80 60
[email protected]
www.zoo-dresden.de

Hier geht es zur Zoowelt auf sächsische.de