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Mehr Platz für Radeberger Katholiken

An der Kirche St. Laurentius entsteht ein Anbau. – Trotz sinkender Mitgliederzahlen.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Radeberg. Modern, funktional und von außen schon fertig. – An der Straße des Friedens in Radeberg ist in wenigen Monaten ein schicker Flachbau direkt neben der Katholischen Kirche St. Laurentius entstanden. Fast sieht es so aus, als könnte die Gemeinde in den nächsten Tagen einziehen. „Nein ganz so weit ist es noch nicht. Das Datum für die Einweihung steht allerdings schon fest. Es wird der 27. Januar sein“, sagt Gemeindereferent Rene Prochotta. In der Tat, im Innern ist noch eine Menge zu tun. Da fehlen Fußboden, Elektroleitungen und Türen. Noch deutlicher nach Baustelle sieht es im Erdgeschoss der eigentlichen Kirche aus. In den Wänden sind große Löcher zu sehen, Schuttberge liegen herum.

Vor den Augen von Rene Prochotta ist aber alles schon fertig: „Hier kommt das Büro des Pfarrers hin, hier das Foyer, hier die Sanitärräume, dort der Jugendraum.“ Eine Ecke ist hinter großen Planen versteckt. „In diesem Bereich wird der Fahrstuhl eingebaut. Er führt vom Erdgeschoss in den Kirchenraum.“ So ist die Kirche endlich auch für alle Rollstuhlfahrer erreichbar. Selbst im Kirchenraum wird gearbeitet. „Hier laufen erste Vorbereitungen. Wir haben uns entschlossen, die Wände neu streichen zu lassen. Außerdem wird der Fußboden erneuert. Das wird im nächsten Jahr passieren. Die Gottesdienste finden trotzdem statt.“ Im neuen Anbau gerät der Gemeindereferent regelrecht ins Schwärmen. „Wir bekommen einen großen hellen Raum. Da passen rund einhundert Menschen rein. Er lässt sich bei Bedarf in drei kleine Räume verwandeln.“

Die Katholische Gemeinde wird den Anbau auch stundenweise vermieten, beispielsweise für Familienfeiern oder Vereine. „Ein Interessent hat sich schon gemeldet. Er will ihn vormittags nutzen.“ Einen leichten Zeitverzug von etwa einem Monat gibt es insgesamt. „Das ist bei einem so alten Gebäude aber in Ordnung.“ Auf einige Überraschungen sind die Bauleute gestoßen. „Sie haben beispielsweise unter dem Fußboden eine große Eisenbahnschiene entdeckt. Die musste aufwendig herausgeholt werden.“ Bei den Kosten liegt die Kirchgemeinde im vorausberechneten Rahmen. „Rund 910 000 Euro werden wir für den Anbau und die Umgestaltung des Erdgeschosses ausgeben. Plus 50 000 Euro für die Arbeiten im Kirchenraum.“ Die Kosten teilen sich die Radeberger Gemeinde, das Bistum Dresden-Meißen sowie das Bonifatius-Werk. Außerdem werden noch Spenden gebraucht. „Wir verkaufen symbolisch Klinkersteine an der Fassade des Anbaus. Die Aktion ist gut angelaufen. Aber weitere Spender werden benötigt.“ Die Katholische Kirche hat mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen, dennoch leistet sich Radeberg einen neuen Anbau. Aus gutem Grund sagt Rene Prochotta. „Wir brauchen dringend die Räume. Bis vor einigen Jahren nutzten wir ja das benachbarte Gebäude der einstigen Kolping-Schule. Als das Haus als Unterbringungsmöglichkeit für unbegleitete Flüchtlingsjugendliche gebraucht wurde, zogen wir ins Erdgeschoss der Kirche. Das ist schon sehr eng.“ Die Katholische Kirchgemeinde St. Laurentius hat rund 1 300 Mitglieder. Das Gemeindegebiet reicht von Arnsdorf bis nach Ottendorf und wird weiter wachsen. „Fest steht, dass Ende Mai kommenden Jahres die Pfarreien im Bistum Dresden-Meißen neu zugeschnitten werden. Die Zahl sinkt von derzeit mehr als einhundert auf 33“, sagt der Gemeindereferent. Die neue Großgemeinde wird dann neben Radeberg und Ottendorf auch Kamenz und Bischofswerda umfassen. „Allerdings ist noch unklar, wo der Hauptsitz liegen wird. Vielleicht wird es ja Radeberg. Dann sind die neuen Räume umso notwendiger.“

Spenden können im Pfarrbüro, Dresdener Straße 31, abgegeben oder unter dem Verwendungszweck „Spende Bauprojekt“ auch überwiesen werden: Liga Bank, IBAN: DE43 7509 0300 1008 2873 84, BIC: GENODEF1M05