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Auf Dresdens Brücken wird es eng

Ein Jahr länger Einschränkungen auf der Augustusbrücke. Die Albertbrücke und andere Passagen werden zum Nadelöhr.

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© René Meinig

Von Peter Hilbert

Dresden. Kommen die erhofften Fördermittel, so kann die Stadt dieses Jahr zahlreiche Brücken und Stützwände erneuern oder sanieren. Aus der eigenen Kasse steuert die Stadt nur sechs Millionen Euro bei. Baubürgermeister Raoul Schmidt Lamontain (Grüne) und Brücken-Abteilungsleiter Andreas Gruner stellten am Mittwoch die Pläne vor.

Die längere Sperrung: Zusatzaufwand verzögert Bau an der Augustusbrücke
Für den normalen Autoverkehr ist die Augustusbrücke künftig ohnehin gesperrt. Doch auch für Straßenbahnen sowie Fußgänger und Radfahrer steht die sanierte Elbquerung erst 2020 wieder komplett zur Verfügung. „Die geplante Bauzeit von zwei Jahren war sehr sportlich gewesen“, sagt Gruner. Ursprünglich sollte die Augustusbrücke im Frühjahr 2019 saniert sein. Doch der Termin könne nicht gehalten werden. An dem weit über 100 Jahre alten Bauwerk habe es deutlich mehr Schäden gegeben als erwartet. So mussten viel mehr Sandsteine erneuert oder ausgebessert werden.

Bis Sommer dieses Jahres soll der abgerissene Bogen über dem Terrassenufer neu gebaut werden. Geplant ist, dass die elbaufwärts liegende Brückenseite im Oktober saniert ist. Ab 2019 soll sie für Fußgänger und Radfahrer freigegeben werden. Dann beginnen die Arbeiten an der anderen Brückenhälfte. Gruner rechnet auch dort mit Überraschungen an der alten Bausubstanz.

Die neue Sperrung: Eine Fahrspur auf der Albertbrücke fällt weg
Der Überbau der Albertbrücke ist saniert und somit wasserdicht. Seit September 2016 rollt der Verkehr darüber. Mittlerweile sind die Gewölbe der Brückenbögen ausgetrocknet, erklärt Gruner. Ab Juni soll die Unterseite saniert werden. Ausgebrochene Sandsteine müssen ersetzt und das Mauerwerk neu verfugt werden. Risse in den Bögen werden mit Spezialmörtel verpresst. In dem Zuge ist auch geplant, den desolaten Pavillon am Neustädter Ufer zu sanieren.

Allerdings gibt es zeitweise Einschränkungen. Denn festgelegt ist, dass die Schifffahrtsöffnungen frei bleiben müssen. Also wird über der Elbe ein sogenanntes Brückenuntersichtgerät eingesetzt. Bei dem stehen die Handwerker auf einer Arbeitsbühne, die von einem auf dem Rad- und Gehweg stehenden Lkw herabgelassen wird. Deshalb muss eine Fahrspur gesperrt werden, auf die der Radweg in dem Bereich verlegt wird. Fußgänger müssen den Weg auf der anderen Seite nutzen. Die Arbeiten sollen bis Mitte 2019 beendet werden.

Die verschobene Sperrung: Blaues Wunder wird frühestens 2020 Nadelöhr
Eigentlich sollten die Stahlbauarbeiten am Blauen Wunder im kommenden Monat beginnen. Dann wäre eine Fahrspur weggefallen. Doch das muss verschoben werden, kündigt der Baubürgermeister an. Auf die öffentliche Ausschreibung hatten sich nur zwei Firmen gemeldet. Die Angebote hätten nicht den Bedingungen entsprochen. Zudem war der dreifache Preis verlangt worden, den die Stadt kalkuliert hatte.

Jetzt gibt es mehrere Optionen. Eine davon ist, die Sanierung des elbabwärts liegenden Fußwegs auf 2019 vorzuziehen. Dann wäre genug Zeit, um die nächste Großaktion sehr gut vorzubereiten. Bei der könnten die jetzt verschobenen Stahlbau- mit den Rostschutzarbeiten kombiniert werden. Bei denen soll das Blaue Wunder auch einen neuen Anstrich nach dem Vorbild des ursprünglichen Blautons bekommen. Zum letzten Mal war die Brücke bis 1993 gestrichen worden. Nach diesem Zeitplan könnten die Arbeiten Ende 2019 beginnen. Sie würden bis 2021 dauern.

Die Feriensperrung: Hinter Körnerplatz nur eine Spur auf Pillnitzer Landstraße
Neue Stützmauern sollen im unteren Bereich der Calberlastraße und hinter der Ecke an der Pillnitzer Landstraße gebaut werden. Die Arbeiten beginnen diesen Monat und dauern bis Dezember. Die Calberlastraße wird halbseitig gesperrt. Bei der Pillnitzer Landstraße geschieht das in den Ferien, damit der Stau nicht zu groß wird.

Die weiteren Sperrungen: Baustellen auf Elberadweg und Hafenbrücke
Zudem sind zahlreiche kleinere Baustellen geplant. So wird von März bis Juli die Brücke über den Niedersedlitzer Flutgraben auf dem Elberadweg erneuert. Sie befindet sich unterhalb von Alttolkewitz. Für die Bauzeit gibt es eine Behelfsbrücke. Instandgesetzt werden soll bis Mai auch die Stahlfachwerkbrücke für Fußgänger und Radfahrer über der Einfahrt des Alberthafens. Für Radfahrer bleibt sie frei. Erneuert wird von März bis Dezember auch ein Stützmauer-Abschnitt auf dem unteren Wachwitzer Bergweg, bei dem er halbseitig gesperrt werden muss.