Bischofswerda
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Auf nach Bocka!

Bei den Dorfspaziergängen in Burkau gibt es am Sonntag ein kleines Jubiläum. Und für die Besucher garantiert viel Überraschendes zu entdecken.

Von Ingolf Reinsch
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Steffen Krebs gehört zu den Gastgebern des 10. Burkauer Dorfspazierganges. Dieser führt am Sonntag von der Siedlung in Jiedlitz nach Bocka.
Steffen Krebs gehört zu den Gastgebern des 10. Burkauer Dorfspazierganges. Dieser führt am Sonntag von der Siedlung in Jiedlitz nach Bocka. © Steffen Unger

Burkau. Vier Häuser, zehn Einwohner und 662 Jahre Geschichte – das ist Bocka, der mit Abstand kleinste Burkauer Ortsteil. Als die Dorfbewohner im Jahr 2007 mit 550 Gästen das 650-jährige Bestehen ihres Ortes feierten, gaben sie ein Buch zur Bockaer Geschichte heraus. Steffen Krebs hat daran mitgeschrieben – und er wird an diesem Sonntag viel zu erzählen haben, wenn er gemeinsam mit seiner Frau Marlies beim zehnten Burkauer Spaziergang den sicher großen Besucher-Tross von der Siedlung in Jiedlitz nach Bocka führen wird.

Kein Haus, zu dem Steffen Krebs keine Geschichte kennt. In der Jiedlitzer Siedlung sind es sechs Gebäude, die von mindestens zwei, mitunter auch drei Generationen bewohnt werden. Errichtet wurden die Siedlungshäuser Ende der 1930-er Jahre für Familien aus Königsbrück. Sie wurden umgesiedelt, weil man in Königsbrück Platz für einen Truppenübungsplatz brauchte. Auf ihrem Weg von der Jiedlitzer Siedlung nach Bocka können die Besucher unter anderem einen Blick auf die Buchholzmühle werfen– und sie kommen an einer zweiten Mühle vorbei, der Steinmühle in Bocka. Neben ihr ist das ehemalige Rittergut das historisch bedeutsamste Gebäudeensemble des kleinen Dorfes. Carolin von Breitenbuch, Juristin, Betriebswirtin und Kommunikations-Trainerin, richtete darin vor knapp zehn Jahren ein Seminarzentrum für Führungskräfte aus der Wirtschaft ein. Das frühere Kartoffel-Lager-Haus ist heute Wohnhaus der Familie. Der einstige Kuhstall dient als Seminar-Gebäude. Im Herrenhaus gibt es zwölf Gästezimmer. Das Rittergut ist einer der Stationen.

Gemeinschaftsgefühl in der Gemeinde stärken

Die Spaziergänge unter dem Motto „Gemeinde Burkau – zwischen gestern und heute“ sind eine Idee der Natur- und Heimatfreunde. Sie riefen die Veranstaltungsreihe ins Leben, um den Bewohnern der Gemeinde und allen weiteren Interessierten neben dem Hauptort auch die Ortsteile näher zu bringen und dadurch das Gemeinschaftsgefühl in der Gemeinde zu stärken. Dabei beziehen sie Bewohner der jeweiligen Orte mit ein –an diesem Sonntag Jiedlitzer und Bockaer. Die geführten Spaziergänge, die im Schnitt zwei Stunden dauern und auch für Familien mit Kindern bestens geeignet sind, sind aber auch für Gäste von außerhalb interessant, weil sie viel Wissenswertes über die Dörfer im Schiebocker Land vermitteln, die sonst kaum im Blickpunkt stehen. Neben den größeren Dörfern der Gemeinde Burkau und Uhyst führten die Spaziergänge unter anderem auch schon durch Großhänchen und Pannewitz. Auch Jiedlitz war bereits einmal das Ziel eines solchen geführten Dorfspazierganges, sagt Maik Hübschmann vom Burkauer Verein der Natur- und Heimatfreunde. Doch diesmal, zum zehnten Spaziergang, lernen die Teilnehmer einen anderen Teil von Jiedlitz kennen – und eben auch das benachbarte Bocka. Mit den Jahren wuchsen die Teilnehmerzahlen an dieser Veranstaltung. Zuletzt lagen sie stets im dreistelligen Bereich. Damit alle die Erklärungen zu Geschichte und Gegenwart hören können, bauten die findigen Burkauer einen Handwagen zum Lautsprecherwagen um.

Der Dorfspaziergang am Sonntag, dem 19. Mai, beginnt um 14 Uhr an der Siedlung Nummer 1 in Jiedlitz. Parken können die Besucher an der Zufahrtsstraße zum Stall des Burkauer Unternehmens Ovovac.