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Aufruhr gegen königliche Machtfülle

Nepal. Die Regierung hat Oppositionspolitiker unter Hausarrest gestellt.

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Kathmandu. In Nepal haben sich gestern die Spannungen zwischen der Regierung von König Gyanendra und der Opposition verschärft. Vor einer geplanten Großdemonstration für mehr Demokratie am heutigen Freitag wurden 113 Oppositionspolitiker und Menschenrechtsaktivisten festgenommen. Die Telefonverbindungen nach Nepal wurden unterbrochen.

Die Zeitung „Kantipur“ (Online-Ausgabe) berichtete, die führenden Vertreter der oppositionellen Sieben-Parteien-Allianz seien unter Hausarrest gestellt worden. Die Opposition hatte sich geweigert, die Demonstration in Kathmandu abzusagen, zu der bis zu 500 000 Menschen erwartet wurden. Aus seinem Hausarrest hatte der Oppositionspolitiker Madav Kumar der Regierung Nepals die Unterdrückung der Bürgerrechte vorgeworfen. „Mit diesen Aktionen gräbt das königliche Regime sein eigenes Grab“, unterstrich er.

Die Behörden hatten ihr allgemeines Demonstrationsverbot mit dem Risiko begründet, dass maoistische Rebellen Anschläge im Rahmen der Versammlungen planten. Nach Überfällen in Vororten von Kathmandu wurde über den größten Teil der Stadt eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.

Die Opposition protestiert gegen die Machtfülle des Königs und fordert eine Rückkehr zu demokratischeren Verhältnissen. Gyanendra hatte am 1. Februar 2005 selbst die Regierungsgeschäfte übernommen und wichtige Grundrechte außer Kraft gesetzt. (epd)