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Auftritt für die Feuerwehrkapelle

Junge Leute und Blasmusik – in Frankenthal passt das prima zusammen.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Frankenthal. Theresa Gurath hält die Truppe zusammen. Die 24-jährige Diplom-Betriebswirtin managt die Frankenthaler Feuerwehrkapelle. 24 und Blasmusik? „Aber klar“, sagt die Frankenthalerin, während die anderen zustimmend nicken. „Es ist eine coole Sache“. Gespielt wird, was bei jungen Leuten ankommt und auch Ältere mitreißt: Rock, Pop, Dixieland, Musicalmelodien, Märsche, Weihnachtslieder. Und auch böhmische Blasmusik. „Die gehört nun mal zu einer Feuerwehrkapelle dazu“, sagt Theresa Gurath.

Mit ihren 24 Jahren liegt sie so ziemlich im Altersdurchschnitt der Kapelle. Das jüngste Mitglied ist 18, das älteste etwas über 50. Die Mehrzahl der 13 Musiker ist unter 25. Doch nicht nur vom Alter her unterscheiden sich die Frankenthalter von anderen Feuerwehrkapellen. Eine Besonderheit ist auch, dass ihre Mitglieder vom musikalischen Background her bunt zusammengewürfelt sind. Es gibt Musiker wie Theresa Gurath (Saxofon und Klarinette) und Armin Kahlert (Posaune), die viele Jahre in Bischofswerda die Musikschule besuchten und dort das Spielen auf ihrem Instrument von der Pike auf erlernten. Sie freuen sich, in der Feuerwehrkapelle ihr Hobby weiterführen zu können. Es gilt Leute, die musikalisch umgesattelt haben, wie Thérése Engert. Sie lernte Akkordeon und begann zweieinhalb Monate vor dem ersten Auftritt der Kapelle, sich das Saxofonspielen anzueignen. Thomas Krebs sagt über sich, er könne keine Noten lesen. Aber er hat Rhythmusgefühl und schlägt souverän die große Trommel. „Wir haben zusammen einen Riesenspaß“, sagt der 34-jährige Familienvater. Wer sich der Kapelle anschließen möchte, ist gern gesehen. Ein Instrument sollte man aber spielen können. „Wir können keine musikalische Grundausbildung geben. Aber wir helfen gern mit Tipps“, sagt Theresa Gurath.

Funke springt schnell über

Beim Musizieren springt der Funke schnell aufs Publikum über. Kaum noch eine größere Veranstaltung in Frankenthal und Großharthau ohne Feuerwehrkapelle. Die Musiker spielten zum Landesjugendfeuerwehrtag in Bautzen, vor Fluthelfern in Bad Schandau und – mit großem Herzklopfen – als Vorband in der voll besetzten Neukircher Kirche, als die Sängerin Monika Martin dort ein Konzert gab. Rund 20 Auftritte gibt es im Jahr – und wesentlich mehr Anfragen. „Wir können nicht alle erfüllen. Denn Familie, Arbeit bzw. Studium und bei einigen auch der Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr müssen zusammenpassen“, sagt Theresa Gurath. Mitglieder der Frankenthaler Feuerwehr, wo die Kapelle als eigene Abteilung geführt wird, sind sie alle. Vier von ihnen rücken zu den Einsätzen mit aus, darunter Armin Kahlert und Thomas Krebs, der zugleich den Abc-Spezialtrupp leitet.

Die Feuerwehrkapelle ist vor fünf Jahren gegründet worden. Damals feierte die Jugendfeuerwehr ihr 45-jährigers Bestehen. Sechs Leute, die ein Instrument spielen, wurden gebeten, zur Kaffeemusik zu spielen. Nach dem Auftritt überreichte ihnen eine Frankenthalerin eine Urkunde, auf der „1. Frankenthaler Feuerwehrkapelle“ stand. Weil ihnen die Musik selbst Laune machte, blieben sie als Formation zusammen und gewannen seitdem weitere Mitglieder hinzu.

Frankenthal steht an diesem Wochenende ein Doppeljubiläum ins Haus: 50 Jahre Jugendfeuerwehr und fünf Jahre Feuerwehrkapelle. Nicht nur darin sieht Theresa Gurath einen Bezug zur Jugendwehr. Die junge Frau weiß, wie wichtig sie für die Nachwuchsarbeit ist. „Ohne Jugendfeuerwehr wird es irgendwann einmal keine Freiwillige Feuerwehr mehr geben. Und wenn die stirbt, hat sich auch die Feuerwehrkapelle erledigt“, sagt sie.

Feuerwehrfest Frankenthal: Sa. – 11 Uhr Wettkämpfe der Jugendfeuerwehr, 13 Uhr Technikschau, 14 Uhr Kinderprogramm, 20 Uhr Tanz; So. – 10.30 Uhr Frühschoppen mit Feuerwehrkapellen Frankenthal und Kleinhänchen, 12.30 Uhr Schauübung

www.fffrankenthal.de