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Aus der Tiefe des Orchesters

„Niemand wird freiwillig Kontrabassist“, meinte Peter Bause in Anlehnung an Patrick Süskind. Aber die Kontrabassisten, die auf der Schlachthofbühne versammelt waren, hinterließen zumindest den Eindruck, sich mit herzlichem Vergnügen dem (vielleicht ungeliebten)Instrument verschrieben zu haben.

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Von Peter Zacher

„Niemand wird freiwillig Kontrabassist“, meinte Peter Bause in Anlehnung an Patrick Süskind. Aber die Kontrabassisten, die auf der Schlachthofbühne versammelt waren, hinterließen zumindest den Eindruck, sich mit herzlichem Vergnügen dem (vielleicht ungeliebten)Instrument verschrieben zu haben. Im Orchester sind sie wegen der Größe ihres Instruments unübersehbar. Um sie aber zu hören, muss man gute Ohren haben.

Diesmal war beides vereint, Hören und Sehen, und es konnte sich sehen und hören lassen, was da vor voll besetztem Haus abging. Natürlich gibt es nur wenige Originalkompositionen für eine Besetzung von vielen Bässen (zwei kamen von der Musikhochschule, die anderen sieben gehören zum Stammpersonal der Philharmonie), etwa Rainer Lischkas „Philharmoniker auf Reisen“, ein sehr heiteres Werk mit einer Collage von Stücken, in denen Städte- und Ländernamen vorkommen. Auch mit Sololiteratur sieht es nicht besonders gut aus. „Kein anständiger Komponist schreibt für Kontrabass“, lautet das Verdikt Süskinds. Trotzdem waren die Originalkompositionen – von Sergej Kussewitzky, Bringfried Seifert und Kilian Forster – aller Ehren wert und ebenso exzellent gespielt wie die Programmbeiträge, die als Bearbeitungen erklangen.

Man muss bei großer Besetzung einen gelegentlich mulmig-dicken Klang in Kauf nehmen. Trotz aller Einheitlichkeit im Spiel ist das unvermeidlich, denn schon winzige und kaum noch hörbare Unterschiede beim Greifen der Töne führen zwangsläufig zu einem undurchdringlichen Dickicht von Obertonclustern.

Professionelle Moderation

Und noch etwas anderes wurde deutlich. Professionelle Moderation ist in der Reihe „Philharmoniker anders“ wahrlich nicht die Regel. Die Musiker sind als Sprecher schließlich Amateure. Bause machte mit professioneller Routine seine Sache nicht nur bei den Süskind-Zitaten so gut, dass die Spannung auch bei etwas schwächeren Musikstücken nicht absackte. So war ein beträchtlicher Teil des Erfolgs auch ihm zuzuschreiben.