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Aus ökonomischer Sicht ein Graus

Karin Großmann über die nächste Saison der Semperoper.

Von Karin Großmann
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SZ.-Kulturredakteurin Karin Großmann
SZ.-Kulturredakteurin Karin Großmann © Robert Michael

Wer eine Opernkarte für Mozart will, wird künftig verpflichtet, auch ein Ticket für Torsten Rasch zu erwerben.

Dazu wird es leider nicht kommen. Es werden wohl auch keine Sonderzüge zu Raschs Oper nach Dresden fahren, wie sich das 1911 bei der Uraufführung des „Rosenkavaliers“ ereignete. Deshalb wird die Semperoper bei der Uraufführung von „Die andere Frau“ erfahrungsgemäß nur mäßig gefüllt sein, der Kartenpreis wird am unteren Limit liegen, und die Zahl der Aufführungen wird überschaubar sein. Es sind genau drei geplant. Aus ökonomischer Sicht ist das Ganze ein Graus. Da werden etliche Zauberflöten spielen müssen, um die Lücke im Haushaltsetat zu schließen.

Aber wer sagt denn, dass die Ökonomie immer recht haben muss. Aus künstlerischer Sicht wäre die Beschränkung auf die immergleichen Werke der Operngeschichte fatal. Zeitgenössische Musik hat nur eine Chance, wenn sie gespielt wird – und das nicht bloß auf einer Alibi-Bühne hinter der Treppe im Keller. Wie sonst soll sich Kunst weiterentwickeln? Wie sonst sollen sich Hörgewohnheiten ändern? Wie sonst soll die Neugier angestachelt werden, die Neugier auf Unbekanntes und Fremdes?

Dresden beruft sich gern auf alle möglichen Traditionen. Dazu zählte auch mal die Aufgeschlossenheit für Musik der Avantgarde.

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