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Ausbildungspaten gesucht

Änne Hahn aus Görlitz und Maria Fiedler wollen eine Lehre im Horkaer Tierheim machen. Doch dafür fehlt Geld.

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© Jens Trenkler

Von Katja Schlenker

Görlitz. Gute Gründe hat Änne Hahn, um den Beruf des Tierpflegers zu erlernen. Man macht etwas Sinnvolles und hilft den Tieren. Außerdem ist man dabei viel draußen, fügt Maria Fiedler hinzu. „Es ist ein Beruf, bei dem ich mir vorstellen kann, ihn mein Leben lang zu machen“, sagt die zwanzigjährige Nieskyerin. Die beiden jungen Frauen wollen Tierpfleger werden. Änne hat sich bereits deutschlandweit beworben. In Cottbus, Bremen und Zwickau zum Beispiel. Bei Tierheimen, Tierparks und Tierpensionen. Ohne Erfolg.

Momentan macht die 19-jährige Görlitzerin ein Freiwilliges ökologisches Jahr im Horkaer Tierheim. Das ist nun um ein halbes Jahr verlängert, damit sie nicht in der Luft hängt. In der Zwischenzeit wird nach einer Lösung gesucht. Denn Änne kann sich gut vorstellen, ihre Lehre im Sankt Horkano zu machen. Ebenso ist es bei Maria, die 2013 ein Freiwilliges ökologisches Jahr in Horka gemacht hat. Tierheimleiterin Rosemarie Zille würde die beiden jungen Frauen auch sofort nehmen. Denn die Arbeit wird nicht weniger und es braucht gute Mitarbeiter. Auch damit die Chefin irgendwann kürzer treten kann. Doch es scheitert am Geld. Denn zwei Lehrstellen komplett alleine zu finanzieren, schafft die Tierheimleiterin nicht.

„Deshalb suchen wir Ausbildungspaten, die bereit wären, einen gewissen Betrag zu spenden“, erklärt Rosemarie Zille. Es geht nicht darum, dass ein Spender die komplette Ausbildung finanziert. Vielmehr sollen mehrere überschaubare Beträge zum Ziel führen. Einzige Bedingung: Es muss sicher sein, dass die ausgemachte Summe jeden Monat im Tierheim ankommt. Gebraucht werden rund 500 Euro pro Monat. Und zwar mal zwei, weil Änne und Maria eine Ausbildung machen wollen. Das Lehrgeld staffelt sich über drei Jahre, steigt mit jedem Lehrjahr leicht an. Für den gesamten Zeitraum geht Rosemarie Zille von einer Summe in Höhe von rund 18000 Euro pro Lehrling aus.

Auch nach Fördermitteln hat sich Rosemarie Zille bereits erkundigt, allerdings bisher nichts Passendes für die Situation im Tierheim gefunden. „Wir wollen weitermachen, das Tierheim weiterentwickeln und dafür ist gutes Personal nötig“, sagt die Tierheimleiterin. „Die Ansprüche für die Pflege der Tiere sind hoch, manche brauchen sogar wie eine Art Psychotherapie.“ Denn mitunter sind die Tiere traumatisiert, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Derzeit gibt es mit Aimeé Zille eine ausgebildete Tierpflegerin in Horka sowie eine junge Frau im ersten Ausbildungsjahr.

Allerdings wird die Suche nach Ausbildungspaten in Horka auch kritisch gesehen. „Auszubildende tragen nachweislich auch schon während ihrer Lehrzeit mehr zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens bei, als sie Kosten verursachen“, erklärt Sprecher Lars Fiehler von der Industrie- und Handelskammer Dresden. „Und genau aus diesen Gründen gibt es auch keine finanzielle Unterstützung der Ausbildungsbetriebe.“ Eine Ausnahme stellt lediglich die Ausbildung von Menschen mit Behinderung dar.

Die potenziellen Auszubildenden können jedoch finanzielle Unterstützung beantragen. Das ist zum Beispiel über die Berufsausbildungsbeihilfe möglich. Diese zahlt die Agentur für Arbeit. Allerdings nur, wenn die Lehrlinge während der Berufsausbildung nicht bei den Eltern wohnen können, weil der Ausbildungsbetrieb vom Elternhaus zu weit entfernt ist. Sind Auszubildende über 18 Jahre alt oder verheiratet beziehungsweise in einer Lebenspartnerschaft verbunden oder haben ein Kind, können sie diese Hilfe auch dann erhalten, wenn sie in erreichbarer Nähe zum Elternhaus leben, erklärt Lars Fiehler. Gezahlt werde dann für die gesamte Dauer der Berufsausbildung.

Wer Änne und Maria bei ihrer Ausbildung unterstützen möchte, kann sich unter 0358925419 oder 01731849758 sowie [email protected] ans Tierheim Horka wenden.