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Ausflug mit Tücken

Fahrgäste müssen überpünktlich zum Zug – weil sie sonst nicht mehr auf den Bahnsteig am Haltpunkt Pulsnitz an der Dresdener Straße kommen.

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© René Plaul

Pulsnitz. Der Pulsnitzer Gerd Schulze ist eifriger Bahnkunde. Und das jetzt umso mehr, seitdem es den neuen Haltepunkt an der Dresdner Straße gibt. Denn er wohnt nur einen Steinwurf entfernt, an der August-Bebel-Straße. „Ich freue mich wirklich darüber“, sagt Schulze. Aber das Schöne, Neue habe auch seine Tücken, weiß er nun. Es verleite eben, auch mal knapp aus dem Haus zu gehen. So wie am Sonntag spontan zu einem Ausflug in die Landeshauptstadt.

Nicht, dass der Zug am Sonntagmittag zu früh anrollte, das nicht. Er war pünktlich. Als verhängnisvoll erwies sich am Sonntag die Bahnschranke. Als er gut gelaunt um die Ecke auf die Dresdner Straße bog, senkten sich gerade die Schranken und die gute Laune verrauchte. Bis zur Abfahrt waren zwar noch rund vier Minuten Luft und der Zug noch längst nicht in Sicht. Aber trotzdem schon unerreichbar, wurde dem Pulsnitzer mit Schrecken bewusst. Der Bahnsteig zum Greifen nahe und irgendwie auch unendlich weg. Es sei denn, man wirft die Verkehrsregeln einfach über Bord und tut etwas Gefährliches. Eine solche missliche Situation vergisst man nicht so schnell. Aus der Richtung August-Bebel-Straße und Innenstadt kommen freilich viele potenzielle Fahrgäste, die in die Schranken-Falle tappen könnten. Vergleichsweise besser sind die Pulsnitzer dran, die rund um die Weststraße wohnen. Allen anderen kann Gerd Schulze nur raten: „Geht lieber ein paar Minuten eher los.“ Denn gerade am Wochenende kommt der nächste Zug nicht so bald. Und in der Woche muss sich der Fahrgast eine Stunde lang gedulden. Oder missmutig wieder nach Hause gehen, um sich beim nächsten Mal eher auf die Socken zu machen. (SZ/ha)