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Ausgezeichneter Anstrich aus Neusalz

Katja Munser aus Neusalz nahm am bundesweiten Wettbewerb „Maler des Jahres“ teil – und kam unter die besten drei.

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© Matthias Weber

Von Patrick Richter

Neusalza-Spremberg. Katja Munser ist Malerin aus Leidenschaft. In dem Beruf, der eigentlich eher eine Männerdomäne ist, arbeitet die Frau aus Neusalza-Spremberg seit fünf Jahren erfolgreich als selbstständige Malermeisterin. Ihr Können hat sie jetzt bei einem deutschlandweiten Wettbewerb in die Waagschale geworfen und hat es mit ihrem Projekt auf die vordersten Plätze geschafft. Im Mittelpunkt steht dabei traditionelle Oberlausitzer Baukunst.

Liebe fürs Detail zeigte sie bei der Gestaltung des Giebels ...
Liebe fürs Detail zeigte sie bei der Gestaltung des Giebels ... © privat
...  und der Malerei im Eingangsbereich.
... und der Malerei im Eingangsbereich. © privat
Das Fachwerk ist in Grün, Ocker und Altweiß bemalt.
Das Fachwerk ist in Grün, Ocker und Altweiß bemalt. © privat

Im Mai und Juni hat sich Katja Munser um die Neugestaltung eines Umgebindehauses in Neusalza-Spremberg gekümmert. Die Fassade wurde komplett überholt, wie sie sagt, und auch eine neue Farbkombination ist nun am Haus. Dabei handelt es sich um die Gaststätte Oberlausitzer Stübl auf der Bautzener Straße. Inhaberin Ines Brückner hatte sich eine frische Gestaltung gewünscht. „Ich wollte schon immer gern Grün am Haus haben“, sagt die Gastronomin. Gesagt, getan. Katja Munser erneuerte das äußere Erscheinungsbild gemeinsam mit ihrem Vater Frank Munser, der ebenfalls Malermeister ist. „Allein hätte man das nicht geschafft. Das hätte Wochen gedauert“, sagt die Malerin. Zusammen haben sie die alte Farbe von Holz und Granit an der Außenseite entfernt, um dann mit dem Pinsel zur Tat zu schreiten. Herausgekommen ist eine Farbkombination aus Grün, Altweiß und Ocker. Der Granit wurde naturbelassen freigelegt, die Initialen über der Tür golden angemalt. Katja Munsers spezielles Markenzeichen ist auch am Haus wiederzufinden: ein Wandbild. Am Eingangsbereich der Gaststätte hat sie darum noch eine Himbeerranke verewigt. Besonderes Augenmerk richtete sie auf den Giebel des Hauses: Diesen hat sie in Form einer Sonne bemalt.

Das Maler-Team war mit dem Projekt am Ende so zufrieden, dass Katja Munsers Vater auf die Idee kam, dass man es beim Wettbewerb „Maler des Jahres“ der Zeitschrift „Mappe“ einreichen könnte. Die Malermeisterin kümmerte sich darum, auch wenn die Zeit knapp war. Sehr knapp sogar, denn zwischen Fertigstellung ihres Projektes und der Bewerbungsfrist war kaum Platz. „Ich hatte nur eine Woche nach dem Projekt, das dann auch abzugeben“, sagt Frau Munser. Eingereicht hat sie schließlich ein Fotobuch. Dieses hat sie mit allen Eindrücken ihrer Neugestaltung des Oberlausitzer Stübls versehen. Dass sie bei dem Wettbewerb in der Kategorie „Gestaltungskonzept privat“ ganz weit vorn landet, damit hat sie nicht gerechnet. „Das war das erste Mal, dass ich was eingereicht habe, darum habe ich mir auch keine Chancen ausgerechnet“, sagt sie.

Schließlich wurde sie aber nach München zur Preisverleihung eingeladen. Damit gehört sie zu den drei besten Bewerbern in dieser Kategorie aus ganz Deutschland. Eine Jury aus Fachleuten, aber auch Medienvertretern hatte sie in den engeren Kreis gewählt. Ganz zum Sieg reichte es für die Neusalza-Sprembergerin am Ende nicht. Dennoch ein großer Erfolg für Katja Munser, die schon zu ihrer Gesellenzeit mit einem Preis als beste Nachwuchsmalerin Sachsens ausgezeichnet wurde. Im kommenden Jahr soll das Projekt deswegen in der Maler-Fachzeitschrift „Mappe“ genauer vorgestellt werden, wie sie sagt.

„Mir ging es vor allem darum, zu wissen, wo man im deutschlandweiten Vergleich steht“, sagt die Malerin. Unter den Konkurrenten im Wettbewerb waren dabei fast nur Großbetriebe. Eine Tatsache, die das Abschneiden noch beachtlicher macht. Auch Ines Brückner vom Oberlausitzer Stübl ist stolz, dass ihr Haus bei diesem Wettbewerb so weit vorn gelandet ist. „Das hätten ich und mein Mann nie erwartet“, sagt sie, „aber das zeigt uns eigentlich, dass wir die richtigen Maler dafür hatten.“

Zu ihrem Wunsch, das Haus in Grün zu streichen, hat sie sich in der Umgebung inspirieren lassen. Das Stammhaus auf dem ehemaligen Lautex-Gelände in Neugersdorf hat ihr gefallen, darum fiel die Wahl auf eine ähnliche Farbkombination. Katja Munser hat diese dann noch etwas verfeinert. Die Gastwirte vom Oberlausitzer Stübl sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden: „Wir sind begeistert, es ist ganz super geworden“, sagt Ines Brückner. Damit ist ihr Umgebindehaus auch wieder etwas zu den Wurzeln zurückgekehrt, denn auch früher war das Haus in Grün gehalten, bevor es einem Braunton weichen musste.

„In München kennt man die Umgebindehäuser nicht“, sagt Katja Munser. Dort sei eine Kombination aus Fachwerk, Massiv- und Blockbau ungewöhnlich. Ein Erfolg bei dem Wettbewerb, den die Malerin also gemeinsam mit ihrer Kreativität und der Tradition geholt hat. Dem Ruf der Oberlausitz und ihr selbst hat der Wettbewerb jedenfalls alles andere als geschadet.