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Außer Betrieb

In der Sidonienstraße 5 streikt der Aufzug. Für die Mieter in der Seniorenwohnanlage ein großes Problem. Der Vermieter arbeitet an einer Lösung.

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© Arvid Müller

Von Ines Scholze-Luft

Radebeul. Eigentlich sind Inge und Günther Noack glücklich mit ihrer Wohnung in den Sidonienhöfen gegenüber dem Kulturbahnhof in Radebeul-Ost. Hier ist es sehr schön, sagt der 81-Jährige, der im Rollstuhl sitzt. Alles hell, mit wunderbarem Ausblick.

Wenn da nicht seit Montagabend ein Problem wäre, das beiden sehr zu schaffen macht. Da blieb nämlich der Aufzug in dem dreistöckigen Haus stecken. Zwar war schnell jemand da, der die darin befindliche Frau befreite und das Defektschild anbrachte. Doch seitdem bemühe sie sich vergebens zu erfahren, wann der Aufzug wieder funktioniert, sagt Inge Noack (76). Eigentlich hätte ihr Mann einen Arzttermin gehabt – nun kommt die Ärztin ins Haus. Allerdings sei ihm auch angeboten worden, ihn mit der Krankentrage aus dem Haus zu befördern. Das war dem Ehepaar zu umständlich.

Zwei Rollstuhlfahrer und mehrere auf Rollatoren angewiesene Bewohner sind in dem Sechs-Parteien-Aufgang betroffen. Auch Helmut Angers gehbehinderte Frau. Runterbringen könne er sie ja gerade noch – auf seinen Arm und den Stock gestützt. Aber nicht wieder hoch, erklärt der Mann. Was ihn und die Noacks am meisten aufregt: Dass ihnen niemand sagen konnte, wann der Aufzug wieder fährt. Zumal es in einem Nachbarhaus schon ein ähnliches Problem gegeben habe.

Für Frank Stritzke, Geschäftsführer der Volkssolidarität (VS) Elbtalkreis-Meißen – sie betreibt die Seniorenwohnanlage, ist Generalmieter –, ist das eine schlimme Situation. Doch eingreifen könne er da nicht. Etwa indem er von sich aus eine Firma mit der Reparatur beauftragt. Denn in den Technikraum käme niemand hinein, die Tür sei mit Chip geschützt. Für alle anderen Wohnanlagen gebe es Notdienste rund um die Uhr, im Fall Sidonienhöfe könne die VS nichts machen. Auf jeden Fall aber stünden die Hausmeister bereit, falls jemand zu transportieren ist. Dafür wird jetzt auch ein Treppenrollstuhl gesucht.

Der Hintergrund für das Ärgernis: Eigentümer Christoph Dross liegt im Streit mit der Aufzugbaufirma. Wegen Baumängeln gibt es keine Abnahme, so Dross. So lange es die nicht gibt, will das Unternehmen auch nichts für die Reparatur tun. Die Firma sagt, sie habe alles richtig gemacht, die Probleme würden sich durch Bedienungsfehler der Aufzugnutzer, also der Mieter, ergeben. Ihm ist davon nichts bekannt, so Dross. Für ihn sei es ein einziges Ärgernis. Schließlich habe er großes Interesse daran, dass bei der VS alles klappt.

Der Eigentümer hofft noch auf eine gütliche Einigung. Doch befürchtet er verstärkt, dass der Konflikt auf gutem Wege nicht mehr zu lösen ist. Inzwischen seien Juristen eingeschaltet, auf beiden Seiten. Christoph Dross: Das wird wohl vor Gericht landen. Alles koste Zeit. Nicht zuletzt müsse die Ursache für das technische Problem gefunden werden. Deshalb will er schnell handeln. Den Mietern alle Hilfe zukommen lassen, um die Lage zu überbrücken. Für den Transport auch ohne Aufzug. Und vor allem dafür, dass der Aufzug wieder läuft. Eventuell werde es gelingen, das Problem noch am heutigen Tag abzustellen, sagte Dross am Mittwochmittag.

Kurz darauf der Anruf der Hausverwaltung: Der Aufzug geht wieder. Darüber freute sich dann auch Günther Noack am Telefon.