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Außerirdische stehlen Pokal

Beim Turnier der Männerballette in Arnsdorf erreicht der Karneval im Rödertal einen weiteren Höhepunkt. Lomnitz holte den Sieg.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Arnsdorf. Auf nach Arnsdorf!, war jetzt das Motto für die besten Männerballette. Die Besucher kamen in Scharen. Freitagnacht waren viele Jubelchöre im hiesigen Kulturhaus zu hören. Hier haben bekennende Narren gerade ihre 45. Saison vollendet. In diesen vielen Jahren sind die Karnevalisten weit herumgekommen. Deshalb das Motto: „Die ganze Welt ist nun umrundet, der KCA das All erkundet!“

Das Arnsdorfer Prinzenpaar des Jahres 2018 waren Solvejg Heineke und Tobias Weinger.
Das Arnsdorfer Prinzenpaar des Jahres 2018 waren Solvejg Heineke und Tobias Weinger. © Bernd Goldammer
Norman Baß misst den Schallpegel des Jubels exakt. Das Ergebnis fließt mit in die Bewertung der Tänzer ein.
Norman Baß misst den Schallpegel des Jubels exakt. Das Ergebnis fließt mit in die Bewertung der Tänzer ein. © Bernd Goldammer

Die Saaldekoration zu dieser interplanetaren Narretei fand große Beachtung. Viele schöne Veranstaltungen sind in dieser Saison gelaufen. Denn König Karneval ist beliebt wie vor 45 Jahren. Und wie immer kommt das Beste zum Schluss der Saison. Das Turnier für Männer Ballette steht im Zeichen der Dreizehn. Manche sehen sie als Glückszahl und andere deuten sie als tragisches Vorzeichen.

Doch beim Arnsdorfer Karneval gibt es keine Verlierer. Auch wenn zehn Mannschaften antraten, es gab nur Zweitplatzierte. Zu unterschätzen ist das Geschehen aber nicht. Hinter diesem Turnier steht ein organisatorischer Kraftakt. Freitagabend um 18 Uhr ging es los. Busse kamen aus allen Himmelsrichtungen. Unter den zehn Mannschaften waren wieder viele befreundete Clubs. Die Fischbacher Faschingsbrüder des Traditions- und Schützenvereines hatten die kleinste Fahrstrecke.

Damen blicken vom Balkon

Die längste Anreise hatten die närrischen Tänzer aus Bagenz im Brandenburger Land. Auch dort ist Arnsdorfer Karneval ein Begriff. „Weil die Arnsdorfer sehr gute Veranstalter sind, kommen wir schon seit vielen Jahren“, betont André Engelmann, der Chef vom „Bagenzer Männerballett“. Aufgeregt waren die Bannewitzer Karnevalisten. Als Vorjahressieger brachten sie den heiß begehrten Wanderpokal an seinen Ursprungsort zurück. Es war zu spüren, dass sie ihn gern wieder mitgenommen hätten. „2017 waren die Bannewitzer hier zum ersten Mal dabei. Sie konnten das Publikum und die Jurorinnen sofort für sich gewinnen“, erinnert sich Moderator Thomas Menzel. Es geschah das Unglaubliche. Die Bannewitzer Tänzer gewannen den Siegerpokal. Sie durften ihn für ein Jahr mit nach Hause nehmen. Und jetzt wünschen sich die Tänzer ein Déjà-vu-Erlebnis. Doch die Hürden sind hoch. Denn die Qualität der närrischen Tänze ist weithin sehr gut.

Großen Anteil an der Entscheidung hat die Damenjury. Sie setzt sich aus den Leiterinnen der Männertanzgruppen aller teilnehmenden Clubs zusammen. Vom Balkon blicken die Damen auf die Tanzfläche. Stundenlang beobachten sie mit Argusaugen den Ablauf aller Tänze. Die Bewertung der Damenjury fließt zu 50 Prozent in das Gesamturteil ein. 25 Prozent gibt es auf den optimalen körperlichen Gesamtzustand. Der wird von erfahrenen Arnsdorfer Karnevalisten eingeschätzt. Das Publikum trägt mit Beifall und Jubel zu einem weiteren Viertel zur Siegerermittlung bei. Alles wird ziemlich professionell gemessen. Norman Baß zeichnet dafür verantwortlich.

Zunächst müssen alle Teams in die Vorausscheide. Von den Ergebnissen hängen die Auftritts-Zeitpunkte ab. Niemand will hier in die Pool-Position. „Je später, desto besser“, lautet das Motto. Rotkäppchen- Sekt kann bis dahin schon für Stimmungswunder sorgen. Doch zunächst müssen die Tänzer nachweisen, dass sie nach der Karnevalssaison noch ein „ruhiges Händchen“ haben. „Heißer Draht“ wird das Spiel genannt, bei dem Drahtbügel schnellstmöglich berührungsfrei absolviert werden müssen. Danach werden die Mannschaften gewogen. Je höher die Kilozahl, desto besser die Gewinnaussichten.

Ein Raunen geht durch den Saal

Schon während des Wiegens ging ein Raunen durch den Saal. Zwei Lomnitzer Riesen ließen die Anzeige der Personenwaage kreiseln. War das bereits ein Vorzeichen für den Abend? Danach war noch eine Reise nach Jerusalem zu absolvieren. Und dann kam der Einmarsch. Zuerst liefen die Bannewitzer Karnevalisten ein. Mit etwas Wehmut stellten sie den liebgewonnenen Wanderpokal auf den Sockel der Bühne. Es zeigte sich, diese Tänzer waren besonders motiviert. Gleich darauf wurde es hier oben eng. Zwei diebische Außerirdische machten sich die Situation zunutze, um die begehrte Trophäe zu stehlen. Ungeschickterweise liefen sie dabei direkt ins Bild einer Überwachungskamera. Danach begann das Turnier. Es wurde ein packender Wettbewerb, weil alle Clubs großartige Auftritte aufs Parkett legten. Kein Wunder, alle haben ihre Tänze schon mehrmals vor heimischem Publikum absolviert. Schon in der ersten Halbzeit erreichte der Zuschauerjubel hörbar hohe Werte.

Das Arnsdorfer Publikum ist für stimmungsvolle Reaktionen bekannt. In der zweiten Halbzeit schwollen die Schallpegel noch weiter an. Dabei zeigte sich aber auch, dass der Tanzpokal diesmal wohl im Rödertal bleiben würde. Wenige Minuten nach Mitternacht wurde das Ergebnis bekannt gegeben. Noch mal wurde laut gejubelt, als Turnierdirektor Lutz Bigalke das Ergebnis bekannt gab. „Der Wanderpokal des 13. Turniers der Männerballette geht nach Lomnitz“.