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Ausweg Leiharbeit

Besser als gar nichts oder doch viel zu wenig? Viele Menschen arbeiten notgedrungen schon seit Jahren als Leiharbeiter. Für gleiche Arbeit bekommen sie weniger Geld als ihre Kollegen.

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© dpa

Dresden. Arbeitslose Sachsen haben oft nur die Chance auf einen Job als Leiharbeiter. Aber bei der Bewertung der Leiharbeit scheiden sich die Geister. Die Arbeitsagentur sieht Zeitarbeit für viele Arbeitslose als Chance, erst einmal wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen: „Grundsätzlich hat die Zeitarbeit sich als Instrument erwiesen, das Unternehmen mehr Flexibilität verleiht und für viele Arbeitslose Chancen auf einen Wiedereinstieg eröffnet“, sagte Behördensprecher Frank Vollgold. Aus Sicht der Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann (Linke) hingegen sollte der Leiharbeit ein Riegel vorgeschoben werden.

„Diente Leiharbeit im Regelfall früher dazu, Auftragsspitzen abzufedern, ist sie in den letzten Jahren zu einem Instrument des systematischen Lohndumpings geworden und fungiert oftmals zur Disziplinierung der Stammbelegschaft“, sagte Zimmermann der Nachrichtenagentur dpa.

Die Linke-Politikerin verwies auf eine am Freitag vorgelegte Statistik der Arbeitsagentur. Demnach hatten von August 2012 bis Juli 2013 insgesamt 151.708 Arbeitslose eine Beschäftigung auf dem regulären Arbeitsmarkt gefunden. Bei 127.000 von ihnen lässt sich der weitere Weg erfassen. 21.494 von ihnen wurden Leiharbeiter und stellten mit einem Anteil von 16,9 Prozent die größte Gruppe unter denjenigen, die einen Job fanden. Die höchsten Zeitarbeiter-Quoten bei Aufnahme einer Arbeit gab es im Bezirk der Arbeitsagentur Zwickau (25,8 Prozent), den niedrigsten mit 11,3 Prozent im Bezirk Pirna.

Im Jahr 2010 - aktuellere Zahlen gibt es nicht - kamen Vollzeit-Leiharbeiter in Sachsen 2010 auf durchschnittlich 1.270 Euro brutto monatlich. Die anderen Vollzeitbeschäftigten bekamen über alle Branchen hinweg 1.955 Euro. Gemessen an der bundesweit geltenden Grenze für Niedriglohn (1802 Euro brutto) arbeiteten gut 83 Prozent der Leiharbeiter in Sachsen für ein Entgelt unterhalb dieser Marke. Bei Vollzeitbeschäftigen insgesamt lag der Anteil im Freistaat bei 43,8 Prozent (bundesweit: 22,8 Prozent).

Nach Angaben der sächsischen Arbeitsagentur gab es im August dieses Jahres 46.900 sozialversicherungspflichtige Leiharbeiter im Freistaat, 2345 weniger als ein Jahr zuvor (-4,8 Prozent). Die Zahlen schwanken je nach Konjunkturlage stark, 2011 gab es in Sachsen mit 52.500 Leiharbeitern den bisherigen Höchststand. Das waren 3,6 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Momentan liegt ihr Anteil bei 3,2 Prozent. (dpa)