Radeberg
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Auszeichnung für den Spielmannszug

Der Leiter des Kinder-Spielmannszuges Radeberg Gottfried Hesse bekam den sächsischen Verdienstorden. Dafür verschob er sogar einen wichtigen Termin.

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Ministerpräsident Michael Kretschmer (l.) überreichte den Sächsischen Verdienstorden an Gottfried Hesse, Leiter des Nachwuchs-Spielmannszuges Radeberg.
Ministerpräsident Michael Kretschmer (l.) überreichte den Sächsischen Verdienstorden an Gottfried Hesse, Leiter des Nachwuchs-Spielmannszuges Radeberg. © Steffen Unger

Radeberg. Die Spielleute haben in Radeberg offenbar mehr Fans als so manche Popgruppe. Am Freitagabend war der Marktplatz bis auf den letzten Platz besetzt. Auf dem Programm stand um 18 Uhr eine oftmals wenig publikumswirksame Veranstaltung: eine Auszeichnung. Diesmal ging es aber um die höchste Auszeichnung, die der Freistaat zu vergeben hat, den sächsischen Verdienstorden und den bekam Gottfried Hesse von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) überreicht.

Gottfried Hesse dürfte in Radeberg und Umgebung so ziemlich jeder kennen, der etwas mit Musik zu tun hat. Der 73-Jährige ist der amtierende Leiter des Radeberger Nachwuchsspielmannszuges. Er hat quasi sein ganzes Leben den Spielleuten verschrieben. Schon in den 1960er-Jahren hat er angefangen, junge Leute für das Musizieren im Spielmannszug zu begeistern. 1972 gründete er den Nachwuchsspielmannszug. Dass er zur erfolgreichsten Formation Sachsens werden sollte, konnte man damals freilich nicht ahnen. Inzwischen haben die jungen Radeberger den Wettkampfplatz in 28 Jahren ganze 21 Mal als Sieger verlassen. Rund 1 300 junge Menschen haben durch Gottfried Hesse im Spielmannszug musizieren können.

Verein und Verband sind sein Lebenswerk

Außerdem baute er unter dem Dach des Landessportbundes einen Fachverband, den Landes-, Musik- und Spielleutesportverband Sachsen (LMSV), auf. Heute zählt der Verband etwa 2 500 Spielleute im Freistaat, die sich einmal jährlich bei den Sächsischen Landesmeisterschaften der Sportspielmannszüge treffen oder regelmäßig gemeinsame Großkonzerte, beispielsweise beim Tag der Sachsen, spielen. 25 Jahre war Gottfried Hesse selbst als Präsident des LMSV aktiv. Unter seiner Leitung wurden beispielsweise ehrenamtlich Weiterbildungen, einheitliche Wettkampfstandards und Trainingslager initiiert. Beide, Verein und Verband, sind sein Lebenswerk. Gottfried Hesse erfuhr erst kurz vorher von der Auszeichnung. „Eigentlich habe ich heute einen 70-jährigen Geburtstag in der Verwandtschaft. Aber für so einen Orden verschiebe ich gerne die diese Feier“, sagte er.

„Solche Menschen, die über ihre berufliche Arbeit sich für junge Leute einsetzen, braucht Sachsen“, sagte Michael Kretschmer bei der Übergabe des Ordens. Anschließend wurde mit Radeberger Pilsner angestoßen, natürlich im Jubiläumskrug. (SZ/td)