Bautzen. Noch grünt es jahreszeitbedingt nicht allzusehr im Schulgarten hinter der Förderschule am Schützenplatz. Doch die grüne Oase bietet ja noch mehr, als nur Obstbäume und Gemüsebeete. Es gibt hier einen Barfußpfad, ein Insektenhotel, eine gepflasterte Feuerstelle und eine Sonnenuhr. Diese Highlights sind alle im Rahmen von Abschlussarbeiten von Neuntklässlern entstanden. Im sperrigen Bürokratendeutsch heißt das „Lebenspraktisch orientierte komplexe Leistung“. Die Schüler müssen sich ihr Objekt theoretisch und praktisch unter Anleitung eines Mentors erarbeiten und dann vor einer Jury verteidigen. Auf diese Weise ist vor drei Jahren das Insektenhotel entstanden, der noch nicht ganz fertig gestellte Barfußpfad im vorigen Jahr. Die Feuerstelle wurde in diesem Schuljahr eingerichtet. Die Sonnenuhr soll noch etwas umgestaltet werden.

Als die Förderschule am Schützenplatz 2013 eingeweiht wurde, war der Schulgarten noch etwas nüchtern ausgestattet. „Wir haben ihn uns Stück für Stück so eingerichtet, wie wir es wollten“, sagt Astrid Kirch, Lehrerin für Werken und Arbeitslehre. Der Schulgarten wird für den Biologie- und den Sachkunde-Unterricht genutzt.

Spielhaus zusammengebaut

Wie Astrid Kirch sagt, übernehmen die Siebtklässler das Umgraben, und die Sechstklässler richten die Beete ein. Sie legen auch fest, welches Gemüse angebaut werden soll. Obstbäume sind teilweise Abschiedsgeschenke von Schülern oder wurden mithilfe der Town & Country-Stiftung angeschafft. Das geerntete Obst und Gemüse wird im Hauswirtschaftsunterricht verwertet oder in den Ferien vom Hort genutzt. Was noch übrig geblieben ist, wird ins Lehrerzimmer gebracht, wo die Pädagogen einen kleinen Obolus in die Kasse des Vertrauens einzahlen können. Dass sich die Bautzener Förderschule mit ihrem Schulgarten nicht verstecken muss, beweist die Tatsache, dass sie unlängst zu den 30 Siegerschulen der ersten Stufe des 11. Sächsischen Schulgartenwettbewerbs gehörte. Im Kultusministerium Dresden nahm Astrid Kirch die Auszeichnung entgegen, die mit 400 Euro dotiert ist. Das Geld wird vom Förderverein verwaltet. Die Schule hofft noch auf einen weiteren Geldsegen. Denn der Schulgartenwettbewerb geht noch weiter. In der zweiten Stufe kommen von den 30 Ausgezeichneten der ersten Stufe zehn in die engere Wahl, die dann auf 1 000 Euro hoffen dürfen. Die Auszeichnung dieser zehn Schulen findet im September statt. Bis dahin wird sich eine Prüfungskommission auch den Schulgarten der Bautzener ansehen. Die drei allerbesten Schulgärten werden in Stufe drei prämiert. Ihnen winken je 2 000 Euro.

Um sich für Stufe zwei fit zu machen, plant die Förderschule am Schützenplatz, auch den Spielplatz vor der Schule aufzuwerten. Ein Spielhaus wurde bereits zusammengebaut. Es muss nun nur noch aufgestellt werden. Dies betrifft auch ein Balanciergerät, das den Spielplatz komplettieren soll. Das Preisgeld aus dem Schulgartenwettbewerb kann mit für die Finanzierung der Aufbauarbeiten eingesetzt werden. Die Schüler und Eltern tragen aber auch selbst mit dazu bei, dass finanzielle Mittel eingespielt werden. Schulleiter Andreas Döring freut sich sehr, dass die Altstoff-Sammelaktion, die jährlich zweimal, nämlich im Frühjahr und im Herbst stattfindet, stets eine große Resonanz findet und das Schul-Säckel füllen hilft.