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Auterwitzer Frauen retten Ziegenherde

Nach der Insolvenz des Umweltzentrums Auterwitz drohte der Verlust der seltenen Ziegenrassen.

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Von Maria Lotze

Auterwitz. Die Thüringer Waldziege gehört zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen und steht auf der Roten Liste. Die Zucht der Tiere am Umweltzentrum in Auterwitz hat eine lange Tradition. Doch dann meldete der Verein Insolvenz an. Die seltenen Tiere gehörten zur Insolvenzmasse. Um die sieben Thüringer Waldziegen sowie fünf Mischlingsrassen weiter im Dorf zu behalten, haben drei Auterwitzerinnen eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet, die „FreundInnen alter Haustierrassen Auterwitz“, kurz Fahra.

Für rund 700 Euro hat die Fahra GbR die Ziegenherde gekauft. Der Kauf hat den insolventen Verein vor der Rückzahlung von Fördermitteln bewahrt. „Die vom Aussterben bedrohten Haustierrassen werden vom Land Sachsen gefördert“, sagt Cora Reich, eine der drei Mitbegründerinnen der GbR. Nach der Insolvenz gab es zwei Optionen: Die Tiere zu verkaufen oder die Herde aufzulösen beziehungsweise zu schlachten.

Schafherde wurde verkauft

Wären die Tiere jedoch getötet worden, wäre die Grundlage der Förderung weggefallen. „Wir hätten die Zuschüsse der vergangenen Jahre zurückzahlen müssen“, schildert Cora Reich das Problem. Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter, dem Rechtsanwalt Rüdiger Weiß, habe man sich für die GbR als Lösung entschieden. „Wir mussten eine schnelle Entscheidung treffen“, so Cora Reich. Der Übergang der Eigentumsverhältnisse erfolgte nahtlos. Auterwitz sicherte sich somit die bedrohte Tierrasse.

Von der Fahra gekauft wurden auch das Schwein von Mitbegründerin Angelika Ende sowie die Kaninchen von Elke Krug, der dritten im Bunde. Die große Schafherde mussten die Auterwitzerinnen jedoch verkaufen. Die Herde hätte sie rund 2 000 Euro gekostet. Die Tiere sind zu einem Schafhalter ins Erzgebirge gekommen. „Wir hoffen, dass es ihnen gut geht“, sagt Cora Reich.

Wie es mit der Käserei in Auterwitz weitergeht, kann Reich noch nicht sagen. Um Ziegenkäse produzieren zu können, müsste eine Fachkraft eingestellt werden. Doch dafür fehlt das Geld. Die Käserei gehört zudem zur Insolvenzmasse. Um sie weiter betreiben zu können, müsste die Einrichtung gekauft oder gepachtet werden. „Wir legen im Moment mehr Wert auf die Ziegenzucht“, erklärt Reich.

Das Futter für die Tiere müssen die drei Auterwitzerinnen zum Teil aus der eigenen Tasche bezahlen. Mit dem Verkauf sowie kleineren Veranstaltungen kommt nur ein bisschen Umsatz rein. „Wir schauen jeden Monat, wie viel wir investieren können“, so Cora Reich. Am 18. Dezember wird es in Auterwitz einen Tieradvent geben. Den Leuten soll gezeigt werden, dass es die Tiere noch gibt.

Förderverein wächst weiter

Indes wächst der neu gegründete Förderverein Auterwitz weiter. Zur Gründung vor etwa einem Monat gehörten dem Verein 25 Mitglieder und Fördermitglieder an. Zur heutigen Mitgliederversammlung sollen vier bis fünf neue hinzukommen, so Anke Vogel, stellvertretende Vorsitzende und zuständig für die Pressearbeit.Die Aufgaben im Vorstand sind jetzt ebenfalls verteilt. Nora Schuhknecht ist zur Vorsitzenden gewählt worden, André Käseberg zum Kassierer. Der Verein hat sich im Register eintragen lassen. Auf der heutigen Mitgliederversammlung soll auch ein Rahmenkonzept für das kommende Jahr erstellt werden, so Anke Vogel. Demnächst gibt es ein Treffen mit dem Insolvenzverwalter.

Tieradvent in Auterwitz18. Dezember, Beginn: 12.30 UhrVoranmeldungen unter Tel. 034325 20804 oder unter 034325 55677