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Bäume weg und nun?

Entgegen von Gerüchten wird an der Schreberstraße kein Altenheim gebaut. Die Besitzer haben andere Pläne.

Von Daniel Krüger
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Diese Bäume wurden im Zuge des Bauvorhabens gefällt. Hier an der Schreberstraße könnte bis Ende 2020 ein Betreutes Wohnen für Senioren entstehen.
Diese Bäume wurden im Zuge des Bauvorhabens gefällt. Hier an der Schreberstraße könnte bis Ende 2020 ein Betreutes Wohnen für Senioren entstehen. © Claudia Hübschman

Meißen. Ruckzuck ist alles kahl. Wo vorher noch zahlreiche Büsche und Bäume standen, bietet sich den Meißnern an der Schreberstraße/Ecke Nossener Straße nun ein eher trostloses Bild. Bereits seit längerem gab es Unmut in der Stadt, weil an zwei Grundstücke links und rechts der Schreberstraße über 13 Jahre lang nichts passierte, Wildwuchs und ein verfallenes Bauernhaus das Bild der Gegend prägten.

Im Sommer dann wurde bekannt, dass die Königsteiner EF Projekt- und Grundstücksentwicklung GmbH dort die Bebauung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern plant. Das Projekt ist weit vorangeschritten, wie der zuständige Immobilienmakler Benno Reusch erklärt. Die Schreberstraße wurde bereits erweitert und Anfang Dezember an die Stadt übergeben, alle Grundstücke sind verkauft. Die ersten Besitzer planen, im Februar, mit dem Bau eines Einfamilienhauses zu beginnen.

Ganz anders sieht die Sache hingegen am vorderen Eck zur Nossener Straße hin aus. Seit Wochen gehen in Meißen wilde Gerüchte über die Zukunft des Gebiets um. Bewohner wunderten sich darüber, als sie zu Beginn des Jahres zahlreiche Baumstämme auf dem Grundstück vorfanden. Schnell stellte sich die Frage, ob der zuständige Investor, ebenfalls die EF GmbH in Kooperation mit der Sächsischen Wohnimmobilien GmbH aus Radebeul, hier illegal Bäume hat fällen lassen. Gleichzeitig wurde auch darüber spekuliert, was wohl auf der Fläche entstehen wird.

Noch im Sommer vergangenen Jahres hatte Immobilienmakler Reusch in einem Gespräch mit der SZ über Pläne gesprochen, auf dem Baugrundstück sechs Häuser mit Eigentumswohnungen entstehen zu lassen. Die Käufer sollten hier zwischen Erdgeschoss mit Garten, Obergeschoss oder Penthouse mit Balkon wählen können. Anwohner jedoch hatten Wind davon bekommen, dass an der Stelle angeblich ein Altenheim gebaut werden soll.

Die alte Planung ist mittlerweile tatsächlich hinfällig, wie Reusch bestätigt. „Hier an der Ecke Nossener Straße wird ein zusammenhängendes Objekt entstehen“, sagt er. Ein Seniorenheim im klassischen Sinne werde es aber nicht sein, betont der Immobilienmakler. Stattdessen setze man nun, so die aktuelle Planung, auf barrierefreie Wohnungen mit Fahrstuhl.

Investor Frank Nieder gibt sich offen für die Zukunft an der Ecke Nossener Straße. „Wir haben hier verschiedene Szenarien, die infrage kommen, darunter auch ein Betreutes Wohnen für Senioren“, sagt er. Im Januar treffen sich die Investoren und die zuständige Immosuch GmbH zu einem erneuten Gespräch. Dort sollen die Vorstellungen dann konkretisiert werden und im Fall eines Betreuten Wohnens ein Betreiber gesucht werden. „Wir haben unsere Wünsche auch der Stadt gegenüber mitgeteilt und halten uns strikt an den Bebauungsplan“, sagt Reusch.

Das bestätigt auch die Pressesprecherin der Stadt Meißen, Katharina Reso. „Dort entsteht ein größerer Gebäudekomplex“, erklärt sie. Auch die zu beobachtenden Baumfällungen der letzten Woche seien der Stadt zwar zunächst nicht bekannt gewesen. Nach eingehender Prüfung verstoßen die Fällungen jedoch nicht gegen den Bebauungsplan oder die Baumschutzsatzung. Der neue Besitzer verpflichtet sich allerdings dazu, Ersatzpflanzungen vorzunehmen.