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Bahnstrecken-Retter gründen Verein

Die Initiative Pro Herrnhuter Bahn will nun selbst Verantwortung für die stillgelegte Strecke übernehmen. 

Von Anja Beutler
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Am Obercunnersdorfer Bahnhof hat lange kein Zug mehr gehalten. Wenn es nach dem Verein Pro Herrnhuter Bahn geht, soll sich das ändern.
Am Obercunnersdorfer Bahnhof hat lange kein Zug mehr gehalten. Wenn es nach dem Verein Pro Herrnhuter Bahn geht, soll sich das ändern. © Archivfoto: Matthias Weber

Die Bürgerinitiative Pro Herrnhuter Bahn hat sich als Verein formiert. Er befinde sich unter demselben Namen in Gründung, teilte Mitglied Kay Weißflog jetzt mit. Die Gründungsversammlung fand am  Montag in Obercunnersdorf statt, wo der Verein künftig seinen Sitz haben wird, hieß es in einer Mitteilung. Obercunnersdorf liegt an der stillgelegten Herrnhuter Bahnstrecke von Löbau über Herrnhut nach Oberoderwitz. Das rund 15 Kilometer lange Teilstück, das seit 1998 stillgelegt ist, will die Deutsche Bahn verkaufen. Der Kreis könnte sich vorstellen, dass auf dem Abschnitt ein Radweg entsteht. Herrnhut und Oderwitz stehen dieser Idee generell offen gegenüber. Die Gemeinde Kottmar, zu der Ober- und Niedercunnersdorf gehören, will vor allem auch aus finanziellen Gründen nicht mitziehen. Von hier kamen zu Beginn der Diskussion auch die stärksten Signale zum Erhalt der Linie als Bahnstrecke. Um bei einer Bahn-Wiederbelebung auch selbst Verantwortung übernehmen zu können, sei nun der Verein gegründet worden, hieß es.

Zum Vorsitzenden des Vereins wurde Björn Scholz gewählt, der beruflich als Lokführer tätig ist. Er war bereits im Frühsommer 2017 dabei, als die Initiative erstmals in der Öffentlichkeit für ihre Ideen warb. „Mit dem Schritt der Vereinsgründung wollen wir unsere Ziele weiter vorantreiben. Wir setzen uns für den Erhalt und die Wiederinbetriebnahme der in ihrer Existenz bedrohten Bahnstrecke Löbau-Zittau im Abschnitt zwischen Niedercunnersdorf und Oberoderwitz ein“, formulierte Scholz bei der Gründungsversammlung das Ziel. Mit Blick auf politische Absichtserklärungen und die Notwendigkeit, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern, dürfe diese Eisenbahninfrastruktur nicht aufgegeben werden, sagte er weiter.

Björn Scholz, der gemeinsam mit seinen Mitstreitern der Initiative regelmäßig zu Treffen zu dem Thema einlädt und dabei beispielsweise auch den Zittauer Oberbürgermeister zu Gast hatte, spricht sich unter anderem für eine direkte Zugverbindung zwischen Zittau, Löbau und Bautzen aus. Auch für den Güterverkehr, insbesondere im Schwerlastbereich könnte sie genutzt werden. Hier wolle der Verein im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben selbst aktiv werden, machte Scholz deutlich. Zur Gründungsversammlung zählte Pro Herrnhuter Bahn insgesamt acht Mitglieder. Sie kommen unter anderem aus Obercunnersdorf, Herrnhut, Ruppersdorf, Löbau und auch Großschweidnitz.

Am Donnerstag, dem 6. Dezember, wird der neu gegründete Verein bei der Bürgerversammlung der Gemeinde Kottmar in Ottenhain die Ideen zur Wiederbelebung der Herrnhuter Bahn vorstellen. Am Mittwoch, dem 19. Dezember, überreicht Pro Herrnhuter Bahn die ins Leben gerufene Petition mit über 1.800 Unterschriften an den Görlitzer Landrat.

Informationen unter: www.proherrnhuterbahn.com