Merken

„Bannewitz ist noch nicht zusammengewachsen“

Seit 20 Jahren gibt es die Großgemeinde. Zum Neujahrsempfang wagte der Bürgermeister ein Fazit.

Von Verena Schulenburg
 3 Min.
Teilen
Folgen
Bannewitz habe sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten gut entwickelt, sagte Bürgermeister Christoph Fröse zum Neujahrsempfang im Kompressorenbau. Die Gemeinde stehe aber auch vor Herausforderungen.
Bannewitz habe sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten gut entwickelt, sagte Bürgermeister Christoph Fröse zum Neujahrsempfang im Kompressorenbau. Die Gemeinde stehe aber auch vor Herausforderungen. © Karl-Ludwig Oberthür

Zwischen gefüllten Sektgläsern, Häppchen und Händeschütteln blickten die Bannewitzer zum Neujahrsempfang am Donnerstagabend zurück, weit zurück. Genau 20 Jahre ist es her, als Possendorf und Bannewitz zu einer Großgemeinde fusionierten. Was geschah am 1. Januar 1999? Und wie hat sich die Gemeinde im Dresdner Süden seither entwickelt?

Der parteilose Bürgermeister Christoph Fröse wagte eine Bilanz. Viele Entscheidungen, sagte er, die zum Zeitpunkt der Fusion schriftlich vereinbart wurden, seien umgesetzt worden und hätten sogar bis heute Bestand. So wurde schon damals festgelegt, dass der Hauptsitz des Rathauses in Possendorf sein soll. Das blieb auch so, als die Verwaltung 2000 von der Poisentalstraße ins einstige Schulhaus umzog. Bannewitz habe sich gemacht, wenn auch die Gemeinde noch nicht gänzlich zusammengewachsen sei, resümierte Fröse. Er sitzt seit 2008 auf dem Chefsessel im Rathaus. Das Hauptaugenmerk der Gemeinde habe bei allen Aufgaben ringsum immer auf den Kindern gelegen. Gute Bedingungen in Kitas, Horten und Schulen zu schaffen, stand stets im Vordergrund aller Investitionen.

Dass dies auch heute noch so ist, zeigen die Pläne am Bannewitzer Schulstandort. Mit neuem Fachkabinett, Dreifeldhalle und Mensa stellt sich Bannewitz derzeit mit rund elf Millionen Euro der größten Investition, welche die Gemeinde jemals anging. Aus einem Grund: „Bannewitz wächst“, sagte Fröse. Der Bauboom aus der benachbarten Landeshauptstadt schwappt herüber und beschert Bannewitz mehr Einwohner denn je. 11 056 Menschen leben heute hier, verkündete Fröse am Abend die brandaktuelle Zahl. Die Gemeinde hat sich zu einem beliebten Wohnort entwickelt, auch weil in Bannewitz zuvor die Weichen für neuen Wohnraum gestellt wurden.

Bei allem neuen Leben, das Bannewitz erfährt, stünde es der Gemeinde aber auch gut, wenn sich in diesen Jahren mehr neues Gewerbe angesiedelt hätte, findet Gunar Griepentrog. Das sei bisher nicht in größerem Maße gelungen. Wenn es um die Arbeit in der Kommunalpolitik geht, ist Griepentrog fast schon ein Urgestein. Seit 1990 sitzt er im Gemeinderat, seit 1994 für die Freie Wählergemeinschaft. Er trug nicht nur die Fusion mit, sondern auch alle Entscheidungen für die Entwicklung der Gemeinde. Gewerbe, sagte er, schaffe nicht nur Arbeitsplätze, sondern bringe auch wichtige Einnahmen. Denn nur mit Geld könnten notwendige Investitionen gestemmt werden. Insgesamt aber ist Gunar Griepentrog mit Bannewitz zufrieden, genauso wie sein Mitstreiter Gerd Mende, der – mit kurzer Unterbrechung – seit 1994 neben Griepentrog im Gemeinderat sitzt. Beide haben sich damals bewusst für das Ehrenamt in der Kommunalpolitik entschieden, „um etwas zu bewegen“, wie sie sagen. Dieses Ziel verfolgten sie früher schon und das würden sie auch heute noch tun.

© Grafik: SZ

Die Situation in Bannewitz sei 1999 allerdings schwieriger gewesen. Das empfinden nicht nur die langjährigen Gemeinderäte so, sondern auch der damalige Bürgermeister. „Aber wir waren motiviert und haben wichtige Grundlagen gelegt“, sagte Christian Zeibig. Der Possendorfer trat 1990 als Bürgermeister für seinen Ort an und leitete über die Fusion hinaus bis 2006 die Großgemeinde. Heute sieht er ein stabiles Bannewitz. Schon immer aber, so Zeibig, hätten Bannewitz und Possendorf ein schwieriges Verhältnis zueinander gehabt.

Dieses Verhältnis ähnelt einer anderen schwierigen Beziehung: Fröse und Zeibig haben sich an diesem Abend die Hand gereicht – nur ausnahmsweise. In einem aber sind sich beide einig: Die größte Herausforderung für Bannewitz wird es sein, nach der Gemeindevereinigung vor 20 Jahren in Zukunft weiter zusammenzuwachsen.

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/freital vorbei.

Für Informationen zwischendurch aufs Handy können Sie sich unter www.szlink.de/whatsapp-regio anmelden.