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Bannewitz: Grünes Licht für Firmenansiedlungen

Der Gemeinderat hat für ein neues Gewerbegebiet an der Horkenstraße den Weg geebnet. Nicht jeden im Dorf freut's.

Von Roland Kaiser
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Auf einem landwirtschaftlichen Gelände an der Horkenstraße sollen sich Gewerbebetriebe ansiedeln können.
Auf einem landwirtschaftlichen Gelände an der Horkenstraße sollen sich Gewerbebetriebe ansiedeln können. © RK

Bannewitz kann mittelfristig auf zusätzliche Steuereinnahmen hoffen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig grünes Licht für ein neues Gewerbegebiet an der Horkenstraße erteilt. So besteht die Aussicht auf neue Jobs und Ausbildungsplätze auf dem rund 5,3 Hektar großen Areal. Doch bis das alles Realität ist, gehen noch so einige Monate ins Land.

"Nachdem die Neuansiedlung von Gewerbebetrieben in Bannewitz nunmehr beschlossene Sache ist, gibt es einige Dinge zu erledigen", sagt Bürgermeister Heiko Wersig (parteilos). "Momentan wird der Erschließungsvertrag mit dem Investor final abgestimmt und anschließend unterzeichnet." Danach sollen auf dem Gelände, auf dem sich aktuell noch Reliquien aus DDR-Zeiten in Form einer ausgedienten Milchviehanlage befinden, Naturschutzmaßnahmen umgesetzt werden. So ist vorgesehen, Eidechsen umzusiedeln und für die Vogelarten Neuntöter und Gelbspötter alternative Rückzugsräume wie noch zu pflanzende Hecken zu schaffen.

Platz für zahlreiche Unternehmen

"Wenn das alles erledigt ist, kann im Winter die vorhandene Bausubstanz abgerissen und das Baufeld freigeräumt werden." Mit Blick auf diesen Zeitplan geht der Rathauschef davon aus, dass im Laufe des ersten Halbjahres 2024 der Startschuss für die Erschließung des künftigen Gewerbegebietes fällt. Bedarf für ein solches besteht laut Wersig durchaus in Bannewitz: "Insbesondere unsere ortsansässigen Gewerbetreibenden und lokalen Handwerker, die gerne innerhalb der Gemeinde expandieren möchten, sehnen sich nach neuen Flächen. Aber auch von außerhalb erhalten wir regelmäßig Anfragen, die wir nun zielgerichtet weiterleiten können."

Investor René Böhme möchte nicht nur gern seinen Online-Versand auf dem Gelände an der Horkenstraße erweitern. Im Gespräch ist er eigenen Angaben zufolge mit weiteren Interessenten. Gespräche führe er in dem Zusammenhang mit einer Physiotherapie-Praxis, einer Firma für Solaranlagen, einem Gerüst- und Bauunternehmen und auch einem Malerbetrieb. Zudem soll ein in der Ortslage ansässiges Unternehmen, das Menschen nach einem Schlaganfall, Tumor oder Unfall eine Perspektive bietet, auf dem Anwesen eine neue Heimat finden. "Das ist mir aus sozialen Aspekten sehr wichtig," betont wiederum Wersig.

Bürgerinitiative befürchtet Verkehrslärm

Seit drei Jahren trägt sich René Böhme bereits mit dem Gedanken, die einstige Rinderstallanlage in ein Gewerbegebiet zu verwandeln. Noch gäbe es freie Flächen für Interessenten. Er selbst trägt die Erschließungskosten, zu denen er zum jetzigen Zeitpunkt keine näheren Angaben machte. Enthalten darin sind Ausgaben für den Straßenbau, die Verlegung notwendiger Medien und die Errichtung eines Regenrückhaltebeckens.

Doch nicht bei allen im Dorf kommt die Idee gut an. Eine Bürgerinitiative befürchtet aufgrund des neuen Gewerbegebietes eine Zunahme an Fahrzeugen und steigenden Verkehrslärm. Anwohner sind in Sorge um ihre Gesundheit. Zudem könnte sich eine solche Entwicklung negativ auf den Wert umliegender Immobilien auswirken.

Eine vom Landkreis durchgeführte Lärmberechnung ergab jedoch, dass die angesetzten Richtwerte von 70 Dezibel am Tag, was dem Betrieb eines Staubsaugers entspricht, und 60 Dezibel in der Nacht – gleichzusetzen mit einem normalen Gespräch – unterschritten werden. Deshalb sehe die Behörde zum jetzigen Zeitpunkt "keinen Anlass für unmittelbare Maßnahmen", so der Bürgermeister. Sie werde jedoch Lärmschutzmaßnahmen prüfen, sollte sich das Geschehen an Ort und Stelle künftig anders darstellen.