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Cunnersdorf: Jugendliche sind jetzt in diesem Club zu Hause

Einst Feuerwehrdepot und Friseursalon - heute gibt es in dieser Cunnersdorfer Immobilie einen Jugendtreff. Was ihn auszeichnet.

Von Roland Kaiser
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Marie, Lucas, Eric, Fabian, Markus, Vanessa und Ronja haben es sich auf der Couch bequem gemacht. Den Einzug in ihren festen Jugendtreff feierten sie zusammen mit mehreren Gästen.
Marie, Lucas, Eric, Fabian, Markus, Vanessa und Ronja haben es sich auf der Couch bequem gemacht. Den Einzug in ihren festen Jugendtreff feierten sie zusammen mit mehreren Gästen. © Egbert Kamprath

Sieben junge Frauen und Männer nehmen Platz auf dem rotbraunen Ecksofa. Sie lächeln in die Kamera. Endlich ist die Arbeit vollbracht, ein Aufatmen darüber deutlich zu spüren. Hinter Marie, Lucas, Eric, Fabian, Markus, Vanessa, Ronja und ihren Alterskameraden liegen anstrengende Wochen. Die Truppe schuf sich in Kooperation mit zahlreichen helfenden Händen in der alten Schule von Cunnersdorf einen eigenen Treffpunkt. Am Wochenende wurde mit Gästen bei Leckereien vom Grill, "nicen" Getränken und einfach guter Stimmung der Einzug gefeiert.

Die Idee, die dem Ganzen zugrunde liegt, erlebte bereits vor zwei Jahren ihre Geburtsstunde, erinnert sich Bürgermeister Heiko Wersig (parteilos). Obwohl er sich mit seinen 41 Lenzen von den Jugendlichen alterstechnisch abhebt, mischt er sich aufgrund seiner aufgeschlossenen Art gut unter die nächste heranwachsende Generation. Die Rathausspitze hatte zusammen mit dem Heimat- und Feuerwehrverein Cunnersdorf/Boderitz den Willen, einen Rückzugsort für die jungen Leute zu schaffen, von Beginn an unterstützt.

Mit Bauwagen nahm alles seinen Anfang

Dass sich dieser inzwischen unter dem Dach der früheren Bildungseinrichtung finden lässt, war zunächst nicht zu hundert Prozent absehbar. "So diente vielmehr ein durch die Gemeinde Bannewitz angeschaffter und von Kindern und Jugendlichen gestalteter Bauwagen als erste Heimat." Diesen ließ die Kommune im Sommer vergangenen Jahres nach Cunnersdorf umsetzen.

Einen Anteil an dessen Gestaltung hatte wiederum der Pro Jugend e.V. Den Angaben zufolge werden seine Mitstreiter auch in Zukunft immer mal nach den jungen Leuten schauen und ihnen Angebote unterbreiten. Angedacht war zudem, dass sich der Jugendtreff im Heimat- und Feuerwehrverein Cunnersdorf/Boderitz als eigenständige Sektion etabliert.

Dann kam der April. Über ein Förderprogramm für kleinere Projekte bot sich die Chance, einen festen Anlaufpunkt in Angriff zu nehmen. Die Verwaltung stellte erfolgreich einen Förderantrag. "Das Projekt wurde somit mit einer Zuwendung von 15.802 Euro unterstützt", weiß das Gemeindeoberhaupt zu berichten.

Da bis Anfang November alle notwendigen Baumaßnahmen abzurechnen sind, hieß es nun klotzen, nicht kleckern. In Eigenregie übernahmen die jungen Erwachsenen die Abbruch- und Beräumungsarbeiten. Beispielsweise wurde eine in die Jahre gekommene Holzpalisade von ihnen entfernt.

Die Gemeinde wiederum beauftragte Baufirmen mit den übrigen Maßnahmen. Drei leerstehende Räume waren so zu gestalten, dass die Jugendlichen dort ein WC, eine Teeküche sowie einen Versammlungsraum vorfinden. Vor allem in Hinblick auf den Sanitärbereich ergeben sich nun deutliche Vorteile. Bislang stellte die Kommune in der Sporthalle beziehungsweise bei der Feuerwehr Toiletten für die Nutzer des Jugendtreffs bereit.

Mit Pinsel und Farbe ging es in die Schlussphase des Projekts. Zudem baute ein Profi den Jugendlichen eine Küchenzeile ein. Dafür hatte der Ortschaftsrat Bannewitz Geld bereitgestellt. Somit stand der feierlichen Eröffnung am zurückliegenden Sonnabend nichts mehr im Wege. Der Rathauschef betonte in dem Zusammenhang: "Dies war in der kurzen Zeit nur möglich, weil alle gemeinsam an diesem großartigen Ziel gearbeitet haben."

Auch für den Bauwagen fand sich inzwischen eine Lösung. Der rollende Club wurde bereits im Sommer leergeräumt und vom Bauhof nach Hänichen gebracht. Dort dient er seit Mitte Juli Gleichaltrigen als Begegnungsort. Bis auf Weiteres, wie der Bürgermeister damals sagte. Offen blieb vorerst, ob die jungen Menschen in dem Ortsteil ebenso ein festes Dach überm Kopf bekommen. Heiko Wersig zeigte sich jedoch zuversichtlich: "Es gibt zumindest erste Überlegungen."