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Wie Bannewitz 2023 eine Million Euro Mehrausgaben schultern will

Die Gemeinde möchte den Rathauskeller sanieren und einen Buswendeplatz neu gestalten. Nicht alle Finanzen sind aber planbar.

Von Gabriele Fleischer
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Für das Possendorfer Rathaus will die Gemeinde Bannewitz im nächsten Jahr einige 100.000 Euro investieren. Im Keller soll mehr Platz für die Verwaltung geschaffen werden.
Für das Possendorfer Rathaus will die Gemeinde Bannewitz im nächsten Jahr einige 100.000 Euro investieren. Im Keller soll mehr Platz für die Verwaltung geschaffen werden. © Norbert Millauer

Die Rechnung geht nicht auf, die die Kämmerin von Bannewitz für den Haushalt von 2023 vorlegt. Anne Müller hat für die laufenden Geschäfte im kommenden Jahr reichlich 23 Millionen Euro Einnahmen zur Verfügung. Für mehr als 24 Millionen Euro müssen aber Ausgaben beglichen werden. Sammeln gehen muss sie trotzdem nicht.

Sowohl sie als auch Bürgermeister Heiko Wersig (parteilos) gehen davon aus, dass zwei Grundstücksverkäufe einen Großteil der Lücke schließen. Zum einen, so Wersig, sei das ein Gelände neben dem Heimatwerk an der B170 in Welschhufe, zum andern die Brachfläche der einstigen Gaststätte Transit in Possendorf. Beide in Gemeindeeigentum und beide jeweils etwa 2.000 Quadratmeter groß.

Da es nach Angaben von Heiko Wersig mehrere Interessenten für die Grundstücke gibt, macht sich der Rathauschef keine Sorgen, dass der Deal platzen könnte

Platz für Archiv und Bibliothek

Pläne für die Bebauung an den beiden Stellen gibt es aber laut Bürgermeister noch nicht. Möglicherweise könnten Büro-, Praxis- Wohnkomplexe oder auch Bereiche für betreutes Wohnen entstehen. Mit 400.000 Euro an Verkaufserlösen rechnet die Gemeinde. Der Rest würde über Verrechnungen von Abschreibungen aus Altinvestitionen gedeckt, sagt Müller.

Denn nur ein ausgeglichener Haushalt lässt auch Investitionen zu. Die zu realisieren, davon geht die Gemeindeverwaltung aus. 3,8 Millionen Euro sind dafür geplant. Dabei steht 2023 an erster Stelle die Sanierung des Kellergeschosses im Possendorfer Rathaus, wofür 700.000 Euro im kommenden und 100.000 Euro im übernächsten Jahr geplant sind. Die noch maroden Räume sollen perspektivisch mehr Platz für die Verwaltung, für Archiv und die jetzt noch in der Schule untergebrachte Bibliothek schaffen.

Zudem benötigt der Bauhof einen neuen Traktor, und die Feuerwehr in Hänichen muss ein Fahrzeug ersetzen.

Steuern für Bürger bleiben stabil

Auch der Buswendeplatz an der Windbergstraße in Bannewitz, so der Plan, wird neu gestaltet. Hier allerdings, so Wersig, rechne die Gemeinde bei Gesamtkosten von 600.000 Euro mit 420.000 Euro an Fördermitteln. Zu den Investitionen gehören zudem der Bau von zwei Regenwasserkanälen im Gemeindegebiet und der damit verbundene Straßenbau.

Warum aber die 500.000 Euro Mehrausgaben gegenüber diesem Jahr, die die Kämmerin vorrechnet? Das seien vor allem höhere Personalkosten durch neue Tarifabschlüsse für den öffentlichen Dienst. Auch steigende Energiekosten würden zu Buche schlagen, so Müller.

Trotzdem: Die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer, ein Faktor, den die Gemeinde festlegt, erhöhen sich für Bannewitzer und Gewerbetreibende auch im kommenden Jahr nicht. Dennoch rechnet Kämmerin Müller mit Steuermehreinnahmen von etwa 500.000 Euro gegenüber 2022. Neue Gewerbeansiedlungen sollen diesen positiven Trend unterstützen.


Genau sei allerdings die Gewerbesteuer nicht planbar, weil diese je nach wirtschaftlicher Lage des Unternehmens vom Finanzamt festgesetzt wird. Auch der neue Einkaufsmarkt Simmel würde der Gemeinde wohl erst in einigen Jahren Einnahmen bringen. Zunächst müsse die 35 Millionen-Euro-Investition verrechnet werden.

Beratung für Gemeinderäte

Dennoch ist Bürgermeister Heiko Wersig froh, dass die Gewerbetreibenden gut durch die Corona-Zeit gekommen sind und der Kommune die Treue halten. Um das gute Miteinander weiter voranzubringen hat Wersig einen Wirtschaftsstammtisch ins Leben gerufen, den es künftig einmal im Jahr geben soll.

Weitere Details zum Haushaltplan für 2023 werden Kämmerin Anne Müller und Bürgermeister Heiko Wersig am 13. Dezember zur Gemeinderatssitzung vorstellen. Die öffentlichen Beratungen beginnen 18 Uhr in der Gaststätte "Zum Lerchenberg".

Zur Abstimmung steht dabei auch ein Beschluss für den Amselgrund in Welschhufe. Laut Wersig sollen dort neun Einfamilienhäuser entstehen. Zudem rückt das Gewerbegebiet an der Horkenstraße in Bannewitz wieder in den Blickpunkt. Die Dresdner Vorgebirgs Agrar AG will dort die einst landwirtschaftlich genutzte Fläche von etwa 55.000 Quadratmetern an einen Investor verkaufen. Zuletzt waren die Planungen dort ins Stocken geraten.

Zur Sitzung haben sowohl Einwohner als auch Gemeinderäte die Möglichkeit, Anfragen zu stellen und Anregungen zu geben.