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Barbecue zieht in die Altstadt

Das Restaurant in der Straßburg-Passage ist seit ein paar Tagen geschlossen. In den früheren Räumen von Jacobi’s Färbe soll es besser laufen.

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© Pawel Sosnowski/pawelsosnowski.c

Von Ingo Kramer

Noch hängt das Schild „Jacobi’s Färbe“ am Eckhaus Neißstraße 23/Kränzelstraße in der Altstadt. Allerdings nicht mehr lange. „Wir sind die Ersten, die den Namen ändern dürfen“, freut sich Andreas Nixdorf. Mit seiner Frau Stephanie will er nächsten Freitag in diesen Räumen das „Barbecue Görlitz“ eröffnen. Das existierte bis vorige Woche in der Straßburg-Passage/Ecke Jakobstraße. Nun zieht es in die Altstadt, mit dem gleichen Namen, dem gleichen Angebot aus Steaks, Burgern und anderen Speisen, und mit dem gleichen Personal. Neben dem Betreiberpaar gehört noch Kellner Alexander Wittwer dazu.

In der Straßburg-Passage ist das Barbecue im März 2015 gestartet, damals noch mit einem anderen Inhaber – und Andreas Nixdorf als Angestelltem. Der damalige Chef betrieb es nur vier Monate, dann war es eine Weile geschlossen und am 1. März 2016 eröffnete es unter Nixdorfs Regie neu. „Der Laden war schön, das Konzept gut für Görlitz, mit unserem Stil waren wir weitgehend konkurrenzlos“, sagt er. Doch auf der anderen Seite gab es viele Probleme. Innen waren nur 24 Sitzplätze. Die reichten gerade am Wochenende für den Kundenandrang nicht aus – und andererseits kam mit so wenigen Plätzen nicht genug Geld rein, um die Kosten decken zu können. Gleichzeitig musste sich das Barbecue laut Mietvertrag an den Öffnungszeiten der Passage orientieren, durfte am Nachmittag nicht schließen. „Wir mussten also immer einen Kellner beschäftigen, obwohl es sich nachmittags nicht gelohnt hat“, sagt Nixdorf. Das nächste Problem waren die Toiletten: Sie waren nicht direkt im Barbecue, sondern in der Mitte der Passage, was von den Gästen oft kritisiert worden sei. Vor allem aber war es ein wirtschaftliches Problem.

Nach Aussage von Passagen-Manager Tobias Heid gibt es für die Barbecue-Räume noch keinen Nachmieter, aber schon Interessenten. Für die Nixdorfs hingegen verändert sich sehr viel: In der Altstadt können sie öffnen und schließen, wie sie wollen, sie haben die Toiletten direkt im komplett behindertengerechten Lokal und es gibt viel mehr Sitzplätze. „Wir starten mit 27 im Gastraum und 26 im Biergarten“, sagt Andreas Nixdorf. Ob der Tonnenkeller bis zur Eröffnung am Freitag auch schon fertig ist, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall sind dort weitere 20 bis 25 Plätze geplant. „Und bei Bedarf ist überall noch ein bisschen Luft nach oben“, sagt er.

Schon seit Mitte Juni haben die Nixdorfs den Schlüssel zu Jacobi’s Färbe. Das Restaurant war seit 2016 für Gäste geschlossen. Bis Anfang 2018 hat aber noch ein Pole die Küche genutzt, um dort Essen für Schulen und Kindergärten in Zgorzelec zu kochen. Seit Juni ist viel passiert. Die neuen Betreiber haben den oberen Gastraum grau, rot und weiß gemalert, eine neue Beleuchtung installiert, zudem hat Andreas Nixdorf ein Whisky-Regal für den Raum gebaut. Jetzt kommt noch eine Fototapete mit einem Motiv der Route 66 an die Wand und die Polsterung der Stühle wird von grün auf Barbecue-rot gewechselt. „Wir haben viele Stammkunden, die sollen den Laden mit seinen typischen Farben wiedererkennen“, sagt Stephanie Nixdorf.

Auch im Hof geht es voran. „Im Juni stand das Unkraut hoch“, erzählt sie. Nun ist es weg, ein paar Details fehlen aber noch: „Wir wollen eine Fassade streichen, die Kübel mit frischen Kräutern bepflanzen und einen weiteren Sonnenschirm aufstellen.“ Auch drinnen sind noch ein paar Kleinigkeiten zu tun, die Fugen im Gang etwa müssen noch geschlossen werden, aber beispielsweise die Toiletten sind schon fix und fertig, sogar schon geputzt.

Das Wichtigste ist freilich die Küche. Steaks und Burger bleiben der Schwerpunkt, dazu zwei bis drei Pasta-Gerichte, ein paar Salate und Vorspeisen. Desserts sollen erstmals hinzukommen. „Und ich will vielleicht mal einen schlesischen Burger probieren“, sagt Andreas Nixdorf. Was er sich darunter vorstellt, will er noch nicht verraten. Nixdorf ist 35, gebürtiger Görlitzer und gelernter Koch. Seit seiner Ausbildung ist er in der Gastronomie tätig – und hat bis heute Spaß daran. Seine 28-jährige Frau stammt aus Bad Muskau, ist gelernte Hotelfachfrau, war Kellnerin in der Schwarzen Kunst und drei Jahre Mitarbeiterin in der Alten Herberge. Seit Anfang 2017 ist sie fest im Barbecue. Früher oder später wollen die beiden – falls es gut läuft – zusätzlich zu dem gelernten Kellner Alexander Wittwer noch einen Koch und einen Kellner einstellen. Und im Gang planen sie sogar noch eine kleine Ecke, die an die Geschichte von Jacobi’s Färbe erinnert. „Ein Mini-Museum, als Dank an unseren Vermieter“, sagt Andreas Nixdorf.