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Baufirma lässt Gelbe Tonnen stehen

An der August-Bebel-Straße ist wegen des Kanalbaus die Müllentsorgung schwierig. Dabei gibt es klare Absprachen.

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© André Braun

Von Frank Korn

Hartha. Eine Anwohnerin schaut den Bauarbeitern der Firma Reif beim Kanalbau an der August-Bebel-Straße in Hartha zu. Doch sie hat nicht unbedingt Interesse daran, was dort so geschieht. „Ich will fragen, warum die Gelben Tonnen nicht an eine Stelle transportiert worden sind, wo das Müllfahrzeug auch hinkommt“, sagt die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Auf ihre Frage erhält sie keine zufriedenstellende Antwort. Sie hat ihre Gelbe Tonne selbst an die Kreuzung gezogen und hofft, dass sie noch abgeholt wird.

Die Frau ist absolut im Recht. „Der Baubetrieb gewährt Unterstützung bei der Müllentsorgung, wenn Fahrzeuge die Straße nicht befahren können“, so steht es auf der Internetseite des Abwasserzweckverbandes (AZV) Untere Zschopau, der Auftraggeber für die Arbeiten ist. Christian Bernstein von der Firma Reif Baugesellschaft gibt das Versäumnis zu. „Unsere Mitarbeiter haben vergessen, die Tonnen an zugängliche Stellen zu ziehen“, so Bernstein. Dennoch bleiben die Anwohner nun nicht auf ihren Plastikabfällen sitzen. „Die Säcke sind in einem unserer Container zwischengelagert und werden bei der nächsten Abfuhr rausgestellt“, sagt Bernstein. Er verspricht Besserung. „Unser Polier vor Ort kümmert sich persönlich darum.“

Nach dem Baustart vor zwei Wochen hat es schon die erste Unterbrechung aufgrund der kalten Temperaturen gegeben. Das könnte auch in den nächsten Tagen wieder passieren. Der Wetterbericht sagt knackigen Frost voraus. „Die Entscheidung fällt kurzfristig. Eventuell geht es dann erst in anderthalb Wochen weiter“, so Bernstein. Dennoch kümmert sich die Firma darum, dass die Mülltonnen an zugängliche Stellen gebracht werden. „Unser Polier wird an den entsprechenden Tagen oder jeweils am Abend zuvor zur Baustelle kommen und die Tonnen transportieren“, verspricht Christian Bernstein.

Zunächst wird in der August-Bebel-Straße im Abschnitt zwischen der Sonnenstraße und der Pestalozzistraße der Mischwasserkanal verlegt. Das ist notwendig, um das Abwasser und das Bachwasser zu trennen. Das ist eine Forderung der EU. Das Abwasser muss separat entsorgt werden.

Ist der Kanal fertig und sind die Hausanschlüsse verlegt, kann mit dem nächsten Abschnitt, der Sanierung der Verrohrung des Flemmingener Baches, begonnen werden. Das soll voraussichtlich Ende August sein. Allerdings ist für diesen neuen Bauabschnitt auch wieder eine Ausschreibung notwendig. Die ist laut Reiner Müller vom AZV „Untere Zschopau“ für das späte Frühjahr geplant.

Um den Bachkanal zwischen der Sonnenstraße und Pestalozzistraße zu sanieren, wird ein kreisrundes Rohr in das bestehende Bachprofil eingezogen. „Der Bach liegt dort zu tief. So tief können wir nicht graben. Das könnte zu Schäden an den benachbarten Häusern führen“, hatte Müller die Bauweise in einem früheren Gespräch mit dem DA begründet.

Bereits im vergangenen Jahr begannen die Arbeiten am Mischwasserkanal und der Bachverrohrung im ersten Abschnitt der August-Bebel-Straße, die von der Kläranlage über das Grundstück Fichtner bis zur Sonnenstraße führten. Weil die Starkniederschläge auch den ersten Teil des Flemmingener Baches von der Kläranlage bis zur Pestalozzistraße beschädigt hatten, wurde in diesem Bereich die Bachverrohrung erneuert beziehungsweise saniert.

Die Kosten für den Bauabschnitt belaufen sich auf 1,4 Millionen Euro. Die gestiegenen Baupreise und die Auftragslage der Firmen hatten den AZV dazu gezwungen, das Angebot der Firma Reif Baugesellschaft aus Schkeuditz anzunehmen. Noch im September 2017 wurde von inflationären Angebotssummen gesprochen und die Ausschreibung aufgehoben, mit der Hoffnung, bessere Preise zu erzielen.

Doch es kam anders. Das Angebot wurde teurer als erwartet. Die Differenz zwischen der im Haushalt eingestellten Summe für das Vorhaben und den zu erwartenden Baukosten wird nun aus dem Budget genommen, das für die Ortsentwässerung und die Kläranlage für Limmritz im Jahr 2017 im Haushalt eingestellt war. Das ändere aber nichts daran, dass in Limmritz dieses Vorhaben im Jahr 2018 umgesetzt werde, so Reiner Müller.