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Bautzen
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Vogelkreuzung: Grüner Pfeil abmontiert

Bis vor wenigen Tagen konnten Autofahrer auch bei roter Ampel abbiegen. Das taten manche wohl zu forsch.

Von Tilo Berger
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Ein Schild vor der sogenannten Vogelkreuzung weist darauf hin: Der grüne Pfeil an der Ampel ist verschwunden, Autofahrer müssen jetzt bei Rot warten, bis sie abbiegen dürfen.
Ein Schild vor der sogenannten Vogelkreuzung weist darauf hin: Der grüne Pfeil an der Ampel ist verschwunden, Autofahrer müssen jetzt bei Rot warten, bis sie abbiegen dürfen. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Es handelt sich weder um einen Akt der DDR-Tilgung noch um einen vorgezogenen Aprilscherz. Auch nicht um einen schlechten Scherz, sondern einen Akt der Verkehrssicherheit – so begründet Stadtsprecher André Wucht die Entfernung des grünen Pfeils an der sogenannten Vogelkreuzung in Bautzen.

Bis vor wenigen Tagen konnten Autofahrer auch bei roter Ampel von der Äußeren Lauenstraße nach rechts auf den Lauengraben abbiegen. Nur hätten nach Erkenntnissen der Stadtverwaltung eben nicht alle vor dem Abbiegen an der Haltelinie gestoppt, wie es das Gesetz will. Auch hätten manche recht schwungvoll um die Ecke gekommene Autos Fußgänger beim Überqueren des Lauengrabens gefährdet. „Grünpfeile müssen regelmäßig auf die Verkehrssicherheit geprüft werden“, erklärt André Wucht. „Sollten Defizite in der Sicherheit erkannt werden, sind Entscheidungen über den Verbleib zu treffen.“ Genau das sei jetzt passiert.

Grünen Pfeil gibt es seit 1978

Ansonsten hat sich aktuell an der Bautzener Grünpfeil-Landschaft nichts verändert. Der Stadtsprecher erinnert aber an zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit. Vor etwa vier Jahren musste die Einmündung der Schliebenstraße auf die Westtangente ihren festen Grünpfeil hergeben – und bekam dafür einen ampelgeschalteten Pfeil. Zuvor war es hier mehrfach zu Auffahrunfällen gekommen. Vor zwei Jahren wurden an der Westtangente die Kreuzungen Neustädter Straße und Preuschwitzer Straße neu mit grünen Pfeilen ausgestattet.

„Grundsätzlich versuchen wir an allen Kreuzungen, an denen die Straßenverkehrsordnung es zulässt, grüne Pfeile zu installieren“, erklärt Wucht. „Es ist aber auch unsere Aufgabe zu prüfen, ob die Regelungen funktionieren oder etwa Gefahrenpotenzial mit sich bringen. Darauf müssen wir reagieren.“

Der grüne Pfeil war 1978 in der DDR eingeführt worden, um den Verkehr an Kreuzungen flüssiger zu machen. Nach der deutschen Wiedervereinigung sollte er eigentlich bis Ende 1991 aus dem Straßenbild verschwinden. Doch dagegen erhob sich ein Sturm der Entrüstung, weshalb dieses DDR-Erbe 1994 zum Bestandteil der deutschen Straßenverkehrsordnung wurde. Bundesweit wird die Zahl der grünen Pfeile auf etwa 5 000 geschätzt, einen genauen Überblick hat niemand.